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Die Sekte Satans

Die Sekte Satans

Titel: Die Sekte Satans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Krankenhaus. Nachts. Aus einem Westberliner Krankenhaus.
Und ich hatte einen Helfer — Krokow, meinen Mann, deinen so genannten Vater.“
    Stille. Lähmende Stille. Dann
schrillte unten im Haus das Telefon.
     
    *
     
    Krokow stellte sein Bier neben
den Apparat, nahm den Hörer ab und meldete sich. Auch diesmal war die Stimme
des Anrufers verstellt. Der Kidnapper.
    „Alles klar, Krokow? Rollt die
Kohle schon an?“
    „Welche Kohle, Dreckskerl?“
    „Heh! Was sind denn das für
Töne? Wir kriegen drei Millionen für deine Tochter! Sonst ist es aus mit ihr,
klar?“
    „Ich lasse mich nicht
erpressen. Niemand erpresst mich. Merkt euch das! Gebt das Mädchen frei — und
der Scheiß ist vergessen. Sonst schalte ich die Bullen ein.“
    Dem Anrufer verschlug’s die
Sprache, aber dann wurde seine Stimme zu Rasierklingen-Stahl.
    „Du bluffst. Wenn du ein
Spielchen willst — bitte! Morgen schicken wir dir ein Ohr deiner Tochter, das
linke. Gefällt dir das, heh?“
     
    *
     
    Endlich! Das Läuten des
Telefons zerriss die lähmende Stille im Ferienhaus. Tim war sofort am Apparat.
„Ja, Mutti?“
    „Entwarnung. Es ist nicht
Regina.“ In Susannes Stimme schwang noch ein Zittern mit. „Ein Mädchen von
hier. Es geht ihr leidlich. Keine Lebensgefahr. Aber den Greilisch hat es böse
erwischt.“
    „Eigene Schuld. Satansjünger
haben kein Glück.“
    „In zehn Minuten, Tim, bin ich
zurück.“
    Gaby, Karl und Klößchen hatten
mitgehört. Erleichterung auf den Gesichtern. Jede Nachricht, die keine
Katastrophe verkündet, dachte Tim, baut uns auf. Aber wo ist Regina?
    Susanne kam mit dem Taxi und
wusste inzwischen noch mehr.
    Wegen Regina hatte sich die
Polizei in Greilisch’s Landhaus umgesehen. Leider vergeblich. Keine Spur von
dem Mädchen.
    „Immerhin heißt das“, meinte
Karl, „Greilisch hat nichts zu tun mit Reginas Verschwinden.“
    Tim nickte. „Alles weist nun
auf Krokow hin.“
    Zögernd sagte Susanne: „Wenn
diese Leute damals das Baby geraubt haben, dann sind sie Verbrecher. Wir müssen
zu Hause anrufen und Riedenbachs verständigen.“
    „Mutti, bitte warte noch
damit“, wandte Tim ein. „Vielleicht finden wir Regina, bevor ihre Eltern vor
Angst und Sorge einen Herzinfarkt kriegen. Krokow war verdammt harsch, als ich
ihn fragte. Angeblich ist Elisabeth nicht da, nicht hier. Aber das können wir
checken. Wenn wir nämlich Frau Bachhuber fragen, die mitteilsame Nachbarin. Die
Bachhubers sind ja als erste ausgeflippt wegen der frappierenden Ähnlichkeit.“
    Karl blätterte bereits im
Telefonbuch. Drei Bachhubers gab’s, aber nur eine Frühstücks-Pension in der
Park-Straße. Erich, der Junior, meldete sich und war kein bisschen erstaunt,
als er gefragt wurde, wann er Elisabeth zuletzt gesehen habe.
    „Das weiß ich genau. Heute
Nachmittag. Sie war im Garten drüben. Sie hat ein Badelaken auf die Wiese
gelegt und sich gesonnt.“
    „Das hilft uns weiter“, meinte
Tim, nachdem Susanne aufgelegt hatte. „Krokow lügt also. Elisabeth ist hier.“
    „Das allein ist leider kein
Hinweis auf irgendwas“, wandte Gaby ein. „Vielleicht hat Krokow die Elisabeth
nur verleugnet, weil er dich abwimmeln wollte.“
    „Vielleicht“, nickte Tim. „Aber
wenn ich unter vier Augen mit ihr reden könnte, dann würde ich rausfinden, was
sich dort hinter den Protzmauern tut.“
    „Wir kommen mit“, bestimmte
seine Freundin. „Was du vorhast, ist heimliches Einmischen. Und Krokow hat —
wie du sagst — eine Waffe.“
    Das ,wir’ bezog sich auf Karl,
Klößchen und natürlich sie selbst.
    Susanne, deren Proteste nichts
halfen, sondern in der Umarmung ihres Sohnes erstickt wurden, blieb im
Ferienhaus zurück. TKKG zogen los, fußläufig.
    In der Park-Straße brannten nur
wenige Laternen. Die Laubbäume zu beiden Seiten verschränkten über der Fahrbahn
ihre Zweige zu einem grünen Dach. Die Villen versteckten sich. Licht schimmerte
durch Hecken. Bei den Bachhubers saßen Gäste auf der Terrasse. Leise Stimmen,
leises Klirren der Gläser.
    Die Einfahrt zum Krokow-Anwesen
war jetzt geschlossen. Tim wusste, dass er hinten bei der Villa eine
Lichtschranke umgehen musste. Er flankte beim Tor über einen Steinpfeiler,
landete auf Kies, schlug sich in die Zierbüsche, joggte über eine
Wildblumenwiese und hatte die seeseitige Schmalseite der Villa zum Ziel.
    Dort hatte er vorhin eine
gigantische Rotbuche ausgemacht: einen beästeten Kletterbaum, der ziemlich
dicht am Haus stand. Vielleicht ließ sich aus erhöhter

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