Die Seraphim
den Beinen des Taroks zu befreien. Schließlich schaffte sie es mit einem Arm und während ihr langsam die Puste ausging, griff sie nach einem Wurfstern an ihrem Gürtel.
Der Tarok drückte noch fester zu und lachte hämisch, während sie Sterne vor den Augen sah.
„ Ihr jämmerliche Wesen!“
Sie zitterte als sie auf den Wurfstern drückte und die Zacken augenblicklich ausfuhren. Sie konnte den Wurfstern zwar nicht werfen, aber ihn diesem ekligen Bastard ins Herz rammen würde ohne Probleme funktionieren. Sie zögerte keinen Augenblick und drückte den Stern volle Wucht in die Brust des ekligen Taroks.
Der Tarok schrie auf und lies sie augenblicklich los. Er taumelte von ihr weg und schlug mit einem dumpfen Knall gegen die Wand.
Seline japste und rang nach Luft, während sie einen weiteren Wurfstern ergriff und sich auf rappelte. Schwankend kam sie auf die Füße als der Tarok schon den nächsten Angriff startete. Sie warf blitzschnell und der Wurfstern bohrte sich tief in den Hals des Taroks.
Dessen Augen weiteten sich. Als er den Wurfstern heraus riss, spritzte das Blut in einer hohen Fontäne aus einer klaffenden Wunde. Sie hatte seine Halsschlagader getroffen.
Er sank zu Boden und versuchte das sprudelnde Blut abzudrücken. Doch keine Chance.
Seline beobachtete, wie der Tarok auf die Seite kippte und nur noch gurgelnde Laute von sich gab.
Sie keuchte noch immer während ihre Lungen sich wieder mit Luft füllten und sie ihre Glieder wieder spürte.
Sie lächelte und trat vor den sterbenden Tarok.
„ So leicht könnt ihr mich nicht besiegen!“
Dann hörte sie ein Zischen und einen dumpfen Aufschlag. Sie hustete und Blut spritzte aus ihrem Mund.
Sie schaute langsam nach unten und sah eine Pfeilspitze, die aus ihrem Bauch heraus ragte. Langsam breitete sich ein stechender Schmerz in ihrer Brust aus während sie zu verstehen versuchte, was soeben passiert war. Jemand hatte sie von hinten mit einem Pfeil erschossen.
Sie sackte in die Knie und ergriff die Pfeilspitze. Schon tanzten Sterne vor ihren Augen, der Schmerz wurde unerträglich. Sie spürte noch, wie sie zur Seite kippte, als alles um sie herum schwarz wurde...
„ Sht Seline, ist ja gut.“, hörte sie eine leise, sanfte Stimme und spürte starke Arme, die sie hielten.
Schlagartig wurde ihr bewusst, dass alles nur ein Traum gewesen war. Sie keuchte und spürte, wie Schweiß ihr von der Stirn tropfte.
„Oh mein Gott, oh mein Gott.“, hörte sie sich stammeln und kam langsam wieder zu Bewusstsein.
Sie sah die grünen Augen von Darius und spürte, wie er sie sanft hin und her wiegte.
„Sht Seline. Es war nur ein Albtraum.“, beschwichtigte er sie.
„ Ich habe geträumt ich wurde getötet.“, begann sie zu stammeln und erzählte ihm zitternd den Traum.
Darius hörte still zu und hielt sie die ganze Zeit fest, strich ihr dabei mit einer Hand beruhigend über den Kopf während sie langsam aufhörte zu zittern und ihre Stimme fester wurde.
„ Das war nur ein Traum.“, versicherte er nochmals.
Doch sie spürte eine innerliche Unruhe und wusste, dass der Traum mehr war als das. Er war eine Botschaft. Selten hatte sie so reale Träume gehabt. Ihre Seraphim gab keine Ruhe. Sie drückte Darius ein wenig von sich weg und schaute ihn an.
„ Ich muss mit Magnus sprechen. Er sollte das wissen!“
Darius schwieg. Er schien nicht glücklich über den Gedanken zu sein, dass Seline mitten am Tag Magnus aus dem Bett klingeln und ihm ihren Albtraum schildern wollte.
„Das hat Zeit bis Magnus erwacht ist!“, meinte er gedehnt und leichter Zorn schwang in seiner Stimme mit.
„ Legen wir uns einfach nochmal zwei Stunden hin und dann gleich nachdem wir alle wach sind, wirst du es ihm sagen.“
Seline wollte protestieren, doch Darius zog sie schon zurück auf das warme Bett und wickelte sie mit der seidenen Decke ein. Er schlang seine Arme um sie und zog sie fest an sich heran.
„ Schlaf Seline.“
„ Aber ich...“
„ Sch sch sch. Das hat Zeit bis später. Wir werden jetzt keine Schlacht kämpfen müssen.“, beschwichtigte er und knabberte ihr am Ohr, bevor er ihren Rücken mit Küssen bedeckte.
„ Noch nicht.“, murmelte sie, schloss dann jedoch wieder die Augen und genoss die Wärme von Darius, der sich an sie schmiegte und sie mit seinen Armen wie ein schützendes Käfig umgab.
*****
Magnus erhob sich mit einer geschmeidigen Bewegung, als Seline die Bibliothek mit eiligen Schritten betrat. Darius begleitete sie und stellte sich
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