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Die sieben Dämonen: Roman

Die sieben Dämonen: Roman

Titel: Die sieben Dämonen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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mal ansiehst und mir sagst, was du davon hältst.«
    Als sie aus dem Volvo stiegen und den ersten Nieselregen im Gesicht spürten, meinte Ron: »Als erstes brauche ich mal einen Kaffee. Ich bin auch fast die ganze Nacht aufgewesen.«
    Mark suchte nach seinem Hausschlüssel. »Hast du an deiner Abhandlung über Echnaton gearbeitet?«
    »Nein, ich habe den Film mit den Delphinbildern entwickelt, die ich vor Catalina-Island gemacht habe. Von sechsunddreißig Aufnahmen ist eine einzige gelungen.«
    Ron schlang die Arme um seinen Körper, als ihm die klamme Feuchtigkeit entgegenschlug, die im Haus herrschte. »Wie hältst du das bloß aus?«
    »Ich mache ein Feuer an, wenn du willst«, rief Mark, der sich bereits auf dem Weg in die unaufgeräumte Küche befand. Fünf Minuten später, während draußen der Regen niederzuprasseln begann, saßen die beiden Ägyptologen vor einem lodernden Kaminfeuer und schlürften heißen Kaffee. Mark reichte Ron wortlos das abgegriffene Buch.
    »Sieht ziemlich alt aus!«
    »Hundert Jahre, um es genau zu sagen. Lies die erste Seite.«
    Ron überflog langsam die feingeschwungene, verschnörkelte Handschrift. »Neville Ramsgate, wie bist du …«
    »Das hat mir Sanford Halstead gestern abend gebracht. Ich habe den ganzen Text gelesen, aber du brauchst das nicht. Im ersten Teil berichtet er in übertrieben stimmungsvoller Prosa über Kairo und seine Reise nilaufwärts mit einem Dampfboot. Überschlag die Seiten bis zum Juni; das ist ungefähr in der Mitte des Buches, und fang um den zwanzigsten herum an zu lesen.«
    Ron richtete einen durchdringenden Blick auf Mark und fragte:
    »Steht darin, was er in Tell el-Amarna gefunden hat?«
    Mark wich seinem Blick aus und starrte ins Feuer. »Lies es einfach …« erwiderte er leise.

Drei
    »Nun?«
    Ron Farmer schaute auf. Seine Miene spiegelte Verwirrung wider. »Er hat es nicht zu Ende geschrieben. Die letzte Eintragung bricht plötzlich mitten im Satz ab.«
    »Was hältst du von Ramsgates Geschichte?«
    Ron schloß das Tagebuch und legte es behutsam auf den Couchtisch. Dann stand er auf, streckte sich und ging hinüber zur Schiebeglastür. Während er beobachtete, wie sich die Wassermassen des grauen Ozeans unter dem schweren Regen langsam hoben und senkten, meinte er ruhig: »Ich würde sagen, Neville Ramsgate hat Echnatons Grab gefunden.«
    Mark stand hinter ihm gegen den Kaminsims gelehnt und versuchte sich mit aller Macht zu beherrschen. Rons Urteil schürte die stille Hoffnung, die er selbst seit der Lektüre des Tagebuches hegte. »Vor einhundert Jahren«, begann er leise, wobei er sich zwang, seine Stimme ruhig klingen zu lassen, »vor einhundert Jahren leitete Neville Ramsgate eine siebenköpfige Expedition nilaufwärts nach Teil el-Amarna, wo er ein Lager aufschlug und in der Ebene Ruinen ausgraben wollte. Dann fiel ihm durch einen glücklichen Umstand ein Beweisstück für die Existenz eines unerforschten Grabes in die Hände. Von da an verlagerte sich sein Bestreben auf die Suche nach diesem Grab – von dem er vermutete, daß es Pharao Echnatons Grab war –, und indem er einer Reihe von Hinweisen folgte, fand er es schließlich. Aber …«, Mark senkte die Stimme, »das Tagebuch endet unmittelbar vor der Öffnung der Tür zur Grabkammer.«
    Ron starrte auf die Regenschlieren, die an der Fensterscheibe draußen herunterrannen. Sein Blick verdüsterte sich, und sein Gesicht wurde fahl. Er drehte sich um und lehnte sich mit verschränkten Armen gegen das kalte Glas. »Ich gehe jede Wette ein, daß sich das Grab noch immer dort befindet und ungeöffnet ist. An der Stelle, wo die Tagebucheintragungen enden, berichtet Ramsgate davon, daß sie die letzte Stufe freigelegt hätten und die Tür zur Grabkammer vollständig sehen konnten …«
    »… die noch immer mit den alten Siegeln der Priester versehen war.«
    »Irgend etwas muß Ramsgate zugestoßen sein, bevor er sie öffnen konnte, denn erstens hat er das Tagebuch nicht zu Ende geschrieben, und zweitens habe ich nie von dem Grab gehört, das er darin beschreibt. Ich halte es für wahrscheinlich, daß er starb, bevor es geöffnet wurde, und daß nach ihm aus irgendeinem Grund niemand mehr die Gelegenheit hatte, das Grab zu öffnen.«
    »Er muß das Geheimnis mit in den Tod genommen haben, Ron«, sagte Mark und blickte finster auf das schwere Buch auf dem Couchtisch. »Alles, was wir eben gelesen haben, ereignete sich vor hundert Jahren. Die Ägyptologie steckte damals noch in den

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