Die Söldner von Dorsai (Dorsai 1)
unbrauchbar geworden wäre.
Er löste den Sprunggürtel und ließ ihn fallen. Von dieser Last befreit, humpelte er bis zu einem jungen Baum von etwa fünf Zentimetern Durchmesser. Er zog seine Pistole und trennte den Baumstamm etwa sechs Fuß über dem Boden und dann noch einmal dicht oberhalb der Wurzel ab. Dann entfernte er ein paar Zweige und hatte jetzt eine Art Stock, auf den er sich stützen konnte. Auf seinen provisorischen Stock gestützt, humpelte er auf das Flußufer zu. Endlich hatte er das Ufer des Flusses erreicht, der grau und bleiern dahinfloß. Dann holte er das Sprechgerät aus seinem Gürtel, stellte es auf Sendung in einem Umkreis von 100 Metern ein und rief Wefer über die Marinefrequenz an.
Wefer beantwortete den Ruf, und einige Minuten später tauchte der massive Bug einer Mark V keine zehn Meter vor ihm auf.
„Was jetzt?“ fragte Wefer, nachdem sie Cletus an Bord genommen und in den Kontrollraum der Mark V gebracht hatten. Cletus lehnte sich in dem Sessel zurück, den man ihm angeboten hatte, und streckte sein krankes Bein vorsichtig aus.
„Ich habe eine Kompanie auf die beiden Flußseiten verteilt, die in etwa …“ – er brach ab und schaute auf die Uhr – „… dreißig Minuten zu uns stoßen wird. Eine Ihrer Mark V sollte sie Zug um Zug an Bord nehmen und unter Wasser zum flußabwärts liegenden Ende der Stadt bringen. Können Sie eines Ihrer Fahrzeuge für diese Aufgabe freimachen? Übrigens, wie schaut’s mit dem Wasserstand aus?“
„Der Pegel steigt“, erwiderte Wefer. „Ihre Leute werden bei ihrer Ankunft knietief im Wasser waten. Geben Sie uns noch eine Stunde, und der Fluß wird so tief sein, wie Sie es wünschen. Also kann ich ohne weiteres eine Mark V zur Verfügung stellen.“
„Fein“, sagte Cletus.
Er fuhr mit der letzten Ladung Dorsai-Soldaten an Bord der Mark V in die Stadt. Wie Wefer vorausgesagt hatte, stand das Wasser kniehoch in den Straßen am flußabwärts liegenden Ende der Stadt. Eachan Khan stieß zu ihm, als er in den Kommandoraum des Dorsai-Hauptquartiers in Zweistrom humpelte.
„Nehmen Sie Platz, Oberst“, sagte Eachan und führte ihn zu einem Sessel, der dem großen Bildschirm gegenüberstand. „Was ist denn mit dem Fluß los? Wir mußten alle Zivilisten in die höchsten Gebäude pferchen.“
„Ich habe Wefer Linet und einige seiner Fahrzeuge flußabwärts eingesetzt, um den Wasserpegel anzuheben“, erwiderte Cletus. „Die Einzelheiten erzähle ich Ihnen später. Wie stehen die Aktien im Augenblick?“
„Nichts als ein paar Schüsse aus der Ferne von Seiten der Neuländer-Spähtrupps“, sagte Eachan kühl. „Die mit Sandsäcken befestigten Stellungen waren eine ausgezeichnete Idee. Die Leute können trocken und bequem in ihren Stellungen sitzen, während die Neuländer durch knöcheltiefes Wasser waten müssen, um sie zu erreichen.“
„Wir werden hinausgehen und selbst ein bißchen durchs Wasser waten müssen“, sagte Cletus. „Ich habe Ihnen zusätzlich etwa zweihundert Mann mitgebracht. Glauben Sie, daß Sie mit diesen Truppen und Ihren Leuten einen Angriff wagen können?“
Eachan ließ sich selten etwas anmerken, auch diesmal verzog er keine Miene. Doch der Blick, den er Cletus schenkte, verriet Cletus, daß er diesmal überrascht und gleichzeitig erregt war.
„Einen Angriff?“ echote er. „Zweieinhalb – höchstens drei Kompanien gegen sechs oder acht Bataillione?“
Cletus schüttelte den Kopf. „Ich meine, einen Angriff vortäuschen“, erwiderte er. „Ich möchte lediglich, daß diese beiden Neuländer-Fronten so weit aufgefächert werden, daß sie eine Pause einlegen, um noch mehr Leute einzuholen, bevor sie wieder gegen uns vorgehen. Glauben Sie, daß uns
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