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Die silberne Maske

Titel: Die silberne Maske Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz , Stephanie Seidel
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mehr als einen raschen Ausfall, ein rasend schnelles Scharmützel und dann sofortigen Rückzug. Der Kampf durfte nicht länger als zwei Stunden plus die Annäherungs- und Abzugszeit in Anspruch nehmen. Sie sollten auf dieser ersten Linie so viele Feinde töten wie nur möglich; dann waren die Fronten geklärt, und die Gog/Magog würden es sich dreimal überlegen, einfach nur vorzustürmen.
    »Ich setze auf Hinhaltetaktik nach dem ersten Angriff«, sagte die Amazone. »Vielleicht wollen sie sogar verhandeln. Wir können ein Geplänkel veranstalten, das uns Zeit verschafft.«
    »Zeit wofür?«, lautete die unvermeidliche Frage.
    »Wer weiß?«, sagte sie unbestimmt. »Vielleicht geschieht ein Wunder.«
    Finn beobachtete sie misstrauisch. Sie wusste mehr, als sie preiszugeben bereit war. Etwas hatte sich verändert seit ihrem Abflug. Was wusste sie? Was enthielt sie ihnen vor und warum?
    Sandra war kaum zu bändigen. Sie versuchte allen begreiflich zu machen, dass es der falsche Weg sei, dass die Gog/Magog gekommen seien, um sich mit den Iolair zusammenzuschließen. Wie es in Cuan Bé bereits geschehen sei, von wo die Iolair bald nach hierher unterwegs sein würden.
    Milt und Finn ließen sie herumlaufen, denn sie konnte keinerlei Einfluss mehr nehmen; dafür war es jetzt zu spät. Vielleicht wäre es durch den Kuss gelungen und wenn sie vorher mehr Zeit gehabt hätte. Milt bezweifelte es jedoch. »Die Iolair hier waren vorbereitet, und Sandra fehlt Rimmzahns Erfahrung und vor allem das Alter.«
    Schließlich, als das Mädchen sich kaum mehr auf den Beinen halten konnte, brachten die Männer Sandra und Luca zu Finns Unterkunft, quetschten sich dort zusammen und fielen in einen unruhigen Schlaf.

    Kurz vor dem Morgengrauen erwachten sie alle vier durch lauten Lärm, denn der Ausfall wurde vorbereitet.
    Veda ließ diejenigen Bodentruppen, die nicht beritten waren, bei den Geflügelten aufsteigen, die sie dann absetzen würden; die Reiter sollten nachfolgen.
    Die Amazone ging ein hohes Risiko ein, denn nur ein Viertel der Krieger würde im Lager zur Verteidigung Zurückbleiben. Doch sie wollte die Verhältnisse von vornherein klarstellen und vor allem dem Feind suggerieren, dass sie viel mehr waren, dass im Lager noch einmal mindestens so viele Krieger warteten. Sie wusste leider nichts über die kannibalischen Geschöpfe, ging aufgrund ihrer Erfahrung allerdings davon aus, dass diese niemals so handeln würden, wie sie es jetzt tat.
    »Hast du bei den Menschen gelernt?«, frotzelte Finn, während sie mit Blaevar am Zügel auf das Tor zuging.
    »Du hast’s erfasst«, antwortete sie ernst.
    Dann ging es los.

    Milt, Finn und Luca nahmen ihre Plätze auf der Plattform wieder ein, und Sandra setzte unten ihre Predigten fort. Nicht einmal in ihrer Erschöpfung letzte Nacht war sie vernünftig ansprechbar gewesen. Sie war ein williges, höriges Sektenmitglied, das nichts anderes mehr kannte als die Wahrheit und das Wort ihres Herrn. Luca war anzusehen, dass er seine Schwester aufgegeben hatte und Abstand von ihr nahm. Er hätte es sonst nicht verkraften können.
    Milt interessierte die Schlacht weniger; er hielt beständig rundum Ausschau nach irgendeinem Zeichen von Laura. »Es wäre genau ihr Timing, jetzt einzutreffen«, murmelte er.
    »Zeitlich wäre es passend«, erwiderte Finn. »Sie sollte spätestens in zwei Tagen da sein. Aber ich rechne eigentlich auch mit heute. Wenn ich es so mit unseren früheren Abenteuern vergleiche ...«

    Den Gog/Magog blieb die Annäherung der Iolair nicht verborgen. In Windeseile waren sie gerüstet und traten ihnen aus ihrem Lager entgegen. So erblickten die Angreifenden eine scheinbar unüberschaubare Zahl an Hunds- und Wolfsköpfigen. Die Wolfsköpfigen überragten ihre schmaleren Artgenossen um einiges. Beide aber waren schnell. Sie gingen in geordneter Formation vor, die jeweiligen Waffenträger strategisch genau eingesetzt. Ohne den Luftraum hätten die Iolair nicht die geringste Chance gehabt.
    So aber griffen die Geflügelten an, während gleichzeitig die Bodentruppen vorrückten. Ein dichter Vorhang aus Speeren und Pfeilen fiel auf die Kannibalen herab, während die Flugscharen sofort wieder hochzogen und unerreichbar für Wurfgeschosse waren.
    Reihenweise fielen die ersten Feinde, doch das brachte die anderen nicht zum Innehalten. Die Geflügelten flogen einen Bogen und setzten ihren Luftangriff fort, gleichzeitig wurden kürbisgroße Gesteinsbrocken schmetternd hinabgeworfen.
    Als

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