Die Seraphim
Rolle. Doch sie sollten wissen, dass sie nicht verrückt sind. Es gibt nicht nur Menschen, Tiere und Pflanzen auf dieser Welt. Nein es gibt diese Wesen mit den übernatürlichen Fähigkeiten und Gaben.“
„ Das ist Blödsinn.“
„ Nein, ist es nicht. Man wollte ihnen das ausreden, indem man sie mit Medikamenten voll gepumpt hat. Ich kann jetzt noch das leichte Gift in ihrem Blut spüren. Doch sie haben diese Medikamente von sich aus abgesetzt. Haben gespürt, dass sie ihnen nicht gut tun. Und seitdem, nun seitdem versuchen sie es mit Verdrängung oder sie genehmigen sich einen ordentlichen Schluck.“
Er endete als sie gerade das Pina Colada Glas leerte. Sie fühlte sich unbehaglich und ertappt und ihre Augen funkelten.
„ Sie wissen gar nichts von mir.“, zischte sie.
„ Mehr als sie glauben.“
„ Wer sind sie?“
„ Sie wissen dass ich die Wahrheit sage, Seline. Aber sie haben nicht die Gabe, dies alles zu sehen, sondern sie sind ein Teil von dieser übernatürlichen Welt.“
Sie schüttelte den Kopf. Langsam wurde es wirklich lächerlich. Sie leerte das Weinglas in einem Zug.
Magnus goss ihr ruhig nach und musterte sie, während sie grübelte.
„ Sie widersprechen mir nicht.“
„ Ich denke, dass sie nicht alle Tassen im Schrank haben.“, murmelte sie leise.
„ Wirklich?“
Er schaute sie durchdringend an und sie starrte auf seine Augen, deren Blau plötzlich noch intensiver wurde.
„ Wie haben sie das gemacht?“, hauchte sie leise und fasziniert.
„ Magie.“
Er lächelte sie an und dabei verharrten ihre Augen auf seinen Zähnen. Waren das Fangzähne? Sie riss die Augen auf und erstarrte. Das Aussehen, diese Energie, diese Augen und die geschmeidigen Bewegungen. Sie hatte so viel davon gelesen, so viel mit anderen Mädchen als Teenager herum gealbert, sich fasziniert Filme angeschaut. Aber konnte das wirklich wahr sein?
Sie musterte Magnus nochmals. Dieser saß ruhig zurück gelehnt in seinem Stuhl und nippte an dem Weinglas, während er sie beobachtete. Wie ein Raubtier seine Beute.
Sie erinnerte sich daran, wie schnell Magnus und der andere plötzlich da gewesen waren, ja wie schnell Magnus aus dem Nichts heraus an ihrem Tisch stand. Ohne dass sie ihn bemerkt hatte. Normalerweise konnte sie sehr schnell Leute spüren, noch bevor sie diese sah.
Sie schüttelte den Kopf um sich diese irrsinnigen Gedanken abzuschütteln. Ein Blick auf das Weinglas lies sie an sich selbst zweifeln. Vermutlich eine ganz schlechte Idee, diese Schmerzmittel mit Alkohol zu mischen. Ganz schlecht. Sie bekam davon Paranoia. Vielleicht sollte sie den Beipackzettel heute Abend lesen, ob solche Nebenwirkungen bekannt waren.
Doch innerlich wusste sie, dass seine Worte wahr waren. Jedes einzelne. Sie wusste es einfach, obwohl sich ihr Verstand dagegen wehrte.
„Und sie, sie sind auch so ein Wesen?“, fragte sie leise.
Er lächelte und beugte sich ein wenig nach vorne. Seine Augen blitzten.
„ Ja und das wissen Sie.“
„ Welches?“
„ Was denken Sie, Seline?“
Sein Gesicht war nur noch wenige Zentimeter von ihrem entfernt und beim Sprechen konnte sie seinen Atem auf ihrer Haut spüren. Diese begann überall zu prickeln und sie atmete heftiger, als er sich wieder zurück lehnte.
„ Ein Vampir.“, brachte sie wortlos hervor und erschrak selbst davor, es ausgesprochen zu haben.
Er antwortete nicht, schaute sie nur wieder durchdringend an und nahm einen kleinen Schluck des Weines.
Ihr Herz pochte wild und kurz flimmerte alles vor ihren Augen. Ein Druck im Magen breitete sich aus.
„ Das kann nicht sein.“
„ Es ist so.“
„ Wie ist das möglich?“
„ Alles auf dieser Welt ist möglich, Seline. Erinnern sie sich an die Geister, die sie so oft in ihrer Kindheit gesehen haben. Und es wird stärker. Ihr Empfinden für uns, da sie selbst eine von uns sind. Sie wissen es nur noch nicht.“
„ Das ist verrückt.“
Sie blickte heftig atmend um sich und nahm Michael, der das Essen brachte, kaum wahr. Der Duft ihres Putensteaks stieg ihr in die Nase.
„ Sie sind eine Seraphim, Seline. Diese schlummert seit ihrer Geburt in ihnen. Sie wissen, dass es so ist. Ihr Verstand sagt ihnen etwas anderes, aber wenn sie in sich hinein hören, wissen sie, dass ich die Wahrheit sage.“
Sie betrachtete das Essen vor sich. Ihr wurde abwechselnd heiß und kalt. Sie versuchte ruhig zu atmen, dies gelang ihr auch nach einiger Zeit. Er hatte recht. Jedes Wort aus seinem Mund gab die Wahrheit wieder und
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