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Die Sekte Satans

Die Sekte Satans

Titel: Die Sekte Satans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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diesem Moment sah Tim den
Wagen.
    Selligs grauer... AX 444
preschte an der Station vorbei, preschte stadtauswärts und ziemlich genau auf
die Sonne zu, was zu dieser Stunde westsüd-westlicher Richtung entsprach. In
die Wöhlburger Landstraße schlüpfte der Kastenwagen und fuhr weiter und weiter.
    Tim ließ den ausgestreckten Arm
sinken.
    Alle sahen dem Wagen nach.
    „Und kein Taxi weit und breit“,
knirschte der TKKG-Häuptling. „Das ist genau die Situation, die ich hasse.
Verdammnis! Das ist schlimmer als Löcher in den Strümpfen.“
    Rumpelnd und zischend fuhr der
Süd-Express ein. Und TKKG stiegen in den letzten Wagen. Das Verkehrsmittel war
maßgeschneidert für sie, fuhr nämlich durch bis zur Wohnsiedlung
Wacholderstetten.
    „Beide Selligs waren im Wagen“,
sagte Tim. „Ich hätte nicht gedacht, dass sie so schnell wieder unterwegs sind.
Und wieder in unserer — fast in unserer Richtung. Jedenfalls dorthin, wo wir
sie vor Stunden schon trafen. Und wo wir verwünscht wurden. Das könnte
bedeuten, dass die gestohlenen Tiere in diesem Gebiet sind.“
    „Ein großes Gebiet“, sagte
Gaby. „In westlicher Richtung ist kein Ende abzusehen. Deutschland dehnt sich
und dehnt sich bis an unser Nachbarland Frankreich. Ist alles Europa.
Vereinigtes Europa und bald mit gemeinsamer Währung, auf die sich keiner freut.
Aber ein paar doofe Politiker, die nicht weiter denken oder vorausblicken
können als ihre Nasenhaare reichen — diese Dumpfbacken hecken das aus.“
    Die Jungs grinsten.
    „In einer Stunde rufen wir bei
den Selligs an“, sagte Tim. „Wenn sie wieder zu Hause sind, können wir
abschätzen, wie weit sie waren. Klaus hat eine Wanderkarte von den westlichen
Landkreisen. Da ist fast jeder Baum eingezeichnet, bestimmt aber jede Burg,
jedes Gehöft, jede Sehenswürdigkeit, jedes Landgasthaus. Die Karte sehen wir
uns an. Vielleicht stoßen wir auf was.“
    Den Vorschlag fanden alle gut.
    Gaby schnippte mit den Fingern
und ließ ihre Blau-Augen leuchten. „Ich hab’s. Jan! Den brauchen wir. Papi muss
ihn uns ausleihen. Wenn Jan die Selligs beschattet, wissen wir bald, wohin sie
die Opfertiere bringen.“
    Tim küsste seine Freundin auf
die Wange. „Du bist das beste Beispiel dafür, dass Klugheit und Schönheit
zusammenpassen. Was manchmal bestritten wird.“
    Jan Eulig war einer der neuen
Kriminal-Azubis im Präsidium, 25 Jahre alt und Gabys Vater unterstellt.
Außerdem war Jan von TKKG begeistert und hatte in seiner Freizeit schon
mehrmals bei ihnen mitgemacht, was eine Riesenhilfe war. Denn Jan hatte
wohlhabende Eltern und fuhr einen Porsche.

14. Fürchterlicher Gestank
     
    Seit Stunden war ihm übel.
Dieser Gestank in seinen Lumpen! Kaum auszuhalten.
    Zu spät merkte Jan Eulig, dass
er in dieser Hinsicht mit seiner Verkleidung als Penner übertrieben hatte.
Keiner der Typen, mit denen er redete, roch wie er. Einige rümpften die Nase.
Immerhin gab es Vagabunden in der Szene, die jedes Jahr badeten: zur Sommerzeit
im Fluss — wenn niemand in der Nähe war, der sie verpetzen konnte.
    In Unkenntnis der
Stadtstreicher-Szene, die Jan nur vom Hinsehen kannte, hatte er sich mit üblen
Duftstoffen eingerieben. Er roch wie ein menschliches Schwein.
    Ändern ließ sich jetzt nichts
mehr. Der Kriminal-Azubi stank. Die Taschen hatte er sich mit Zigaretten voll
gestopft. Das kam an als Geschenk — und besänftigte die geruchsempfindlichen
Stadtstreicher, bei denen er Infos sammelte.
    Elf hatte er gefragt. Der Elfte
— ein zäher alter Kerl mit 70 000 Kilometern unter den Hornhäuten, wie er
behauptete — der Elfte gab Jan den entscheidenden Hinweis.
    Der Tippelbruder nickte heftig,
als Jan seinen ,alten Kumpel Heinrich’ beschrieb, schnorrte noch fünf
Zigaretten und nickte abermals.
    „Den kenne ich. Jetzt heißt er
Robinson. Hat ‘ne Höhle flussabwärts. Westliches Ufer. Hinter dem Wasserfall.“
    Na, wunderbar!, dachte Jan.
Wenn das der gesuchte Heinrich Weierland ist, dann habe ich auf Anhieb Erfolg
mit meiner verdeckten Ermittlung. Kommissar Glockner wird §ich freuen.
    Jan fand die Höhle. Es war
früher Abend. Der Fluss brauste und gischtete. Die Höhle war leer.
    Jan hockte sich auf die
Apfelsinenkiste und wartete eine Weile. Soweit er abschätzen konnte, würde
besagter Robinson zurückkommen. Seine Habseligkeiten befanden sich hier. Aber
nach einem ehemaligen Chefkassierer, der sechs Millionen geklaut hat, sah der
Hausrat nicht aus.
    Jan musterte das Lager, die
Kartons und die Koffer.

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