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Die silberne Göttin

Die silberne Göttin

Titel: Die silberne Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Rowell
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hatte.
    "Alton hat völlig Recht. Diese verdammten Heiden sollen nicht die Macht haben. Warum sollen sie all die Juwelen, das Gold und das Opium besitzen?" Vijaya schien zu erstarren. Dann trat er einen Schritt vor, und Carrock deutete zuerst auf ihn, dann auf Rob. "Und wie kann ein englischer Gentleman nur einen von denen hierher bringen und unsere Frauen dem aussetzen – verflucht!"
    Er unterbrach seinen Wortschwall und wischte sich den Wein ab, den er sich über die Weste geschüttet hatte.
    Aus den Augenwinkeln sah Rob, wie Vijaya einen weiteren Schritt machte. Rob versuchte, sich zwischen seinen Freund und Carrock zu stellen. Von verschiedenen Ecken der Halle kamen jetzt Samuel Broughton und Lord Sebergham zu der Gruppe geeilt, in der sich Ärger zusammenzubrauen schien. Lord Alton schien verlegen nach einer Möglichkeit zu suchen, sich unauffällig zurückzuziehen.
    Rob blickte Carrock gebieterisch an. "Das reicht jetzt, Cosby. Mäßige dich."
    Vijaya blieb einen Schritt entfernt von ihnen stehen. Sam Broughton stand jetzt auch neben ihm, während Sebergham zu Carrock trat.
    Der Baron nahm Cosbys Arm. "Sie brauchen ein frisches Glas und eine frische Weste, Carrock. Kommen Sie, ich begleite Sie."
    "Aber …" Carrock sträubte sich. "Ich hab' noch nicht zu Ende gesprochen."
    "Du hast." Rob nickte Sebergham grimmig zu, der seinem Schützling einen eisigen Blick zuwarf und noch fester zupackte.
    Carrock starrte seinen Gastgeber einen Augenblick lange dumpf an. Rob rührte sich nicht, aber er erwiderte unbeirrt den Blick des anderen. Dann riss Carrock sich vom Baron los und stolperte auf die Treppe zu. Sebergham folgte ihm. Ein Luftzug schien durch die Halle zu gehen, als alle erleichtert aufatmeten.
    Rob blickte sich um und sah Sam und Vijaya auf die entgegengesetzte Tür zueilen. Erst jetzt wagte auch er aufzuatmen. Dieser verdammte Carrock! Betrunkener Flegel! Rob war nicht so naiv zu glauben, dass Vijaya von allen in England herzlich aufgenommen würde, doch er hatte gehofft, dass sich sein erster Ausflug in die Gesellschaft etwas angenehmer gestaltet hätte. Aber er kannte Vijaya.
    Er würde sich behaupten.
    Und das würde auch Robs zukünftige Frau tun müssen.
     
    Für den Rest des Abends blieb Cosby Carrock verschwunden. Und natürlich erschien auch Vijaya nicht zum Dinner. Erst später gesellte er sich im Salon wieder zu ihnen und unterhielt sich ruhig mit Sam und Mr. Farlam.
    Iantha blieb noch, bis der Tee serviert wurde, dann zog sie sich mit einer Entschuldigung in ihren eigenen kleinen Salon zurück. Welch eine Erlösung! Eine Weile stand sie am Fenster, betrachtete die mondbeschienene Schneelandschaft und ließ die Stille auf sich wirken. Dann wandte sie sich ihren Notizen zu und begann zu schreiben. Sie schrieb immer noch, als es leise an der Tür klopfte.
    Iantha erschauerte. Wann war der Raum so kalt geworden? Sich einen Schal um die Schulter legend, ging sie zur Tür. "Wer ist da?"
    "Rob. Darf ich hereinkommen?"
    Iantha zögerte. Eigentlich hatte sie keine Lust, ihr Alleinsein schon wieder aufzugeben. Doch er bemühte sich so sehr, ihr den Aufenthalt im Schloss so angenehm wie möglich zu gestalten. Sie schuldete ihm etwas Aufmerksamkeit. Also drehte sie den Schlüssel um und öffnete die Tür einen Spalt breit. Rob stieß sie etwas weiter auf und betrat das Zimmer. Fröstelnd schlang er die Arme um sich und blickte sich ärgerlich im Zimmer um.
    "Hier ist es ja eiskalt! Warum haben Sie nicht jemanden zum Feuermachen gerufen?" Er kniete neben dem Kamin nieder, stocherte in der Glut und legte dann einige Scheite auf.
    "Danke. Ich war so sehr in meine Arbeit vertieft, dass ich noch nicht einmal bemerkt habe, dass es kalt wurde." Iantha zog den Schal enger um sich.
    "Eines Tages werde ich noch Ihre erfrorenen Überreste an irgendeinem entlegenen Ort finden." Rob stand lächelnd vor ihr und wischte sich die Hände ab. "Sie haben sich noch nicht für das Bett vorbereitet. Was haben Sie denn so lange getan?"
    "Ich habe geschrieben." Sie blickte zur Kaminuhr. "Du meine Güte! Ich hatte keine Ahnung, dass es schon so spät ist. Kein Wunder, dass das Feuer niedergebrannt ist."
    "Was haben Sie geschrieben? Darf ich es sehen?"
    "Oh nein!" Iantha machte einen Schritt, um ihm die Sicht auf den Schreibtisch zu verwehren. "Ich … Es ist noch nicht fertig."
    Rob lächelte auf sie hinunter. "Dann werde ich es mir natürlich auf keinen Fall ansehen. Die meisten Gäste sind schon zu Bett gegangen. Aber im Raum der

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