Die Siedler Von Botany
Bekamen alle Catteni-Frauen Kinder, ganz gleich, ob sie es wollten oder nicht? Dann versuchte sie zu verarbeiten, daß er für sie ausgerechnet den Mann ausgesucht hatte, den sie von allen am meisten achtete. Das ließ auf ein Einfühlungsvermögen des Catteni schließen, das für seine Rasse höchst ungewöhnlich war. Oder war Menschlichkeit etwas Ansteckendes? Sie wußte, daß auch er Mitford bewunderte. Oder hatten er und Mitford sich über die Vaterschaft von Kris Bjornsens möglichem Kind unterhalten? Doch das bezweifelte sie. So ein Typ Mann war Mitford ganz gewiß nicht. Und sie konnte sich auch nicht richtig vorstellen, daß der Sergeant und Zainal sich über sogenannte Männerangelegenheiten unterhielten.
Er kam mit einer Schüssel dampfender Suppe zurück. Auf seinem Gesicht lag ein besorgter Ausdruck, und seine gelben Augen waren voller Mitgefühl und Zuneigung.
»Danke, Zainal«, sagte sie, nahm einen Löffel Suppe und blies vorsichtig, um sie abzukühlen. »Ich glaube, ich habe mit meiner Reaktion ein wenig übertrieben.«
»Du weißt, daß ich dich liebe«, meinte er beinahe beiläufig, womit er ihre ohnehin schon angespannten Nerven noch mehr erregt hätte, wenn sie sich nicht in dem Moment klargemacht hätte, daß ein solches Geständnis für einen Catteni absolut ungewöhnlich und untypisch war. Er legte eine Hand auf ihre freie Hand neben der Schüssel. »Es ist eine Emotion, die zu empfinden ich niemals in meinem Leben erwartet hätte.«
Dieses Geständnis traf sie wie ein Hieb in die Magengrube. Sie ließ den Kopf an seine Schulter sinken und weinte leise. Sie wußte, daß er zwei Kinder gehabt hatte. Sogar die Auserwählten hatten auf Catten das Recht, Erben zu zeugen. Er hatte niemals ein Wort über die Frau – oder die Frauen – verloren, die diese Kinder geboren hatte. Hatte er daher das Gefühl der Liebe für sich nicht zugelassen? Weil er wußte, daß er auserwählt war und nicht sehr lange als ›Mann‹ leben würde?
»Weshalb weinst du … jetzt?« Er war völlig verwirrt.
»Wegen dir. Weil du mich lieben kannst.«
»Das ist gar nicht schwer.«
Sie konnte den amüsierten Unterton in seiner Stimme hören. Sie trocknete ihre Tränen, schaute ihn an und lächelte, so gut sie es in diesem Moment vermochte.
»Iß deine Suppe. Wir haben eine Menge Arbeit vor uns«, sagte er sehr sanft, und dafür liebte sie ihn noch mehr als je zuvor.
Kapitel 8
Die Eosi Mentats hatten beratschlagt; sie hatten die Berichte von beiden Satelliten unter genauester Beachtung auch der winzigsten Details untersucht. Mit jeder neuen Überprüfung nahm ihre Erregung zu. Zwei spezielle Punkte schälten sich schnell heraus. Erstens, die Eosi waren nicht, wie sie angenommen hatten, die einzige hochintelligente Rasse in der Galaxis, und warum waren sie nie mit den anderen zusammengetroffen, als sie diesen Arm der Milchstraße erforscht hatten? Zweitens, wie waren die anderen zu einer Technologie gelangt, die ihrer eigenen so überlegen war, und wie lange würde es dauern, bis sie die anderen einholten und schließlich überflügelten?
Mentat Ix machte sie auf den kurzen Eindruck aufmerksam, den seine Hülle von einer Komm-Einheit gewonnen hatte. Logischerweise sollte eine Untersuchung der vorhandenen Ausrüstung angestellt werden, um Erkenntnisse über die Konstruktion der technischen Ausrüstung zu gewinnen, die auf dem Kolonialplaneten benutzt wurde.
Mentat Ix erhielt den entsprechenden Auftrag. Ihm wurden als Helfer außerdem zwei junge Mentats zugeteilt, die über ausreichendes technisches Wissen und über den notwendigen Einfallsreichtum verfügten, um die Einrichtungen zu inspizieren und zu analysieren. Das Kriegsschiff AA1 würde sie dorthin bringen und ihnen außerdem Schutz vor möglichen Demonstrationen der dort ansässigen Bevölkerung bieten, die bekanntermaßen immer sehr lebhaft verliefen.
Während das prächtige neue Kriegsschiff die Ionosphäre des Zielplaneten erreichte, kam es im neuen Antriebssystem zu einem Defekt – was höchst seltsam war –, der in einer Schockwelle resultierte, die das Schiff vom Bug bis zum Heck durchlief. Die Werte auf den Anzeigeinstrumenten veränderten sich für eine Nanosekunde und zeigten danach wieder ihre normalen Einstellungen, und die Maschinen setzten ihren Betrieb fort, als ob es keinerlei Leistungsschwankungen gegeben hätte. Systemanalysen wurden durchgeführt und Schadensberichte erstellt, aber in keinem Bereich der AAl wurde ein Fehler
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