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Die Sekte Satans

Die Sekte Satans

Titel: Die Sekte Satans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Krause würde allein
weiterfahren zum Satanshof, wo ein Kerker im Keller schon vorbereitet war für den
Gefangenen.
    Claudia, die Aktiv-Hexe, setzte
sich neben Krause. Ihr Mann nahm hinter ihr Platz. Als der Wagen fuhr, beugte
sich Sellig nach hinten und zog den Knebel aus Robinsons Mund.
    „Wie heißt du?“, schnauzte er
ihn an.
    „Ich...“, der Penner stotterte,
„die anderen nennen mich Robinson. Aber... mein Name ist Heinrich Wei...
Wurzel.“
    „Weiwurzel?“
    „Nein. Nur Wurzel.“
    „Hast du Verwandte?“
    „Nein. Habe ich keine. Das
heißt, ein Neffe lebt in Brasilien. Aber von Hansi habe ich seit 15 Jahren
nichts gehört.“
    „Hast du Freunde oder
Bekannte?“
    „Niemanden. Bitte, sagen Sie
mir, wohin Sie mich bringen. Sie sind doch sicherlich ein ausländerfeindliches
Rollkommando wie der Ku-Klux-Klan in Amerika. Ja? Ich gebe ja zu, dass ich
gebürtiger Schweizer bin. Aber ich bin kein Türke, kein Kurde, kein Koreaner,
Tamile, Kenianer, Kroate, Serbe, Sizilianer, Pole, Nigerianer, Russe oder gar
Österreicher. Gehöre auch keiner politischen Gruppe an. Und meine Krankheit ist
nicht ansteckend.“
    „Halt den Sabbel!“, befahl Hugo
— und presste ihm wieder den Knebel in den Mund.

12. Ein Versprecher hilft
weiter
     
    Lankritzen-Weg Nr. 41 war das
Ende einer hässlichen Straße, in der sich kleine Gewerbebetriebe angesiedelt
hatten: eine Kfz-Werkstatt, Schrotthändler, zwei Second-Hand-Shops, ein Gebrauchtwagen-Händler
und die Firma H. u. C. Sellig, wie auf der Hofmauer stand. Die Einfahrt wurde
von dem Haus selbst überdacht, einem zweistöckigen Gebäude, an dem lediglich
bemerkenswert war, dass es rundum vier Wände hatte und oben ein Dach. Ein weißer
Pfeil auf grauer Mauer wies in den Hof.
    „Humphrey ist ein Edelmann
unter den Katern“, sagte Tim. „Ihn hierher zu verschleppen, ist eine Zumutung.
Freunde, überlasst bitte alles Gewalttätige mir!“
    Sie marschierten durch die
Einfahrt. Ein trostloser, ummauerter Hinterhof empfing sie. Er war leer,
ausgenommen den üblichen Abfall in Form von Kisten, Kartons, Mülltonnen und
mehreren Bierkästen mit Flaschen ohne Inhalt.
    Hinten vor der Mauer bemerkte
Tim Ölflecke auf dem Boden. Dort parkte sonst vermutlich der graue Kastenwagen.
Aber jetzt war er nicht da. Die zweiflügelige Tür, die in eine Art
Lagerschuppen führte, war verschlossen.
    SCHÄDLINGSBEKÄMPFUNGSMITTEL
ALLER ART — stand darauf.
    Neben der Tür war ein
staubblindes Fenster.
    Gaby opferte ihr letztes
Papiertaschentuch und polierte die Scheibe. Kopf an Kopf mit seiner Freundin
blickte Tim hinein.
    „Geräte“, sagte Gaby
enttäuscht.
    „Spritzgeräte“, nickte Tim,
„das dort ist eine Flachstrahldüse, das daneben sind Spritzbrühebehälter. Dort
links stehen Kolbenrückenspritzen. Den Behälter hängt man sich auf den Rücken.
Mit der Spritze in der Hand geht man los auf die bösen Schädlinge. Verdammt,
die Teufelsanbeter sind nicht zu Hause.“
    „Nirgendwo steht, wann hier
geöffnet ist“, sagte Gaby und pustete gegen ihren etwas zu langen Goldpony.
Noch ein halber Zentimeter — und er würde ihre dunklen Wimpern berühren. Tims
Freundin zog einen nackten Fuß aus dem Sommerschuh. Er drückte etwas. Aber es
war noch keine Blase entstanden.
    In diesem Moment hörten alle
den Wagen. Er kam durch die Einfahrt: grau, eckig, geschlossen. Auf dem
Nummernschild stand... AX 444. Hugo Sellig, der knochige Teufelsanbeter
chauffierte. Neben ihm stierte Claudia durch die Windschutzscheibe. Rums! —
wurde der Motor abgewürgt.
    „Die können nicht fassen“,
sagte Gaby, „dass ihre Verwünschungen noch nicht gewirkt haben. Wahrscheinlich
müssten wir längst versteinert sein — oder als Maulwürfe unter Tag gehen.“
    Die Teufelsanbeter stiegen
gleichzeitig aus — mit bösen, harten Mienen, die zeigen sollten, dass sie hier
Heimvorteil hatten.
    „Was sucht ihr auf unserem
Gelände?“, kläffte Sellig die Kids an.
    Tim beachtete ihn nicht, trat
auf die Frau zu und zielte mit dem linken Zeigefinger auf sie.
    „Sie wurden beobachtet, als Sie
heute Mittag in der Wohnsiedlung Wacholderstetten — also südlich der Stadt —
aus dem Garten von Dr. Klaus Petersen einen kleinen schwarzen Kater gestohlen
haben. Er trägt ein rotes Halsband, heißt Humphrey — Sir Humphrey! — und ist
unser aller Liebling — wie alle Tiere! Sie haben eine halbe Minute, uns zu
sagen, wohin sie den Kater gebracht haben. Sollte diese Frist ohne Antwort
verstreichen, können Sie danach

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