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Die Sieben unterirdischen Könige

Die Sieben unterirdischen Könige

Titel: Die Sieben unterirdischen Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Wolkow
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reich zu belohnen.
Er unterrichtete natürlich den Scheuch und Elli über die tückischen Pläne
der Könige. Dem Holzfäller in seinem Ölfaß stand der Sinn nicht danach,
gegen die Verschwörer etwas zu unternehmen, und der kranke Löwe war
des Lebens müde, und nur aus Liebe zu Elli blieb er in der Höhle.
Gleich nach der Unterredung mit König Mentacho begab sich Rushero zum
Herrscher der Smaragdenstadt. Dieser lobte seine Findigkeit und riet ihm
abzuwarten, bis die Arbeiten in der Heiligen Höhle zu Ende sein würden.
Als Rushero nach der Unterredung mit Barbedo erneut zu ihm kam,
wunderte sich der Scheuch schon weniger, und als er ihm dann von den
Absichten der anderen Könige erzählte, war der Strohmann überhaupt
nicht mehr verwundert.
„Alle Könige - ob unter der Erde oder auf ihr - sind tückisch und grausam”,
sagte der Scheuch. „Alle, von dem Grünschnabel Bubala bis zum greisen
Arbusto, sind auf den gleichen Gedanken verfallen: ihre Rivalen zu
beseitigen, um die ganze Macht an sich zu reißen. Wißt Ihr, verehrter
Rushero, ich zweifle nicht daran, daß ein jeder von ihnen seine ganze
Verwandtschaft umbringen würde, ohne mit der Wimper zu zucken.”
„Ich bin ganz Eurer Meinung”, sagte Rushero.
„Aber warum haben sie alle den gleichen Wunsch?” fuhr der Scheuch fort.
„Weil sie von der königlichen Macht berauscht sind und sie mit niemandem
teilen wollen. Ich freue mich, daß mir der Gedanke gekommen ist, sie
umzuerziehen, und ich bin sicher, daß sie sich dann in anständige Menschen
verwandeln werden.”
DIE GROSSE EINSCHLÄFERUNG
    Die ein Lauffeuer verbreitete sich die Nachricht, daß Elli und ihre Freunde
mit ihren Zaubermitteln den Großen Mechaniker bald besiegen würden. Die
sieben Könige jubelten, hoffte doch ein jeder, seine Rivalen zu beseitigen
und Alleinherrscher zu werden. Bald darauf wurden Tag und Stunde der
Beschwörung festgesetzt. Die Festordner, Rushero und Arrigo, verkündeten,
daß jeder dem Ereignis beiwohnen dürfe, der jemals eingeschläfert worden
sei. Darauf sollte streng aufgepaßt werden, denn ein Verstoß gegen dieses
Gebot könnte das ganze Unternehmen gefährden. Es wurde auch verkündet,
daß Verspätungen nicht geduldet würden. Wer zu spät komme, bleibe
draußen. Nach dieser Warnung fanden sich selbstverständlich alle
Neugierigen lange vor der festgesetzten Stunde ein. Es kamen die Könige
mit ihren Gattinnen und Kindern, die Minister und Räte, die hohen und
untergeordneten Beamten, die Diener aller Rangstufen, die königlichen
Wachen und Spione. Holzköpfe hatten um das Becken Steinbänke errichtet,
die nun ein weites Amphitheater bildeten. In der vordersten Reihe nahmen
die Könige mit ihren Angehörigen Platz, hinter ihnen die Minister und Räte.
Das Hofgesinde mußte sich mit Stehplätzen im Hintergrund zufriedengeben.
Hunderte Leuchtkugeln an den Hüten der Eingeladenen strahlten ein mildes
Licht aus, das selbst die entferntesten Winkel der Höhle erleuchtete.
Hart am Rande des Beckens stand die Rednertribüne. Noch nie hatte es
unter der Erde ein so eindrucksvolles Schauspiel gegeben. Die königlichen
Höfe waren nach Sektoren geordnet wie bei den Sitzungen des Großen
Rates. Es war, als sei ein strahlender Regenbogen vom Himmel herabgestiegen, um dem Fest besonderen Glanz zu verleihen. Um das Becken
standen in gleicher Entfernung voneinander Holzköpfe, die zum Fest frisch
bemalt worden waren. Elli stieg, einen weißen Stab in der Hand, auf die
Tribüne. Toto war diesmal nicht bei ihr - man hatte ihn unter der Obhut
eines Zwinkerers im Erholungsraum gelassen. Hinter Elli standen Fred
Cunning, Lestar, der Chronist Arrigo und der Hüter der Zeit, Rushero, die
ebenso wie Elli etwas in der Faust hielten, das man nicht sehen konnte. Das
Mädchen begann mit klarer, weithin hallender Stimme zu sprechen:
„Eure Majestäten, Bürger des unterirdischen Landes! Um das
verschwundene Schlafwasser wiederzugewinnen, mußten wir eine lange,
mühselige und gefährliche Arbeit verrichten. Sie war gefährlich, weil das
geringste Versehen unsererseits den Geist der Höhle, der schon durch das
Vergehen Ruf Bilans sehr gereizt war, dazu bringen konnte, uns zu
vernichten.” (Diese Worte lösten ein Raunen des Entsetzens in den
Zuschauerreihen aus.) „Aber wir sind mit Bedacht und Methode vorgegangen.”
Niemand unter den Anwesenden wußte, was Methode bedeutet. Auch Elli
hatte keine Ahnung davon. Sie gebrauchte das

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