Die Siedler Von Botany
auf die Bucht, »als hätten wir da draußen nicht eine einzige riesengroße Badewanne für alle!«
Diejenigen, die schon auf der Erde im Baugewerbe tätig gewesen waren, wie zum Beispiel die Doyle-Brüder, hatten alle Hände voll zu tun, Ratschläge zu erteilen und Neulingen alles zu zeigen, was sie, wie Lenny es ausdrückte, ›von der Pike auf‹ gelernt hatten. Einige Asiaten hatten große Probleme, denn sie waren an ganz andere Baumaterialien gewöhnt. Nachdem die zugewiesenen Aufgaben erledigt worden waren und die Abende allmählich länger wurden, arbeitete jeder an seinem neuen Zuhause und half Nachbarn, soweit für bestimmte Projekte zusätzliche Arbeitskräfte nötig waren.
Obwohl einige hohe Militärs im Felsenhangar wohnten und auf Matratzen in ihren Büros schliefen, hatten sie alle sich zwar Bauplätze ausgesucht, aber das Einteilen von Arbeitsgruppen für rund zehntausend Menschen und Aliens nahm fast ihre gesamte Zeit in Anspruch.
»Jemand muß es tun«, meinte Mitford, als Kris sich einmal beschwerte, daß der Admiral sich, ohne gewählt zu sein, zum Chef von allem aufschwang. »Und zum Teufel, Kris, ich hätte vielleicht das Bataillon in jeder Hinsicht führen können und hätte es sicherlich auch geschafft, am Anfang so etwas wie Ordnung in den ganzen Haufen zu bekommen, aber er hat schließlich einen Flugzeugträger geleitet, und dort sind mindestens zehntausend Mann Besatzung. Er ist an den Umgang mit so vielen Leuten gewöhnt. Ich bin das nicht. Ich war froh, daß ich die Verantwortung an ihn abtreten konnte.«
Mitford war weiterhin für die Erkundung und das Kartographieren verantwortlich, und er versuchte ständig, die Übersichtskarte mit den nötigen Details zu vervollständigen, die nötig waren, um die Landwirtschaftsfläche zu vergrößern. »Das betrifft auch die Viehzucht, sofern man Luh-Kühe als normales Vieh bezeichnen kann.«
Da sie wußte, daß der Sergeant sich am wohlsten fühlte, wenn er mit dem Tub auf Erkundungsfahrt war, wollte Kris gegen Ray Scott keinen allzu großen Groll in sich aufkommen lassen. Ohne Frage arbeitete er hier auf Botany praktisch rund um die Uhr. Und an manchen Tagen wirkte er sogar richtig umgänglich, als übte Botany eine besänftigende Wirkung auf ihn aus. Bei anderen Gelegenheiten war sie überzeugt, daß er Zainal verabscheute und ihm mißtraute und ihr wegen ihrer engen Verbindung mit dem ehemaligen Emassi-Offizier gleich mit. Er schwankte zwischen übertriebener Herzlichkeit, wenn er sich Zainals Kenntnissen in bestimmten Bereichen bediente, und totaler Ignoranz hinsichtlich Zainals Ansichten und Meinungen. Er führte das Kommando nicht ausschließlich nach seinen eigenen Vorstellungen, was Kris einigermaßen gnädig stimmte, und sie dachte, daß er nach Führung eines Flugzeugträgers trotz allem die nötige Erfahrung besaß. Sie konnte im Grunde dankbar sein, daß es Scott war, der die meisten Befehle erteilte, und nicht Geoffrey Ainger, den sie überhaupt nicht leiden konnte. Er war so englisch, daß er einem beinahe wie eine Karikatur eines leitenden Offiziers vorkam, und sie wußte, daß er Zainal als gefährlichen Fremdkörper betrachtete. Gut zurecht kam sie mit Rastancil, Fetterman und Reidenbacker; John Beverly war der netteste von allen, denn er sah ihr immer gerade in die Augen, wenn er sie etwas fragte oder ihr eine Frage beantwortete. Mit Easley hatte sie überhaupt keine Probleme. Im Gegenteil, Versammlungen schienen viel besser zu laufen, wenn er daran teilnahm, und sie erwiesen sich meistens auch als deutlich produktiver. Er hatte die Gabe, Spannungen abzubauen und Vorschläge zu machen, die die Diskussionen vorantrieben, anstatt ständig zu unterbrechen und sich mit Ray Scott zu beraten.
Womit sie wieder in die Gegenwart und zu dem Treffen zurückkehrte, zu dem Scott und Rastancil sie gebeten hatten. Sie wollten, daß Zainal die bergigere Region untersuchte, die während des Flugs noch nicht ausgekundschaftet worden war. Aus der ursprünglichen Absicht, einen Flug zur Blase und zurück zu unternehmen, hatte sich der Plan zu einer fünftägigen ausführlichen Erkundung des gesamten Planeten entwickelt.
»Sehen Sie nach, ob es auf unserem Kontinent Sacktäler oder Mineralienvorkommen gibt. Wir könnten Blei, Kupfer, Zink und Zinn gut gebrauchen, falls der Kontinent über so etwas verfügt.«
»Ich glaube, das tut er«, sagte Zainal. »Der Bergbauexperte, Walter Duxie, besitzt Kopien von den ursprünglichen
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