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Die Seevölker

Die Seevölker

Titel: Die Seevölker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Immanuel Velikovsky
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Königs« bzw. »Beamter des
    Königs«. Da aber Didit der ägyptische Name für Mendes im Delta ist, könnte Shah
    Didit bedeuten: »König von Mendes«.

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    stehen, in denen der Name und die Titel von königlichen Personen
    aufgeführt sind, daß Schahedet nichts als ein Titel ist, und zwar – in
    Übereinstimmung mit der neuen revidierten Chronologie – ein persi-
    scher Titel, dessen erster Bestandteil »König« bedeutet.6
    Auf die Frage, ob dieses Wort »Priesterkönig«, »Erbregent«, »Vize-
    könig« oder etwas Ähnliches bedeuten könnte, antwortete Professor
    George C. Cameron von der University of Michigan, dieses Wort
    »könnte eine respektable [persische] Etymologie haben«.7
    Osorkon II., der Fundamente unter zwei Ecken der Tempel-Enklave
    hatte anlegen lassen, baute sich auch ein eigenes Grab innerhalb der
    Einfriedung.
    Von der Grabausstattung wurde sehr wenig gefunden – das Grab ist
    bereits in antiker Zeit von Grabräubern geschändet und gründlich
    ausgeräumt worden. Die Arbeiter, die bei der Ausgrabung dieser
    Grabstätte für Montet arbeiteten, stießen, »ohne es zu bemerken«,
    (»sans s'en apercevoir«) auf das Grab des Psusennes und machten so
    eine Entdeckung. Dieses Grab war seiner Schätze noch nicht beraubt
    worden: Grabräuber hatten es nicht entdeckt. Montet schrieb: »Die
    Diebe, die die Grabstätte von Osorkon II. ausgeraubt hatten, die an
    jene des Psusennes angrenzt, gaben ihre Suche auf, nachdem bei Ver-
    suchsgrabungen nichts gefunden worden war.«8
    Wie konnte es geschehen, daß die Diebe der Antike bei ihren zahl-
    reichen Probegrabungen das angrenzende Grab des Psusennes verfehl-
    ten, während die für Montet arbeitenden Fellachin, sogar ohne sich
    dieser Entdeckung bewußt zu werden, sich von einem unterirdischen
    Grab ins nächstgelegene hindurcharbeiteten? Und doch waren die Zei-
    chen von Probegrabungen und Tunnels rings um die Grabstätte von
    Osorkon II. deutlich zu erkennen.
    Offensichtlich wurde Osorkons Grabstätte ausgeraubt, bevor Psu-
    sennes in seinem Grab bestattet wurde, und womöglich durch Psusen-
    nes selbst. Außerdem wurde, wie wir gleich sehen werden, das Grab
    des Psusennes ursprünglich für einen König oder Fürsten der liby-

    6 Daher bedeutet »Shahzada« »Sohn eines Königs oder Schahs; als Titel verwendet«
    Webster's ' New International Dictionary of the English Language, Merriam Publication, 1948).
    7 Aus einem Brief vom 30. Januar 1967.
    8 Montet: a. a. O., S. 8.

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    schen Dynastie gebaut. Psusennes hat es sich angeeignet.
    Als die Grabstätte erstmals geöffnet wurde, dachte man, sie sei für
    denjenigen König oder Fürsten errichtet worden, dessen Sarg – ohne
    einen Sarkophag – in einem Raum gefunden wurde, der sich später
    nur als Vorhalle erwies. Montet schilderte diese Szene aus dem Jahr
    1939. Sobald die Neuigkeit von der Öffnung eines antiken Königsgra-
    bes und eines darin befindlichen Sarges im königlichen Palast bekannt
    geworden war, traf König Faruk in Begleitung von Kanonikus Etienne
    Drioton, dem Direktor des ägyptischen Antikendienstes, an der Gra-
    bungsstätte ein, um »mit seinen eigenen Händen an archäologischer
    Arbeit mitzuwirken«. Montet fährt fort: »Ich half ihm dabei, den [sil-
    bernen] Sargdeckel an der Seites des Sarges hinzustellen, der die Mu-
    mie enthielt und in einem vergoldeten Behälter die dazugehörigen
    Juwelen. In diesem Augenblick wurde bemerkt, daß der Sarg der eines
    unbekannten Königs war: Heqa-kheper-re Chechanq [Schoschenk], der
    nicht weniger als ein Jahrhundert nach Psusennes regiert haben konn-
    te.«9
    Dies natürlich unter der Annahme, daß Psusennes im elften Jahr-
    hundert regiert hatte und daß die libysche Dynastie der priesterlichen
    Dynastie folgte, die fälschlicherweise als 21. Dynastie bezeichnet wird.
    Aus der Vorhalle führten verschlossene Eingänge in vier Grab-
    kammern.10 Diese wurden nicht sofort betreten; riesige Monolithen
    waren in die Passagen eingefügt, die sie fast hermetisch abriegelten. In
    dieser Grabungskampagne des Jahres 1939 öffnete Montet vor seiner
    Abreise aus Tanis nur eine Kammer. Sie enthielt einen riesigen Sarko-
    phag. »Er war leer. Der Name und die Titel der Person, die ihn inne-
    hatte, waren von den Wänden [der Grabkammer und des Sarkophags]
    getilgt. Wir waren völlig verwirrt. In einer für Psusennes errichteten
    Grabstätte, die kein Zeichen des Einbruchs aufwies, fanden wir [zu-
    erst in der Vorhalle] den Sarg und den

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