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Die silberne Maske

Titel: Die silberne Maske Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz , Stephanie Seidel
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stand still am Fenster in einem Schlafgemach, das viele Erinnerungen an einst glückliche Tage barg, und sah hinaus.
    »Deine Stadt«, sagte sie leise und schloss die Tür hinter sich. »Du wirst sie wieder aufbauen und ein weiser Herrscher sein. Dar Anuin wird wieder zur Legende, aber auf andere Art.«
    Langsam drehte er sich zu ihr um. Er trug keine Maske. Im Halbdämmer konnte sie seine Narben und Wunden sehen, umrahmt von halblangen schwarzen Haaren. Die Entstellungen störten sie nicht. Hatten sie noch nie. Die Schöne und das Biest. Sie lächelte innerlich.
    Unwillkürlich zuckten ihre Hände hoch zu ihrem Gesicht ... und fühlten Haut. Kein kaltes Metall mehr. Sie war frei. Eine Welle von Glück überspülte sie.
    »Wie schön du bist«, flüsterte er. »Viel schöner, als ich es mir jemals vorgestellt hatte ...«
    »Aber das bist du auch«, gab sie zurück. Sie ging langsam auf ihn zu, und während sie das tat, streifte sie das Gewand ab, das einst seiner Mutter gehört hatte.
    »Oh, Zoe ...«
    Sie sah Tränen in seinen melancholischen blauen Augen aufglitzern. »Sch-scht«, wisperte sie, verhielt vor ihm und legte ihre Hand an sein leidendes Gesicht. Sein Mund, seine feinen Lippen waren unversehrt, weich und rein. Sie legte ihren Mund darauf und küsste ihn zart. Er stand völlig starr.
    »Zoe, ich ...«, setzte er erneut an, als sie anfing, ihn zu entkleiden. Sein Körper zeigte sich als vollkommen makellos und perfekt, wie ein Elf nur sein konnte. Bleiche, leicht schimmernde Haut. Der Fluch krallte sich in sein Gesicht, den Rest hatte er nicht erobern können.
    »Was bedeutet dein Name Laycham noch mal?«, fragte sie.
    »Nachtsonne.«
    »Ja. Das ist wahr. Denn das bist du.« Schimmernd in der Dunkelheit stand er vor ihr. Schönheit in seinem Namen, der sein wahres Selbst in Worte kleidete.
    Zufrieden sah sie, welchen Eindruck sie auf ihn machte. Das machte ihn jedoch umso verlegener.
    »Ich habe noch nie eine Frau berührt«, gestand er etwas, das kein Geheimnis war. Natürlich hatte er das nicht. Immer nur war er einsam durch die stillen Nächte des Palastes gestreift, hatte sich von allen ferngehalten. Und alle hatten sich von ihm ferngehalten.
    »Dann wirst du jetzt alles nachholen«, sagte sie lächelnd. Zärtlichkeit erfüllte sie, und sie berührte die kühle glatte Haut seiner Brust.
    »Wir haben keine Zukunft.« Ein Zittern lag in seiner Stimme.
    Sie nickte. »Daran bin ich gewöhnt, Laycham. Das bringt mein Beruf mit sich. Und ich habe eine Antwort darauf.« Sie sah ihm in die Augen. »Wir leben hier, jetzt und heute. Lieber eine erfüllte Nacht, die wie ein Leben ist, als ein langes Leben voll einsamer Nächte.«
    Sie schmiegte sich leicht an ihn, spürte seinen Schauer, als er zum ersten Mal ihre Haut an seiner spürte. Ihr erging es nicht anders. Sie spürte den Schlag seines Herzens, der sich ihrem anpasste.
    »Wir haben diesen Tag überlebt, obwohl alles dagegen gesprochen hatte«, schloss sie. »Das muss schließlich für irgendetwas gut sein.«
    Laycham schloss langsam seine Arme um Zoe. Seine Hände strichen über ihren Rücken und lösten wohlige Schauer aus. »Du hast recht«, sagte er sanft.
    »Wie immer«, schmunzelte sie und hielt ihm ihre Lippen entgegen.

21
    Die Strafe
    des Schattenlords
     
    D ie Menschen verbrachten eine unruhige Nacht. Im Lager herrschte durchgehend Bewegung, Feuer brannten, Zimmerer waren am Werk, Geschosse für die Katapulte wurden aufgetürmt. Der Vorteil der Iolair war, dass zwei Drittel ihrer Kämpfer Flugtiere hatten. Die Draconen konnten nachts sehen, und da nicht präzise gekämpft werden musste, sondern nur Ausschau gehalten nach passenden Felsbrocken, konnten sie, mit Fackeln bestückt, ausfliegen und Munition herbeischaffen.
    Wie Veda vorausgesagt hatte, hatten die Gog/Magog ein Lager aufgeschlagen, um den Angriff am folgenden Morgen vorzubereiten. Einige Hundsköpfige waren als Späher unterwegs, um die Lage zu sondieren, doch die fliegenden Wächter sorgten dafür, dass sie keine Informationen zurücktragen konnten.
    Aufgrund der bisherigen Aktivitäten, soweit sie sie erkennen konnten, würden sie wahrscheinlich davon ausgehen, dass die Iolair sich verschanzten und den Angriff abwarteten. Schließlich waren sie gehörig in der Minderzahl und das Lager befestigt. Nicht sonderlich gut, aber es bot Deckung, und draußen im Land gab es keine.
    Veda war dies sehr wohl bewusst - auch, dass ihr Angriff keinen Sieg einbringen konnte. Aber sie plante nicht

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