Die Siedler von Catan.
Ansprache mit einem Wink ab. »Wärst du erleichtert oder enttäuscht, wenn ich sagte, es hat nichts mit dir zu tun?«
Austin wandte kurz den Blick gen Himmel. »Ich wäre betrübt, weil du schon wieder die Unwahrheit sagst.«
Sie lachten, und es verblüffte Candamir, wie unbeschwert er sich mit einem Mal fühlte. Wie erlöst.
»Habt ihr meine Bücher mitgebracht?«, fragte der Sachse.
»Natürlich.« Candamir ruckte den Daumen in Hacons Richtung. »Er hat sogar darauf bestanden, das ganze unbeschriebene Pergament mitzunehmen.«
Austin lächelte erleichtert. »Gott segne dich, Hacon.«
»Erzähl uns vom Feuerregen«, bat dieser.
»Ich habe nicht viel mehr davon gesehen als ihr«, bekannte Austin, »denn ich bin am Südufer des Flusses entlanggegangen, um mich nicht zu verlaufen und die Bucht wiederzufinden.
Doch einmal kam es mir vor, als brenne einige Meilen zu meiner Linken ein großes Stück des Waldes. Ich fürchte, es war, wie ich vermutet hatte: Eine neue Feuerquelle hat sich am Rand des Leeren Landes aufgetan und es vielleicht vergrößert.«
»Möge Odin Osmund und alle anderen beschützen«, murmelte Candamir. »Ich hoffe, das Land wird ruhiger, jetzt da unser Zwist beigelegt ist.«
»Beigelegt« ist vielleicht nicht ganz das richtige Wort, fuhr es Austin durch den Kopf. Aber er wusste, was Candamir aufgegeben hatte, um Blutvergießen zu vermeiden, und er bewunderte ihn für diesen Entschluss. Für diese Weisheit, die den Traditionen, denen er verhaftet war, doch so grundlegend widersprach.
Tief sog der Mönch die salzige Seeluft ein, und dann sah er sich neugierig an Bord um. »Ich muss schon sagen … Das sieht nun wirklich aus wie die Arche Noah, mehr noch als bei unserer letzten Fahrt. Dieses Mal schauen gar die Rinder und Pferde über die Reling wie auf dem Bild, das ich einmal von Noahs Schiff sah.«
Selbst Candamir kannte die Geschichte von der Sintflut inzwischen, weil sein Sohn und seine älteste Tochter sie einfach nicht oft genug hören konnten, und er antwortete: »Nun, ich hoffe, der Regen bleibt uns erspart. Wir haben wieder versucht, uns auf das Nötigste zu beschränken, aber noch erfolgloser als bei unserem Aufbruch aus der alten Heimat, fürchte ich. Die Pferde und Rinder haben unten einfach keinen Platz gefunden, denn der Laderaum ist voller Schafe und Kornsäcke und Eisen.«
»Möge es den Falken dieses Mal nicht in die Tiefe ziehen.«
»Ja. Leg ein gutes Wort bei deinem Gott ein. Wir haben beschlossen, nachts in einer der vielen kleinen Buchten zu ankern. Aber wenn es Sturm gibt, müssen wir hoffen, sehr schnell eine zu finden.«
Austin nickte zuversichtlich. Schwere Stürme hatten sie auf Catan selten erlebt. Und diese Fahrt war mit der letzten nicht zu vergleichen, denn dieses Mal blieben sie immer in Sichtweite der Küste. »Und wohin fahren wir?«, fragte er neugierig.
»Nach Süden.«
Bei herrlichem Wetter und ohne auf Widrigkeiten zu stoßen segelten sie die Küste hinab. Die meisten der Siedler sahen diesen Teil Catans zum ersten Mal. Das Leere Land beäugten sie mit Furcht und Sprachlosigkeit, doch nachdem es zurückgeblieben war, wurden sie es nicht müde, die Schönheit der Wälder und Hügel Catans zu preisen. Aber mehr noch als die Küste belebte sie das Meer. Ein Leuchten trat in die blauen und grauen Augen, wenn sie auf das weite, glitzernde Blau hinausschauten, und viele merkten erst jetzt, wie sehr sie diesen Anblick entbehrt hatten. Nils, Ole, ihre jüngeren Geschwister und Freunde sahen die See zum ersten Mal in ihrem Leben, und nachdem sie ihre anfängliche Ehrfurcht vor dem fremden Element überwunden hatten, waren auch sie davon verzaubert, und wenn die Schiffe abends in eine Bucht liefen und die Siedler an Land gingen, tollten die Kinder ausgelassen im seichten Wasser und bestaunten die Brandung.
Am fünften Tag sichteten sie die südlichen Ausläufer der Berge, und als sie diese hinter sich ließen, begannen sie ihre Suche.
Alle konnten sehen, dass die Küste auf dieser Seite anders war. »Lieblicher« hatte Berse sie genannt, und sie mussten ihm Recht geben. Die Felsen blieben zurück, und die Buchten mit den langen Sandstränden wurden seichter, ihre Farben und Konturen weicher. Aber das war es nicht allein. Wind und Brandung waren auf der Ostseite Catans merklich schwächer als im Westen, und für die Jahreszeit war es ungewöhnlich warm.
Am Morgen des siebten Tages schließlich führte Candamir die kleine Flotte eine gute Meile von der
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