Die Siedler Von Botany
möchte mir ansehen, was die anderen geschafft haben. Haben Sie Ziegel oder Holz verwendet?«
Mavis ging Kris beim Ankleiden sehr geschickt zur Hand und schaffte es, sie von ihren Schmerzen abzulenken.
»Schauen Sie bei der Apotheke rein, und man wird Ihnen dort ein Flasche mitgeben – natürlich nur zum medizinischen Gebrauch«, sagte Mavis mit einem verschmitzten Lächeln und deutete zur Tür. »Ich kann eine Fahrgelegenheit rufen, aber Sie müssen einen Moment warten …«
»Ich kann sehr gut zu Fuß gehen …«
»Das können Sie eben nicht«, widersprach Pete Easley, der soeben das Krankenhaus betrat. »Ich habe Leon versprochen, Sie mitzunehmen. Haben Sie Ihre Flasche Medizin? Setzen Sie sich, ich hole Ihnen eine. Ich weiß, wo sie aufbewahrt werden.« Er verschwand in der Apotheke und war schon wieder zurück, ehe Kris einen Platz gefunden hatte. Dann geleitete er sie nach draußen zum Rutscher.
»Hat Mitford Ihnen den geliehen?«
»Für Sie würde Mitford noch viel mehr tun. Außerdem …« Easley betrachtete sie mit einem hinterlistigen Grinsen, »… hat er Zainal versprochen, sich um Sie zu kümmern.«
»Hmm, wie nett«, zischte sie giftig, wußte sie doch, welche Absicht Zainal verfolgte, indem er Mitford bat, auf sie aufzupassen.
»Sie können ruhig noch einen Tag im Krankenhaus bleiben«, meinte Easley und musterte sie besorgt.
»Ich bin nicht krank«, entgegnete sie spitz und kletterte vor ihm in das Luftkissenfahrzeug.
Der Platz auf dem Fahrersitz war nicht sehr groß, obgleich dort gewöhnlich zwei Leute sitzen konnten. Aber nicht jemand mit einem sperrigen Verband und einer braunen Flasche Fusel. Easley hockte schließlich schräg auf der Sitzkante, damit er nicht unabsichtlich gegen sie stieß. Sie kam sich unbeholfener vor als je zuvor in ihrem Leben und fühlte sich ausgesprochen unwohl. Es war kaum denkbar, daß sie nach dem Alkohol in der Nacht vorher einen Kater hatte, aber sie hätte in diesem Moment wer weiß was für ein Aspirin gegeben. Dann erinnerte sie sich daran, wie Zainal immer wieder über ihre Bereitschaft lachte, alles mögliche zu verschenken, um irgend etwas Bestimmtes zu erhalten, und irgendwie besserte sich ihre Laune daraufhin erheblich.
»Ist er gut weggekommen?« erkundigte sie sich.
»Pünktlich, wie geplant. Laughrey hat Ihren Platz eingenommen.«
»Laughrey, der ehemalige Pilot der Concorde?« Ihre gute Laune steigerte sich. Sie mochte Laughrey, und er war sicherlich im siebten Himmel. »Wenigstens war es nicht Scotts kleines Würstchen …« Sie hätte es nicht ertragen, wenn Beggs auf ihrem Platz gesessen hätte.
Pete Easley lachte. »Der Knabe ist ganz gut in dem, was er tut, aber Scott erträgt ihn nur, weil er auf diese Weise die anderen Leute in Ruhe läßt. Er ist der typische Jasager, aber er hat ein fotografisches Gedächtnis.«
Frühaufsteher winkten Kris und Pete zu, und einige deuteten auf ihren Arm und riefen ›So ein Pech‹. Sie wußte nicht, wie sie auf diese Welle der Sympathie reagieren sollte, daher winkte sie nur zurück und lächelte. Sie blickte zum Himmel und stellte sich vor, daß Baby wahrscheinlich jetzt schon über der anderen Halbkugel schwebte.
»Meinen Sie, ich käme auf eine der Kommandobrücken?«
»Nur wenn Sie vorher gefrühstückt haben. Sie sind käseweiß«, sagte er und bog auf den Parkplatz vor der Messe ein.
So nahm sie ihr Frühstück ein, das Pete ihr an den Tisch brachte, wo er sie, von der Tür aus nicht direkt zu sehen, plaziert hatte.
»Ich glaube nicht, daß Sie Lust auf Beileidsbezeugungen haben«, sagte er und setzte sich so zu ihr, daß sie vor neugierigen Blicken geschützt war.
»Hat die Nachricht von meinem Unfall sich denn schon in der ganzen Bucht herumgesprochen?« wollte sie wissen, und ihre Laune sackte gleich wieder auf einen Tiefpunkt.
»Nun, es bedurfte schon einer Erklärung, weshalb Zainal plötzlich mit Laughrey im Schlepptau erschien. Wir wissen doch alle, wie scharf Sie auf die Teilnahme an dieser Mission waren«, sagte er. »Und Sie wissen ja selbst, wie schnell Neuigkeiten sich in Retreat verbreiten.«
»Nun ja, das weiß ich wohl.« Sie verzog das Gesicht, denn nun kam sie sich schon selbst ein wenig seltsam vor.
»Ärgern Sie sich nicht, Kris«, sagte Pete. »Ich würde mich an Ihrer Stelle sogar noch verrückter anstellen.« Und er brachte sie wieder zum Luftkissenrutscher zurück, wobei er darauf achtete, daß sie nicht allzu vielen Leuten über den Weg liefen.
»Ich finde,
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