Die Seraphim
wie bei uns.“
„ Nicht mit so vielen Regeln aber die wenigen, die wir einst aufgestellt haben vor vielen hunderten von Jahren reichen aus, um uns zivilisiert zu benehmen.“
Sie lächelte bei seiner Wortwahl.
„ Naja ob man das zivilisiert nennen kann....“
„ Ha ha.“
Sie lachte und er stimmte in ihr Lachen mit ein. Dann erstarb sein Lachen und er machte eine einladende Handbewegung zur Mitte des Raumes.
„ Training meine Dame.“
„ Wie sie wünschen, mein Herr.“, entgegnete sie.
*****
Seline blinzelte und blickte sich verwundert um. Die dunkle Gasse vor ihr lag in einem dicken Nebel, der sie wie ein kühler Vorhang umstrich. Sie fröstelte und rieb die Arme, um sich zu wärmen.
Sie hörte Schritte, die schnell näher kamen. Blinzelnd versuchte sie in dem Nebel vor sich etwas auszumachen. Ein Schauer lief ihr über den Rücken und sie griff instinktiv nach zwei ihrer Wurfsterne, die an einem schmalen Gürtel an ihrer Hüfte befestigt waren.
Einen Moment lang überlegte sie, ob sie sich verstecken sollte. Doch in der Gasse war weit und breit keine Versteckmöglichkeit zu sehen. Nur rote Backsteingebäude, die weit in den Himmel ragten. Es sah aus, als sei sie auf einem Fabrikgelände.
„ Wer ist da?“, rief sie mit fester Stimme. Alle ihre Sinne waren angespannt.
Augenblicklich verstummten die Schritte. Sie blickte sich um und versuchte krampfhaft etwas zu hören. Doch nur Stille und der kühle Nebel umgaben sie.
Sie spürte, wie sich ihr Herzschlag erhöhte. Das Blut rauschte ihr in den Ohren. Mühsam zwang sie sich, ruhig durchzuatmen, dann öffnete sie mit einem geübten Griff die Wurfsterne und schritt mit erhobener Hand vorsichtig nach vorne.
Lange Zeit lief sie nur durch dicken Nebel. Nichts rührte sich um sie herum. Bis sie plötzlich Geräusche hörte und wieder stehen blieb.
Stimmen klangen von irgendwo her und sie blickte nach oben. Ein Fenster in dem Backsteingebäude rechts von ihr war gekippt und darauf erklangen die Stimmen. Sie klangen nicht wie die von Menschen. Dumpf und eher wie seltsame Laute.
„ Taroks!“, stellte sie fest und kletterte leise auf die aufgestapelten Kisten, die sich unter dem Fenster befanden. Sie wollte einen Blick hinein werfen und schauen, was die Taroks in diesem Gebäude, bei dem es sich sicherlich um eine Fabrikhalle handelte, taten.
Langsam erhob sie sich um an den Rand des Fensters zu gelangen. Sie lugte vorsichtig hinein und ihre Augen weiteten sich.
In der Fabrikhalle brannte schwaches Licht, überall lagen Paletten und große hölzerne Kisten herum. Es herrschte ein wildes Durcheinander. Und so weit das Auge reichte waren Taroks. Es mussten hunderte von diesen stinkenden, widerwärtigen Wesen sein. Jetzt sahen sie überhaupt nicht menschlich aus, doch Seline wusste, dass sie die Menschen täuschen und hierfür die Gestalt von Menschen für kurze Zeit annehmen konnten.
Sie verzog das Gesicht als eine Fahne von Schwefel durch das Fenster ihr in die Nase stieg. Sie reckte sich, um noch mehr sehen zu können.
Die Taroks liefen alle wild durcheinander und schleppten irgend etwas durch eine große Öffnung im Hallenboden, den Seline erst jetzt entdeckte. Es sah aus wie der Eingang zu einem Tunnel. Sie zog sich langsam wieder zurück und blickte sich wachsam um. Ein Schauer lief ihr über den Rücken und augenblicklich war sie in Kampfbereitschaft.
Sie durchsuchte die von Nebelschwaden durchzogene Umgebung, konnte jedoch nichts ausmachen.
Sie sprang mit einer geschmeidigen Bewegung von den Kisten und landete fast lautlos auf dem Boden. Sie lächelte zufrieden. Das Training hatte sich bezahlt gemacht.
Langsam drehte sie sich um ihre eigene Achse und wollte los schreiten, als sie plötzlich gepackt und nach hinten auf den Boden gerissen wurde.
Da packten zwei mit Klauen besetzten Hände ihren Hals und drückten zu. Eine eklige Gestalt mit einem total entstellten Gesicht beugte sich über sie und lächelte sie aus großen, zackigen Zähnen hämisch an.
„Wen haben wir denn da? Die Seraphim!“
Sie fing an um sich zu schlagen und versuchte verzweifelt, den Tarok von sich zu kriegen. Doch dieser lehnte sich mit vollem Gewicht auf ihre Beine, während er sie weiterhin würgte.
„ Du bist zu spät! Wir werden das Tor mit unseren Bomben in die Luft jagen und dann könnt ihr und diese Bastarde von Vampiren sehen, wo ihr bleibt! Wir werden euch alle ausrotten!“
Sie keuchte immer heftiger und zog kräftig an ihren Armen, um diese unter
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