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Die Segel von Tau-Ceti

Die Segel von Tau-Ceti

Titel: Die Segel von Tau-Ceti Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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Mal hatte Tory eine Vision, wie das Feuer der Sonne die entsetzte Menschheit ergriff, als das Licht die Segel der Phelaner füllte. Die Vision hatte nun eine neue, furchterregende Wahrscheinlichkeit erlangt. Die ganze Zeit konnte sie davon ausgehen, dass es nie so weit kommen würde. Doch nicht mehr. Seit ein paar Tagen schien die Zerstörung von Sol fast vorherbestimmt.
    Und das war alles so verdammt sinnlos!
    Eine unbändige und atavistische Wut stieg in Tory auf, als sie sich der ganzen Tragweite der Katastrophe bewusst wurde. Der emotionale Sturm war wie ein körperlicher Schlag, als sie langsam auf den Teppichboden sank und sich zu einer embryonalen Kugel zusammenrollte.
    Der Zorn war ungerichtet und alles verzehrend. Diese verdammten Narren von Boerk Hoffenzoller und dem System-Rat! Begriffen sie denn nicht, dass die Phelaner gar keine andere Wahl hatten, als Zuflucht bei Sol zu suchen? Und wie konnten die verdammten Phelaner nur glauben, dass sie mit einer Lüge die Gunst der Menschheit gewinnen würden! Welcher Idiot hatte sich das überhaupt ausgedacht? Diese verdammten phelanischen Usurpatoren, ohne die das gar nicht erst geschehen wäre! Aber am allermeisten: die verdammte Tory Bronson, weil sie zu dämlich gewesen war, einen Ausweg aus diesem Schlamassel zu finden!
    Die Erkenntnis, dass die menschliche Rasse nur wegen ihr untergehen würde, nagte an Tory. Ihre Eltern, ihre Schwester, ihre Freunde, ihre Verwandten, sogar dieser picklige Jüngling, in den sie während der Schulzeit verknallt war — alle waren zum Untergang verurteilt. Sie wollte kaum wahrhaben, dass jeder, den sie jemals geliebt, gehasst oder der ihr gleichgültig gewesen war, jeder, dem sie noch begegnet wäre und dem sie nun nie begegnen würde — dass überhaupt alle in ein paar Jahre tot wären. Selbst die Babys in den Armen ihrer Mütter würden sterben.
    Das war einfach nicht fair!
    Mit dieser sinnlosesten aller Beschwerden bekam Tory ihre Gefühle langsam wieder in den Griff. Sie konzentrierte sich darauf, ruhig zu atmen und den Herzschlag zu verlangsamen. Als sie das Pochen in den Schläfen nicht mehr spürte, streckte sie sich und stand auf. Die Nachwirkungen des Sturms waren eine starke Lethargie, und es bedurfte ihrer vollen Konzentration, um den Weg zum Badezimmer zu finden und sich das Gesicht mit kaltem Wasser zu benetzen. Beim flüchtigen Blick in den Spiegel sah sie rot geränderte, verquollene Augen und wünschte sich ihr Schminktäschchen herbei.
    Ihre Selbstinspektion wurde durch ein leises Läuten aus dem Wohnzimmer unterbrochen. Es dauerte einen Moment, die Unvereinbarkeit von einer Türklingel und einer Gefängniszelle mental zu überbrücken. Mit einem bitteren Lächeln ging sie zur Tür und erteilte laut die Erlaubnis, den Besuch zu empfangen.
    »Hallo, Ben«, sagte sie, als Tallen über die Schwelle trat. Die Tür schloss sich mit einem leisen Zischen hinter ihm. Sie musste das Klicken gar nicht erst hören, um zu wissen, dass sie für sie verschlossen war.
    »Tory«, entgegnete Tallen mit einem Nicken.
    »Was kann ich für dich tun?«
    »Ich sagte mir, dass wir uns mal sprechen sollten. Wird es nicht langsam Zeit, dass du mir sagst, was zum Teufel da los war?«
    »Ich weiß gar nicht, wovon du sprichst.«
    »Das weißt du verdammt genau! Die ganzen letzten Monate hat dich irgendetwas bedrückt. Ich will wissen, was es ist. Was haben die Aliens gegen dich in der Hand, dass du deine eigenen Leute verraten würdest?«
    »Ich habe sie nicht verraten.«
    »Das kannst du sehen, wie du willst. Was hatten die Außerirdischen sich von dieser irren Aktion mit dem Lichtsegel überhaupt versprochen?«
    Tory zuckte die Achseln. »Wie Faslorn schon sagte, sie wollten ihre Macht demonstrieren, falls die Frage von Frieden und Krieg sich stellte.«
    »Falls sie wirklich geglaubt haben, die Menschen damit für ihre Sache zu gewinnen, waren sie auf dem Holzweg. Allein in den letzten Stunden hat es Hunderte von Morddrohungen gegen euch fünf gegeben. Wir haben die Sicherheitsmaßnahmen verstärken müssen, um den Lynchmob abzuschrecken. Übrigens scheinen die Leute sich besonders über deine Rolle bei der ganzen Sache zu empören. Sie halten dich für eine Verräterin.«
    Diese Information war ein Schlag für sie, obwohl sie damit schon gerechnet hatte. Sie erwiderte nichts darauf.
    Ben fuhr fort, als ob er das plötzliche Zittern ihrer Unterlippe nicht bemerkt hätte. »Wir zählen noch immer die Toten.«
    »Es gab Tote?«
    Er

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