Die Seraphim
mehr, versuchte jedoch den anderen Arm schützend vor ihren Kopf zu halten, als sie erneut einen Schlag erwischte, dieses mal gegen den Kopf. Tausende von Sternen schienen vor ihren Augen zu explodieren und sie spukte Blut. Ihr wurde übel und sie musste sich ein Würgen unterdrücken.
Irgend etwas schlug neben ihr mit einem dumpfen Laut auf den Boden. Sie drehte langsam den Kopf und blickte den gelben Augen und einer verzerrten Fratze eines Taroks entgegen.
Jemand zog sie hoch, sodass sie mit dem Rücken an die Wand saß. Die Schmerzen nahmen zu. Sie wäre am liebsten liegen geblieben.
„ Seline! Seline!“, schrie eine weibliche Stimme, dann kam das Gesicht von Scarlet in Selines Blickfeld. Sie strich ihr über die Stirn und griff ihr an den Arm. Dieser war vollkommen taub und voller Blut.
„ Oh mein Gott. Sie ist schwer verletzt. Ruft sofort Darius!“, schrie Scarlet und war in der nächsten Sekunde auch aus Selines Blickfeld verschwunden. Seline schaute ihr nicht nach. Sie wollte nur, dass die Schmerzen aufhörten.
Wie in Trance erhob sie sich langsam. Sie wusste nicht, wie sie es auf die Beine schaffte. Sie wusste nur, dass sie hier nicht bleiben konnte, nicht bleiben wollte.
Sie wollte sich irgendwo hinlegen. Ihre Ruhe haben. Kein Kampfgeschrei mehr, dass sie nur durch Watte wahrnahm aber trotzdem in ihren Ohren schmerzte.
„ Seline! Bleib liegen!“, rief ihr Bär zu.
Sie wimmelte ab und hob den Kopf. Sie musste sich einen Schrei unterdrücken. Mein Gott, so viele Taroks. Wo kamen die alle her?
Scarlett, Bär und noch einige versuchten die neu in den Tunnel strömenden Taroks zurück zu schlagen und bauten sich wie eine kleine Schutzbarriere zwischen Seline und den Feinden auf. Zu zehnt gegen wie viele? 40,50? Auch wenn es alles gute Kämpfer waren, auch Vampire wurden müde.
Der Ausgang war ihr also versperrt.
Seline wand sich in die andere Richtung, in Richtung Tor. Und da fiel es ihr wieder ein. Stimmt, sie hatte noch etwas zu erledigen. Danach durfte sie schlafen. Sie war so müde.
*****
„ Wo ist sie?“, schrie Scarlet während sie ihr Schwert einem weiteren Tarok in den Bauch rammte. Dann schrie sie in ihr Mikro erneut und befahl, neue Vampirtruppen in den Tunnel zu schicken. Doch irgend etwas schien an der Oberfläche nicht zu stimmen. Die Männer von Luis und Deakon hatten Mühe, die Flut an Taroks zu bekämpfen und so wenig wie möglich in den Tunnel strömen zu lassen.
„ Da vorne!“, antwortete Bär nur knapp und schlug einem Tarok den Kopf ab.
Scarlet wand sich der unterirdischen Halle zu und sah Seline auf den kleinen Vorsprung zu taumeln.
„ Wo will sie hin?“
„ Ich denke zu Darius.“
„ Verdammt! Bär, folge ihr! Ich erledige das hier!“, schrie sie, worauf Bär ihr einen viel sagenden Blick zuwarf. Sie wussten beide dass Bär nicht weg konnte. Scarlet war eine sehr gute Kämpferin, aber hier wurde jeder Mann benötigt, um die Taroks in Schach zu halten.
Seline versuchte vergebens, Darius auf dem Schlachtfeld unter ihr auszumachen. Sie sah nur Massen von Wesen, die gegeneinander kämpften und hörte das Klirren der Schwerter, wenn sie gegeneinander schlugen.
Sie versuchte, sich auf das Tor zu fokussieren. Plötzlich hatte sie Symbole vor Augen und wusste genau, das war der Code. Sie musste das Tor öffnen. Darin bestand ihre Aufgabe. Die anderen hatten alles riskiert, um sie hierher zu bringen. Nun würde sie die letzten 30 Meter auch noch schaffen. Sie musste einfach.
Hinter ihr hörte sie, wie jemand ihren Namen rief. Immer wieder. Doch sie hatte keine Zeit. Sie musste das Tor öffnen.
„ Seline, verdammt bleib stehen!“, schrie es wieder. Sie schüttelte geistesabwesend den Kopf.
„ Ich kann nicht.“, stammelte sie und schleppte sich weiter. Ihre Beine brannten und noch immer hing der rechte Arm taub an ihrer Seite. Sie hatte das rechte Handgelenk ergriffen, damit der Arm nicht allzu stark hin und her baumelte.
Dann trat plötzlich ein Riese von einem Tarok in ihr Sichtfeld. Er hatte sich zwischen ihr und dem Tor zu voller Größe aufgebaut und spannte einen Bogen. Seline blickte ihn an und zog mit der linken Hand einen Wurfstern. Sie warf ohne zu überlegen und traf ihn an der Seite. Der Tarok schrie kurz auf, feuerte dann jedoch den Bogen ab.
Alles schien wie in Zeitlupe abzulaufen. Sie sah den Tarok von ihrem Wurfstern getroffen zu Boden fallen und mit einem lauten Schlag aufkommen.
Sie sah, wie der Pfeil auf sie zuraste. Sie wollte
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