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Die silberne Göttin

Die silberne Göttin

Titel: Die silberne Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Rowell
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Fenster und blickte in das Schneegestöber hinaus. Sie wünschte fast, dass Rob Kendal wirklich in den wirbelnden Schnee hinausgeschickt hätte. Sie spürte, wie Rob hinter sie trat. Ohne sich umzuwenden, sagte sie: "Er macht, dass ich mich beschmutzt fühle."
    "Das sind Sie nicht, das wissen Sie", erwiderte er sanft.
    "Sie und Mama sagen mir das immer wieder. Aber andere Menschen – Leute wie Lord Kendal – denken genau das. Wie kann jemand nur denken, dass ich das, was ich erlebt habe, noch einmal erleben möchte? Das ist mir unvorstellbar."
    "Männer wie er glauben gerne, dass alle Frauen sie unwiderstehlich finden." Iantha konnte seiner Stimme anhören, dass er lächelte. Sie wandte sich zu ihm um, und er wurde wieder ernst.
    "Und da hat er mich ausgewählt – eine bereits beschädigte Ware."
    "Lassen Sie mich das nie wieder hören!"
    Bei seiner donnernden Stimme zuckte Iantha zusammen und trat hastig einen Schritt zurück. Seine Lordschaft rührte sich nicht, aber seine Stimme wurde etwas sanfter. "Verzeihen Sie. Ich wollte Sie nicht anschreien. Aber ich meine es ernst, Iantha. Gönnen Sie ihnen nicht den Sieg, indem Sie sich auf diese Weise sehen. Erlauben Sie Kendal und seinesgleichen nicht, dass sie Sie so weit bringen, sich selbst in diesem Licht zu sehen. Erlauben Sie das niemandem."
    Iantha starrte auf ihre Schuhe. Natürlich hatte er Recht. "Ich versuche es ja. Aber es ist sehr schwer."
    "Dessen bin ich mir sicher." Sie spürte, wie er die Hand nach ihr ausstreckte, sie dann aber sinken ließ. Und sie wusste nicht, ob sie froh oder traurig darüber sein sollte, dass er sie nicht berührt hatte. Vielleicht wollte er es ja auch gar nicht. Sie blickte auf und sah ihn an. Der Ausdruck in seinen Augen überraschte sie.
    Es lag ein großes Verlangen in ihnen.
    War es möglich, dass er sie wirklich wollte?

7. Kapitel
     
    Rob blickte Iantha an, die zu ihm aufsah. Ihre Veilchenaugen waren klar, tief und fragend. Etwas in ihm sehnte sich verzweifelt danach, in ihnen zu versinken. Er verlangte danach, sich mit ihr in den blauen Himmel über dem Gebirge zu schwingen, die höchste Spitze zu suchen. Er wünschte sich, Iantha in die Arme zu nehmen und dafür zu sorgen, dass sie nicht länger einer ätherischen Erscheinung ähnelte, sondern eine wirkliche Frau wurde.
    Aber nicht heute.
    Jetzt war kaum der richtige Augenblick, um diesen Traum Wirklichkeit werden zu lassen. Rob schob seine Gedanken beiseite und kehrte zur Realität zurück. Er lächelte. "Schicken wir doch Lord Kendal und seinesgleichen zum Teufel. Es ist Weihnachten." Er griff in seine Manteltasche und zog ein kleines, eingewickeltes Päckchen hervor. "Ich habe etwas für Sie."
    Ianthas Gesicht hellte sich auf. "Ein Geschenk für mich? Wie lieb von Ihnen." Sie deutete ihm an, dass sie sich doch aufs Sofa am Kamin setzen sollten, und ging voraus. Als sie es sich bequem gemacht hatte, übergab er ihr das Packchen, schaute zu, wie sie Band und Papier entfernte und sah erfreut und erleichtert, wie das glücklichste Lächeln auf ihrem Gesicht erschien, das er bisher bei ihr hatte entdecken können.
    "Eine Miniatur von Anne Vallayer-Coster! Ich würde jede ihrer Arbeiten erkennen. Wie wunderbar! Ich hätte nie gedacht, dass Sie hier in Cumbria etwas von ihr finden würden."
    Rob schmunzelte. "Hab ich auch nicht. Sam fuhr letzte Woche nach London. Ich drohte ihm, er solle es ja nicht wagen, ohne ein Bild zurückzukommen. Ich hoffte auf etwas Größeres, aber das war alles, was er auf die Schnelle finden konnte."
    Iantha lächelte. "Es ist vollkommen. Ich werde ihm einen Ehrenplatz auf meinem Nachttisch geben. Ich habe auch etwas für Sie. Aber Sie werden sicher lachen."
    "Warum sollte ich lachen?" Rob sah ihr zu, wie sie graziös zum Schreibtisch ging und dann mit einem ein wenig größeren Paket zurückkam. "Öffnen Sie es, und Sie werden schon sehen."
    Rob hielt sich nicht lange mit dem Auspacken auf und enthüllte eine Mappe aus schwerem, marmoriertem Papier. Vorsichtig öffnete er sie und fand darin ein kleines Bild. Es zeigte einen rauschenden Wasserfall und war in starken, glühenden Farben gemalt. Auf der Rückseite war mit zierlicher Handschrift ein kurzes Gedicht geschrieben.
    Und Rob lachte nun doch vergnügt in sich hinein. "Auch ein Bild. Das scheint ja Gedankenübertragung gewesen zu sein."
    "Gefällt es Ihnen? Ich malte das Aquarell vor ungefähr einem Jahr, als ich mit meinem Vater Crag Force besuchte. Es … Irgendwie passt es zu Ihnen. Ich

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