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Die Sehnsucht des Piraten: Er ist der Schrecken der Meere - doch gegen sie ist er machtlos (German Edition)

Die Sehnsucht des Piraten: Er ist der Schrecken der Meere - doch gegen sie ist er machtlos (German Edition)

Titel: Die Sehnsucht des Piraten: Er ist der Schrecken der Meere - doch gegen sie ist er machtlos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Ashley
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leicht, ganz zu schweigen von ihrer Ehe mit dem berüchtigten Piratenjäger James Ardmore. Nur der Einfluss von Lord Stoke und Dianas Vater bei der Admiralität gewährte den beiden jungen Ladys ein gewisses Maß an Frieden.
    »Ich weiß, dass du James vermisst.« Honoria legte ihre Hand auf die ihrer Schwägerin. Ihre eigene Beziehung zu ihrem Bruder war im besten Fall als problematisch zu bezeichnen, und sie atmete immer erleichtert auf, wenn er losfuhr, um Piraten zu jagen. Diana dagegen brauchte James, wie ein Körper die Luft zum Atmen benötigte.
    »Das ist eben der Nachteil, wenn man mit einem Bösewicht verheiratet ist«, erwiderte Diana und lächelte ein wenig.
    »Es gefällt dir, dass er das ist«, stellte Honoria fest.
    »Ja, du hast recht.« Dianas Lächeln verstärkte sich. »Wer weiß? Vielleicht entpuppt sich Mr. Templeton ja auch als Schurke.«
    »Unsinn!« Honoria ging auf das Spiel ein, obwohl ihr nicht der Sinn danach stand. »Mr. Templeton ist viel zu seriös, um ein Übeltäter zu sein.«
    Dianas Augen funkelten. »Aber du wünschst dir, er wäre einer. Du sehnst dich genauso nach Aufregung wie ich, Honoria, das weißt du genau.«
    »Sei nicht albern, Diana. Aufregungen führen nur zu Schwierigkeiten.« Gerade ich sollte das wissen.
    Diana warf Honoria einen langen, prüfenden Blick zu, wie es nur Diana Ardmore konnte. Ihre Schwägerin war viel zu einfühlsam und durchschaute Honorias Fassade zu häufig, vor allem bei Gelegenheiten, bei denen Honoria das überhaupt nicht schätzte.
    »Verzeih mir«, sagte Diana schließlich. »Ich weiß, dass ich zu viel von James rede. Es muss wirklich langweilig sein.«
    »Ganz und gar nicht.« Honoria zwang sich, unbekümmert zu antworten, weil sie Dianas prüfenden Blick spürte. »Ich finde es sehr schön, dass du James’ Herz gewonnen hast. Mir war vorher gar nicht bewusst, dass er eines hat.«
    *
    Honorias Federhalter schwebte über einer leeren Seite ihres Tagebuchs. Ein Tropfen Tinte zitterte an der Spitze, bereit, dass sie ihn in Buchstaben verwandelte.
    Ihre Finger waren kalt, trotz des Feuers, das im Kamin loderte. Diana und sie hatten sich bei einer Tasse heißen Tees und einem späten Imbiss im Salon entspannt und sich über die schöne Insel Haven unterhalten, auf der sie den größten Teil des Sommers verbringen würden.
    Das heißt, Diana hatte geplaudert. Honorias Gedanken hatten sich nur um Christopher Raine gedreht, trotz ihrer Versuche, die Erinnerungen an ihn zu unterdrücken.
    Sein Name war bisher kein einziges Mal in dem Buch aufgetaucht, das aufgeschlagen vor ihr auf dem kleinen Sekretär in ihrem Schlafzimmer lag und darauf wartete, dass sie etwas hineinschrieb. Er war in keinem ihrer Tagebücher verewigt, seit sie ihm das erste Mal begegnet war.
    James hatte ihn vor sehr langer Zeit in ihr Haus in Charleston eingeladen, zusammen mit diesem lästigen Grayson Finley, der jetzt in London als Viscount Stoke Hof hielt. Sie waren drei junge, arrogante, wilde und atemberaubend gutaussehende Burschen gewesen. Grayson und Christopher waren blond, der eine – Grayson – mit mutwillig funkelnden blauen Augen, der andere – Christopher – mit kühlen grauen. Ihr Bruder James hatte schwarze Haare und grüne Augen und war der überheblichste der drei gewesen.
    Honoria war damals ein albernes Mädchen von achtzehn Jahren gewesen und bis über beide Ohren in Christopher Raine verliebt. Sie hatte jedes Heftchen gesammelt, jeden Zeitungsbericht, jede noch so kitschige Bildergeschichte, in der die Abenteuer des berüchtigten Piraten Christopher Raine geschildert wurden. Christophers Vater war Franzose gewesen, seine Mutter Engländerin, er befehligte eine Mannschaft aus verschiedenen Nationen und war keinem gegenüber loyal.
    Damals war Christopher zweiundzwanzig gewesen, groß und muskulös. Er hatte sein weizenblondes Haar zu einem Zopf geflochten getragen, dazu eine dunkelblaue Jacke und Hose und ein elfenbeinfarbenes Leinenhemd. Sie hatte ihn im Wintergarten getroffen, einem entzückenden kühlen Raum, mit bunten Fliesen und einem sanft murmelnden Springbrunnen. Er hatte sie mit Augen, grau und klar wie Eis, gemustert und einem Lächeln, das ihre Gedanken an unvorstellbare Orte geschickt hatte.
    Dabei hatte James sie einander nicht einmal vorgestellt, o nein. James hatte Honoria sogar verboten, ihre Gemächer zu verlassen, solange Grayson und Christopher im Haus herumschlichen. Warum sie überhaupt da gewesen waren, hatte sie nie erfahren.

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