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Die Sieben unterirdischen Könige

Die Sieben unterirdischen Könige

Titel: Die Sieben unterirdischen Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Wolkow
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diesem Wasser zu kosten. Als die Mannschaft
einmal nach dem Mittagessen in die Heilige Höhle zurückkehrte, sah sie
neben einem Bohrer etwa zwei Dutzend Mäuse reglos auf dem Rücken
liegen. Die Tierchen hatten, wie sich herausstellte, Schlafwasser vom
Bohrer geleckt. Die Mäuse erwachten erst nach mehreren Stunden, und die
Menschen verdoppelten ihre Vorsicht bei der Arbeit. Dann kam der
glückliche Augenblick, da das Zauberwasser als mächtiger Strahl aus der
Erde hervorschoß und sich in das vorbereitete Becken ergoß. Lestar, seine
Gehilfen, Elli und Fred standen da und bewunderten das schäumende,
funkelnde und perlende Naß. Dann kehrte jeder zu seiner Arbeit zurück.
Elli saß neben ihrem Häuschen und spielte mit einem Brillanten. Die
funkelnden Steine, die sie mit Fred in der Grotte entdeckt hatte, gefielen ihr
außerordentlich. Sie hielt den glitzernden Brillanten nahe vor die Augen und
dann weit von sich, warf ihn in die Luft und fing ihn auf. Sie war so sehr in
ihr Spiel vertieft, daß sie alles um sich vergaß. Plötzlich streckte sich Toto,
der auf ihren Knien lag, gähnte tief und schlief ein. Elli bemerkte mit
Staunen, daß auch Fred Cunning in einer sehr unbequemen Lage auf den
Steinen eingeschlafen war, während Lestar und seine Gehilfen schlaftrunken
zu Boden sanken. Ein Gedanke durchzuckte das Mädchen: Gefahr! Das
kommt von den Ausdünstungen des Zauberwassers!`
Elli stürzte auf die Holzköpfe zu, die blöde grinsten, und befahl ihnen:
„Schafft sie weg, schnell, schnell!”
Alle Schlafenden wurden sofort in den Erholungsraum getragen und in
Betten gelegt. Elli saß neben Fred und wußte nicht, wie sie ihm helfen
sollte, bis sie selber vom Schlaf (zum Glück war es kein Zauberschlaf)
übermannt wurde. Einen Tag und eine Nacht schliefen die Menschen, und
als sie aufwachten, benahmen sie sich wie Säuglinge. Was fang ich jetzt
bloß mit ihnen an?` fragte sich Elli. Sie schickte Arum, einen Vorarbeiter
der Holzköpfe, in die Stadt nach Din Gior und Faramant. Dabei schärfte sie
ihm ein, niemandem ein Wort zu sagen. Unterdessen nahm sie sich Freds
an. Sie gab ihm Grießbrei mit einem Löffel und lehrte ihn sprechen. Die
Ausdünstungen des Zauberwassers hatten wohl nur kurze Zeit auf Freds
Gehirn gewirkt, denn schon nach einer Stunde lächelte er und sagte
„Mama”, dann schnappte er einen Brillanten vom Nachttischchen und
steckte ihn sich in den Mund.
„Pfui, du erstickst noch daran!” schrie Elli und nahm Fred das gefährliche
Spielzeug weg. Wenige Stunden danach trafen, über die unerwartete Botschaft beunruhigt, Faramant und Din Gior ein. Als Elli ihnen den Vorfall
schilderte, konnten sie nicht begreifen, warum nicht auch sie eingeschlafen
war. Faramant bat, ihm ausführlich zu erzählen, was sie getan habe, als die
anderen arbeiteten. Elli sagte, daß sie mit einem Brillanten gespielt habe.
„Jetzt verstehe ich”, sagte der Hüter des Tors erleichtert, „der Brillant war
der Talisman, der dich geschützt hat.” „Was ist das, ein Talisman?” fragte
Elli.
„Das ist ein Ding, das Menschen vor Unglück bewahrt”, belehrte sie
Faramant. Alle drei freuten sich, daß Elli gerade damals mit dem Brillanten
gespielt hatte. Wäre sie wie die anderen eingeschlafen, dann hätten wohl
alle sehr lange warten müssen, daß die dummen Holzköpfe etwas
unternehmen. Faramant und Din Gior machten sich an die Erziehung
Lestars und der anderen Zwinkerer, während sich Elli um Fred und Toto
kümmerte. Es gelang, den Vorfall vor den sieben Königen geheimzuhalten.
Als Lestar wieder zu sich kam, befahl er den Holzköpfen, das Zauberwasser
aus dem Becken abzulassen. Dann ging er, dem Scheuch Bericht zu
erstatten. Die trockene Luft der Gießerei behagte dem Herrscher der
Smaragdenstadt, und in seinem Kopf regten sich geniale Gedanken. Von
manchen sprach er zu niemandem, denn nur er allein konnte sie verstehen.
Während Lestar seinen Bericht erstattete, kam dem klugen Scheuch ein so
famoser Gedanke, daß er vor Freude einen Luftsprung machte und dem
Meister befahl, sofort den Hüter der Zeit, Rushero, zu rufen.
Diesen fragte nun der Scheuch:
„Sagt, mein Freund, braucht Ihr denn wirklich die sieben Könige und das
ganze Pack, das sie umgibt und das Ihr ernähren müßt?”
Nach kurzem Nachdenken erwiderte Rushero
„Aufrichtig gesagt, brauchen wir sie nicht. Aber das Volk hat sich gewöhnt
… Außerdem hat ja jeder König mit seinem Hof sechs Monate von

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