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Die Sehnsucht der Smaragdlilie

Die Sehnsucht der Smaragdlilie

Titel: Die Sehnsucht der Smaragdlilie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Mccabe
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cochon besaß noch nicht einmal den Anstand, sie zu töten und damit den Ehrenkodex aller Spione und Mörder zu erfüllen! Zumindest der französischen.
    Dieser schöne, arrogante russische Schmierenkomödiant wollte seine Rache haben? Niemals. Sie würde ihn zuerst finden und diesen Auftrag ausführen, koste es sie, was es wolle. Ganz gleich, wie weit sie auch würde reisen müssen, und sollte es bis in die Eiswüsten des fernen Russland sein.
    Denn die „Smaragdlilie“ versagte nie.

1. KAPITEL
    Schloss Fontainebleau, Januar 1527
    Den Blick geradeaus gerichtet, den Kopf erhoben, schritt Marguerite Dumas den Korridor entlang, während sie mit ausdruckslosem Gesicht das Geflüster der untätig herumstehenden Höflinge ignorierte. In ihren Händen hielt sie den Brief, der sie zum König befahl.
    Sie hatte gewusst, dass dieser Tag kommen würde. Ein neuer Auftrag. Eine neue Mission für die „Smaragdlilie“. Hoffentlich nahm sie diesmal ein besseres Ende als die letzte in jener Nacht in Venedig!
    Am Ende des Korridors, wo ein im Halbdunkel liegender Treppenabsatz in eine schmale Treppe überging, blieb sie stehen. Hier, wo niemand sie sehen konnte, ließ der Schmerz in ihrem Kopf sie die Augen schließen. Er rührte nicht von einer Krankheit her, sondern von der Erinnerung an Venedig, vom Gedanken an diesen hübschen russischen Gauner. Es war der ätzend bittere Geschmack der Demütigung und der Niederlage.
    Der König hatte ihr keinen Vorwurf gemacht, als sie mit der Nachricht von der Flucht des Russen nach Paris zurückgekehrt war. Er hatte nichts gesagt, sondern sie wieder beauftragt, ihren Pflichten als fille d’honneur von Prinzessin Madeleine nachzukommen – diese Aufgabe war der offizielle Grund für Marguerites Anwesenheit bei Hofe. Monatelang hatte sie sich gelangweilt, war mit den anderen Damen im Garten herumspaziert, hatte der Prinzessin vorgelesen und auf Banketten getanzt. Und die Annäherungsversuche nutzloser und arroganter Höflinge abgewehrt.
    Sie bedeuteten ihr nichts, diese parfümierten Gecken, die ihr im Dunkeln ihre Küsse aufzwangen. Nur ein Mann hier taugte etwas, und das war König François selbst. Und er wahrte ihr gegenüber stets seine distanzierte Freundlichkeit, nickte ihr nur kurz zu, wenn sie sich zufällig in den Gärten oder im Bankettsaal begegneten.
    Marguerite wusste von dem Gerede, sie sei einmal die Geliebte des Königs gewesen. Und weil er jetzt ein Verhältnis mit der Duchesse de Vendôme pflegte, hätte er sich von ihr entfremdet. Wenn der Hof die Wahrheit erfuhr! Nie würde man es glauben. Nicht von ihr.
    In diesen Tagen des ruhigen Müßiggangs in den Räumen der Prinzessin glaubte sie selbst es kaum. War sie wirklich je in die entlegensten Ecken Europas geschickt worden, um die Feinde Frankreichs zu bekämpfen? Hatte sie tatsächlich einst ihren Verstand benutzt, ihre hart erlernten Fertigkeiten, um einen geheimen Sieg über diejenigen zu erringen, welche sich dem König widersetzten? Es erschien ihr unvorstellbar.
    Doch des Nachts allein hinter den Vorhängen ihres Bettes wusste sie, dass es wahr war. Einst hatte sie Abenteuer erlebt. Sie hatte sich einen Platz in der großen weiten Welt erobert. Sollte ein Fehler, eine einzige Fehleinschätzung einer Situation, sie alles kosten, wofür sie je gearbeitet hatte?
    Es kam ihr sinnlos vor, dass sie gerade jetzt entlassen werden sollte, da ihr besonderes Können mehr denn je gebraucht wurde. Seit der demütigenden Niederlage des Königs im Kampf gegen den Kaiser des Heiligen Römischen Reiches in Pavia, und seitdem seine beiden Söhne als Geiseln in Madrid ihr Leben fristeten, waren für Frankreich dunkle Tage angebrochen. Seine Feinde wurden immer kühner.
    Marguerite wusste , dass sie in dieser brisanten Lage von Nutzen sein konnte. Wieso wurde sie dann zum Tanzen und Kartenspielen degradiert? Alles nur wegen dieses Russen! Der Teufel sollte seine himmlisch blauen Augen holen!
    Doch nun schienen diese Tage ein Ende zu haben. Sie hielt die Nachricht des Königs so fest umklammert, dass ihre Knöchel weiß hervortraten. Es war an der Zeit, die erlittene Schmach wiedergutzumachen.
    Während sie die enge Treppe emporstieg, konnte sie jetzt das Hämmern und Sägen deutlicher hören, das von der neuen Bauwut des Königs kündete. Seit er von seiner Niederlage zurückgekehrt war, hatte sich bei König François der Wille zum Umbau und Ausbau seines Palastes zur wahren Raserei gesteigert.
    Fontainebleau, das dank seines

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