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Die Siedler Von Botany

Die Siedler Von Botany

Titel: Die Siedler Von Botany Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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über den man noch nicht ausreichend nachgedacht hat«, fügte Kris hinzu. »Die Farmer.«
    »Jaaa«, sagte Sandy gedehnt. »Aber damit beschäftigen wir uns später, wenn es akut wird. Im Augenblick … Autsch«, und sie hielt inne und blickte zum Eingang.
    Zainal stand dort, schaute sich suchend um und entdeckte Kris und Sandy, die sofort aufstand. »Viel Glück«, sagte sie und verschwand mit einem Augenzwinkern.
    Kris war eigentlich gar nicht in der Stimmung, jetzt mit Zainal zusammenzutreffen. Sandys Mitteilung hatte sie zutiefst erschüttert. Sie mußte erst einmal alles in ihrem Kopf ordnen und durchdenken. Ungeachtet des bisher ungelösten und letztlich auch unbekannten Farmer-Problems mußte sie zugeben, daß Nachwuchs der Kolonie auf Botany eine gewisse Stabilität verleihen würde, ganz zu schweigen von einer Stärkung der Moral. Sie wunderte sich, daß sogar jemand, der so sehr mißbraucht worden war wie Patti Sue, ernsthaft über eine Schwangerschaft nachdachte.
    Sie fand wenig Trost in der Gewißheit, daß sie nicht in körperlichen Kontakt zu einem Mann treten müßte, obgleich diese Methode ihr ziemlich feige vorkam, schließlich würde der Mann um … ›seinen Spaß‹ … betrogen. Abgesehen davon, was auf Botany wegen der Erkundungsfahrten an ›Gesellschaft‹ zur Verfügung stand, hatte sie kaum Kontakt zu anderen Männern. Vorwiegend hatten sie und Zainal mit anderen Paaren zusammengearbeitet wie Sarah und Joe und Whitby, der sich mit Leila zusammengetan hatte, obgleich sie wie ein ziemlich seltsames Paar erschienen.
    Sie hatte andeutungsweise gewußt, daß zum sechsten Abwurf eine Gruppe Frauen gehört hatte, die, anfangs von den anderen Frauen in den Lagern, denen sie zugeteilt worden waren, geächtet wurden. Sie hatte sich darüber zu Sarah geäußert, die mit sichtlicher Wonne berichtete, daß es sich um ›Nachtschattengeschöpfe‹ handelte, die in einer der deutschen Städte zusammen mit echten Demonstranten aufgegriffen worden waren. Offensichtlich wurden in Deutschland Bordelle geduldet, jedoch bestand man darauf, daß die Bewohnerinnen sich regelmäßigen medizinischen Überprüfungen unterzogen, um sicherzustellen, daß sie keine Geschlechtskrankheiten übertrugen, daher wären diese Frauen ›sauber‹. Da der Anteil an Männern auf Botany weitaus größer war als der an Frauen, bestand eine große Nachfrage an Frauen, die für sexuelle Zwecke zur Verfügung standen, und zwar zu allen denkbaren Bedingungen. Einige dieser Bedingungen brachten die allzu hitzigen Freier in die Arrestzellen, wo sie sich abkühlen konnten. Die Ankunft von professionellen Gunstgewerblerinnen stieß bei den Lagerchefs auf großes Interesse. Daher hatte man es der freien Entscheidung der Frauen überlassen, ob sie ihrem vorherigen Gewerbe nachgehen wollten oder nicht. Als ihnen versichert wurde, daß eine derartige Praxis als ›aktive Arbeit‹ für das Wohl der Gemeinschaft betrachtet wurde, hatten sich bis auf zwei Frauen alle bereiterklärt, weiterzumachen. Es wurde festgelegt, daß sie trotzdem turnusmäßig die weniger angenehmen Arbeiten im Lager übernehmen müßten, wie den Küchen- und den Latrinendienst. Allerdings wurden sie vom Wachdienst befreit. Daraufhin hatten sie detaillierte Forderungen aufgestellt, wie sie von ihren Kunden behandelt werden und wie viele Kunden sie empfangen wollten. Angemessener Respekt war die erste Forderung – von Seiten der weiblichen wie auch der männlichen Bevölkerung.
    Die puritanisch eingestellten Frauen auf Botany wollten nicht einsehen, daß auch das älteste Gewerbe der Welt auf dem Planeten durchaus willkommen war. Aber sie konnten andererseits auch nicht leugnen, daß viele Männer plötzlich viel besser gelaunt durch die Lager spazierten und daß deren zum Teil beleidigende Bemerkungen gegenüber den sogenannten ›zickigen Weibern‹ erheblich zurückgingen. Es gab einige wenige verstockte, intolerante Frauen – wie Janet und Anna Bollinger, zum Beispiel, die den Umgang mit den anderen eifrigst mieden –, aber der Rest hielt sich an die Forderung und behandelte sie mit der verlangten Höflichkeit.
    »Du siehst so bedrückt aus, Kris«, stellte Zainal fest, stieg über die Bank und ließ sich neben ihr nieder. »Ist die Suppe nicht in Ordnung?« fragte er, als er ihre fast volle Schüssel sah.
    »Doch, sie ist in Ordnung.« Hastig ergriff sie den Löffel, obgleich die Suppe nur noch lauwarm war.
    »Hat Sandy irgend etwas Schlimmes erzählt?« Er wirkte

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