Die sieben Schätze des Yoga
den weiblichen Aspekt, die Öffnung und Empfänglichkeit (receiving). Ihre Durchdringung und Verschmelzung zeigt uns, dass wir uns zuerst unserer inneren Kraft bewusst werden müssen, bevor wir wirklich bereit sind, uns zu öffnen und empfänglich zu werden.
Whitwell verbindet die Einatmung mit dem Dreieck, das sich nach unten öffnet, und die Ausatmung mit dem anderen. Die Wahrnehmung des stetig fließenden Wechselspiels zwischen Ein- und Ausatmung, zwischen Geben und Nehmen, männlich und weiblich hilft uns, unsere Konzepte von Polarität und Getrenntsein auch vermittels dieser Atemerfahrung aufzulösen.
Wenn der Atem in der Meditation immer feiner und stiller wird, dann schwingt er sich irgendwann in dem Punkt (bindu) in der Mitte der Dreiecke ein, und die polaren Energien verbinden sich zu einer einzigen empfänglichen Kraft. Das ist die Erfahrung des Yogazustandes.
Der Fokus dieses Yogawegs
• Finde deine eigene Yogapraxis! Eine Praxis, die deinen augenblicklichen Erfordernissen und Möglichkeiten entspricht.
• Übe Yoga! Jetzt! Mindestens sieben Minuten pro Tag.
• Der Atem steht im Mittelpunkt einer jeden Yogapraxis. Er verbindet uns mit der Erfahrung des steten Kreislaufs von Geben und Nehmen.
• Man muss den Yoga nicht suchen – der Yoga ist immer schon da.
• Yoga ist die vollkommene Erfahrung der Realität im Hier und Jetzt.
• Jeder Mensch ist ein Ausdruck der Intelligenz und Schönheit des Lebens. Über seine Yogapraxis verbindet er sich innig mit dem Leben, das er ist.
• Die Vorstellung, dass uns die Kraft des Lebendigen unablässig nährt und dass es eine Kraft im Universum gibt, die uns als Verkörperung des Lebendigen liebt, die uns schützt und sich um unser Wohlergehen kümmert, wird in der Yogapraxis immer wieder thematisiert. Das soll den Übenden helfen, ein tiefes Vertrauen aufzubauen und das eigene Dasein als sinnvoll zu erfahren.
Was dies für das tägliche Leben bedeutet
• Da jeder Mensch durch seinen Atem dem Yoga verbunden ist, können wir immer üben, egal wie unser Befinden ist und wie die äußeren Umstände sind.
• Nur sieben Minuten tägliche Yogapraxis (und gerne mehr) garantieren uns wahrhaftes Wohlbefinden.
• Das stete Ausloten, was uns heute entspricht und welche Yogapraxis heute angemessen ist, fördert die Selbstwahrnehmung und Selbstverantwortlichkeit.
• Die Vorstellung der Yogapraxis als »kein Kampf, kein Drama – nur etwas Arbeit, die zu tun ist« lässt sich auf jede Aufgabe im Alltag übertragen.
• Indem wir unser Leben annehmen und uns zutiefst lebendig fühlen, haben wir Zugang zur Quelle der Lebenskraft, die uns unablässig nähren und regenerieren kann. Dessen gewiss zu sein schenkt inneren Frieden.
Heart of Yoga berührt das Herz der Yogalehre – den Gedanken der Einheit. So wie das Herz im Organismus der Lebewesen unverzichtbar ist, so ist auch die Erfahrung des Einsseins unverzichtbar. Gleichzeitig ist es einzig das Herz des Menschen, das die Fähigkeit besitzt, das Einssein zu ersehnen und zu erfahren, denn es vermag durch die Liebe alle Gegensätze zu versöhnen und damit letztlich aufzulösen.
Fragen an Mark Whitwell
Wir sitzen bei mir zu Hause auf dem Sofa. Auf Marks Füßen ruht unser weißer Schäferhund Raja, den er tief ins Herz geschlossen hat. Es ist ein Moment der Ruhe und der Regeneration für einen Lehrer, der weltweit so viel unterwegs ist.
Anna Trökes: Warum ist Yoga ein Schatz für die Menschheit?
Mark Whitwell: Weil Yoga Vertrautsein, innig Verbundensein mit dem Leben ist – in jeder Hinsicht und jedem Aspekt. Und Yoga ist verfügbar für jeden Menschen, egal um wen es sich handelt, egal wie seine Körperverfassung und sein Gesundheitszustand sind, wie alt die Person ist oder welcher Kultur oder Religion sie angehört. Der Yoga ist also für jeden Menschen da, der unsere Erde bewohnt. Deswegen ist Yoga eine Segnung und ein Geschenk für die Menschheit. Yoga hat die Mittel für jeden Menschen entwickelt, die eigene Wirklichkeit ganz zu erkennen und anzunehmen. Der Yoga versteht unter Leben eine nie versiegende nährende Quelle, ständige Regeneration, Kontinuität und Heilung der Situation, in der wir uns gerade befinden. Deswegen wünsche ich mir, dass der Yoga sich weltweit ausbreitet.
Wie bist du zum Yoga gekommen?
Ich stolperte als junger Mann gewissermaßen in den Yoga hinein, denn die Helden der Popmusik, damals die Beatles und insbesondere John Lennon und George Harrison, hatten schon früh
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