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Die silberne Göttin

Die silberne Göttin

Titel: Die silberne Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Rowell
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sich langsam erneut über sie, diesmal mit einer klaren Absicht. Doch er hielt sie nicht fest, sondern legte nur die Hände leicht auf ihre Arme. Iantha erstarrte, aber sie entzog sich ihm nicht. Sie spürte seinen Atem auf den Lippen, sog den Geruch nach Rauch ein, der ihn umgab. Einen Moment lang hielt sie den Atem an. Dann schloss sie die Augen.
    Sehr sanft berührte sein Mund den ihren, sehr zart. Sie konnte hören, wie er atmete, konnte fühlen, wie seine Hände ihre Arme fester umfassten. Gerade als sie sich dieser Empfindungen bewusst wurde, ließ er sie los und trat zurück.
    "Nun", sagte er, wischte sich mit der Hand über das Gesicht und holte tief Luft. "Ich hatte nicht die Absicht, doch es war sehr schön. Danke." Er lächelte und blickte sie fragend an.
    "Ich … ja. Das war … sehr … nett."
    Er musste das Zögern in ihrer Stimme bemerkt haben, denn er sagte: "Aber für den Moment ist es genug?"
    Iantha nickte nachdenklich. "Ja … Ja. Ich denke schon."
    "Gut." Er wandte sich um und führte sie die Stufen empor. "Allzu viel ist ungesund."
     
    Sollte er das nun als einen Fortschritt oder einen Rückschlag betrachten? Rob war sich ganz und gar nicht sicher. Wie schon zweimal zuvor, hatte seine Braut sich in einem Augenblick der Freude entspannt, nur um sich am nächsten Morgen noch mehr in sich zurückzuziehen. Beim Frühstück war sie wieder höflich und zurückhaltend gewesen wie immer und hatte sich der leisesten Berührung entzogen.
    Doch sie hatte es zugelassen, dass er sie küsste. Zweimal. Beim zweiten Mal war sie dabei allerdings so starr wie ein Besenstiel gewesen, was eine ziemliche Enttäuschung für einen speziellen Körperteil von Rob bedeutete, der mindestens genauso steif war. Auf diese Art würde er sie vielleicht nach und nach in sein Bett bekommen, doch nicht als eine bereitwillige Gefährtin. Viel eher würde sie sich verhalten wie eine fügsame Gattin, die ihn nur erduldete.
    Zum Teufel mit alledem!
    Er hungerte nach ihren Zärtlichkeiten, danach, dass sie seine Leidenschaft erwiderte. Irgendwie musste es ihm gelingen, ihre Gefühle aus dem Gefängnis zu befreien, worin Iantha sie so fest eingesperrt hatte. Sonst würde er sein Leben lang in seiner eigenen Einsamkeit gefangen sein.
    Gegen seinen Willen schweiften seine Gedanken zu Shaktis lebendiger Sinnlichkeit. Seine erste Frau hatte ihn mit einer wunderbaren, natürlichen Leidenschaft geliebt, die ihn immer erschöpft und befriedigt zurückgelassen hatte. Seltsam, wie solch eine körperliche Nähe Zuneigung und Bejahung des anderen hervorrief. War es eine Narrheit von ihm zu glauben, dies könnte auch mit dieser ätherischen, so sehr verletzten Frau möglich sein?
    Je länger er mit ihr zusammen war, desto mehr wünschte er es sich. Sie erweckte tiefe Gefühle in ihm, die er seit zwei Jahren nicht mehr so gekannt hatte. Natürlich war da zuerst der Wunsch gewesen, sie mit seinem starken Körper vor zukünftigem Schmerz und Unglücklichsein zu schützen. Doch mit jedem Tag wuchs in ihm eine mehr körperliche Sehnsucht. Letzte Nacht hatte er für einen kurzen Augenblick das Gefühl genossen, ihren zierlichen Körper in den Armen zu halten, ihre zerbrechliche Taille zu umfassen und den Druck ihrer weichen, vollen Brüste zu spüren. Es gab sicher keine zwei Frauen, die unterschiedlicher sein konnten als seine Iantha und seine Shakti. Aber dennoch – beide waren auf ihre Art für ihn sehr begehrenswert.
    Und in dieser Welt war Iantha bei ihm.
     
    Die meisten Damen hatten sich zu einem Mittagsschläfchen zurückgezogen, um für den großen Ball am Weihnachtsabend frisch zu sein – der Ball, an dem ihr Vater ihre Verlobung mit Lord Duncan bekannt geben würde. Iantha erschauerte, als sie die Treppen hinaufstieg. Ihre Verlobung wurde Wirklichkeit. Immer näher rückte der Moment, an dem das Brautbett auf sie wartete, und sie würde diesen Augenblick womöglich nicht ertragen können.
    Was sollte sie nur tun?
    Vielleicht sollte sie die Verlobung absagen? Doch Iantha widerstand diesem Gedanken. Sie wollte Seine Lordschaft nicht ausnutzen, ihn nicht in einem kalten Bett fangen, doch genauso wenig wollte sie sich ein Versagen eingestehen. Er war so freundlich, so verständnisvoll. Wenn sie diese Gelegenheit ungenutzt verstreichen ließ, würde sie nie mehr die Chance bekommen, eine Familie und ein Heim zu gründen, wonach sie sich so sehr sehnte. Und es gab auch noch Hoffnung, denn schließlich hatte sie ihren ersten Kuss ganz gut

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