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Die Seevölker

Die Seevölker

Titel: Die Seevölker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Immanuel Velikovsky
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hellenischen Kü-
    ste…« Darüber schreibt Montet: »Das Meer der Hellenen (Helou-nebout)
    war für die Ägypter ein Stück des Mittelmeeres, das von Alexandria
    bis nach Rosetta reichte. Die hellenische Küste war der Teil der ägypti-
    schen Küste westlich von Damietta.«12
    Da in Inschriften einer viel weiter zurückliegenden Zeit ein Hinweis
    auf Helou-nebout auftaucht, nimmt Montet an, daß der Begriff zu-
    nächst auf die Küsten des Agäischen Meeres angewandt und dann
    auch auf die ägyptische Küste übertragen wurde – eine Tatsache, die

    11 Montet: a.a. O., S. 149. Vergleiche auch Emile Chassinat: »Le Mot seten ›Roi‹« in: Revue de l'Egypte Ancienne, II (Paris 1929), 5f.
    12 Montet: Psousennès, S. 92.

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    nach seiner Auffassung beweist, daß sich die Griechen zu einem recht
    frühen Zeitpunkt, und mit Sicherheit vor den allgemein akzeptierten
    Daten, für ihr erstes Auftreten in Ägypten unter Psammetich im sieb-
    ten Jahrhundert13 bereits am Küstenstreifen von einem Ende zum an-
    deren Ende des Deltas fest etabliert hatten.14
    Von Herodot erfahren wir aber, daß die »hellenische Küste« das
    Gebiet entlang der Küste des Deltas war, das sich im Besitz vieler grie-
    chischer Stadtstaaten befand, eine Art kolonialer Enklave, mit helleni-
    schen Tempeldiensten, die von Amasis gestattet worden waren, dessen
    lange Regierungszeit der persischen Besetzung des Landes vorausging.
    Herodot schrieb (II, 178):

    »Amasis war ein Freund der Hellenen. Er hat manchem Hellenen Gutes
    erwiesen und überließ den hellenischen Einwanderern die Stadt Naukratis
    zur Besiedelung. Wer nicht dauernd in Ägypten wohnen bleiben, sondern
    bloß Handel treiben wollte, denen gab er Plätze, wo sie Altäre und Götter-
    tempel errichten konnten. Das größte, berühmteste und besuchteste von
    diesen Heiligtümern heißt Hellenion und ist von folgenden Städten ge-
    meinsam begründet worden: Von den ionischen Städten Chios, Teos, Pho-
    kaia, Klazomenai, von den dorischen Rhodos, Knidos, Halikarnassos, Pha-
    seiis und der einzigen aiolischen Stadt Mytilene. Diesen Städten gemein-
    sam gehört das Heiligtum, und sie setzen auch Aufsichtsbeamte für den
    Handel an jenem Freiplatz ein. Die anderen Städte, die das Heiligtum be-
    suchen, sind dort nur Gäste. Die Stadt Aigina hat ein eigenes Heiligtum
    des Zeus, die Samier eines der Hera, die Milesier eines des Apollon.«

    Die im Grab von Psusennes erwähnte »hellenische Küste« bezog
    sich auf die Zeit des Amasis, und da Psusennes ins vierte Jahrhundert
    gehört, ist es nur natürlich, daß sich in seiner Grabstätte ein Hinweis
    auf die Göttin Mut als »Herr der zwei Länder, Beherrscherin der helle-
    nischen Küste« rindet. Wird Psusennes zusammen mit der gesamten
    sogenannten 21. Dynastie von der Zeit des Amasis um fünfhundert
    Jahre zurückgesetzt, dann bleibt der Anachronismus des Hinweises
    auf die hellenische Küste in Ägypten ein unlösbares Problem.
    In der Grabkammer, die die Mumie des Psusennes enthält, des
    Schwiegersohnes von Herihor, weisen also – von allem anderen abge-

    13 Herodot, II, 152.
    14 Montet in: Revue Archéologique, 6" sehe, XXXIV, S. 138-40.

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    sehen – verschiedene Anzeichen daraufhin, daß dieses Mitglied der
    militärischen Fürstenfamilie in eine Zeit gehört, die viel näher an die
    ptolemäische Periode als an das elfte Jahrhundert heranreicht. Daß er
    seinen Titel »König« auf eine Art und Weise schreiben läßt, die wäh-
    rend der ptolemäischen Periode üblich war, und daß er die Küste west-
    lich von Damietta als hellenische Küste bezeichnet, weist in die gleiche
    Richtung wie die Verwendung eines persischen Titels in seiner Kartu-
    sche.
    In der gleichen Grabungskampagne wurde auch die Grabkammer
    geöffnet, die neben der des Psusennes lag; auch sie enthielt einen Sar-
    kophag; in ihm lag der ›König‹ Amenemope; es wurde der Schluß ge-
    zogen, er sei ein Nachkomme – möglicherweise ein Großenkel – von
    Psusennes gewesen. Archäologen bemerkten, daß sein Grab und die
    Ausstattung überhaupt nicht den Eindruck machten, als gehörten sie
    einem König. Wenn schon die gesamte Baustruktur sich nicht mit der-
    jenigen der Königsgräber aus der 18. Dynastie in der Nähe von Theben
    messen konnte, dann mußte der ärmliche Zustand von Amenemopes
    Grab die Ausgräber überraschen. Der Sarkophag hatte einstmals
    Moutnedjemi gehört, die entweder die Mutter oder die Frau des Psu-
    sennes gewesen war.15

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