Die Söldner von Dorsai (Dorsai 1)
vordringen, bis sie mit den Feindverbänden, die sie ständig verfolgten, fast auf gleicher Höhe standen. Gelegentlich stießen sie hier und da auch in die Linien der Neuländer vor. Sobald es jedoch brenzlig wurde, zogen sich die Neuländer über die Steilufer zurück und versuchten, die Dorsai über diesen natürlichen Schutzwall abzudrängen. Aber nicht nur das. Ihre Einheiten, die stetig weiter vordrangen, tauchten hinter den Steilufern unter und benutzten diesen als Schutzwall, so daß mehr als achtzig Prozent der feindlichen Kräfte außerhalb der Reichweite der Dorsai-Waffen blieben.
Cletus unterbrach abrupt seine Arbeit an den Bildschirmen und wandte sich Marc zu.
„Sie sind keine zwei Meilen von der oberen Stadtgrenze entfernt“, sagte er. „Übernehmen Sie hier und halten Sie die Neuländer auf der ganzen Linie hin. Sorgen Sie dafür, daß sie sich hinter dem Steilufer verstecken und auch dort bleiben, achten Sie aber darauf, daß Sie nicht mehr Leute gefährden als unbedingt notwendig. Nageln Sie sie fest, aber halten Sie Ihre Truppen zurück, bis Sie von mir hören.“
„Wo wollen Sie hin, Sir?“ fragte Marc und runzelte die Stirn.
„Nach unten“, gab Cletus knapp zurück. Er streckte die Hand nach einem der Ersatzgürtel aus, die im Flugzeug vorhanden waren und legte sich den Sprunggürtel um. „Bringen Sie eine halbe Kompanie über den Fluß, lassen Sie sie abspringen und auf der gegenüberliegenden Seite aufmarschieren. Sie sollen über den Fluß hinweg auf alles schießen, was sich bewegt, aber den Feind an seinem Vormarsch nicht hindern. Unsere Leute sollen möglichst schnell vordringen, bis sie dort unten mit mir zusammentreffen.“
Er wandte sich um und tippte mit dem Fingernagel auf die Flußbiegung unterhalb der Stadt, hinter der Wefer und seine drei Mark V am Werk waren. „Was meinen Sie, wann könnten wir uns da unten treffen?“ fragte er.
„Mit etwas Glück in einer Stunde“, erwiderte Marc. „Was haben Sie vor, Sir – wenn ich fragen darf?“
„Ich möchte, daß es so aussieht, als wollten wir Verstärkung in die Stadt bringen“, sagte Cletus. Er wandte sich an den Piloten im Bug des Aufklärungsschiffes. „Hören Sie auf zu kreisen. Bringen Sie mich genau zu diesem Punkt unterhalb der Flußbiegung – Planquadrat H29 und R7.“
Das Schiff drehte von seinem Posten über dem Kampfplatz ab und flog im großen Bogen in Richtung der Flußbiegung. Cletus begab sich zur Notausstiegsluke und legte die Hand auf den Auslöseknopf. Marc folgte ihm.
„Sir“, sagte er, „wenn Sie seit einiger Zeit keinen Sprunggürtel mehr benutzt haben …“
„Ich weiß“, unterbrach ihn Cletus freundlich. „Man muß den Trick kennen, wie man die Füße unten und den Kopf oben behält, insbesondere wenn man zur Landung ansetzt. Machen Sie sich keine Sorgen …“ Er drehte sich um und rief dem Piloten zu: „Dort, dieser Dschungelfleck inmitten der Flußbiegung. Rufen Sie › Springen!‹ , wenn es soweit ist.“
„Jawohl, Sir“, rief der Pilot zurück. Es folgte eine kurze Pause, dann rief er: „Springen!“
„Ich springe!“ erwiderte Cletus.
Er drückte auf den Knopf. Die Notluke vor ihm sprang auf, und der Deckabschnitt unter seinen Füßen schleuderte ihn abrupt vom Schiff weg. Er stürzte auf die Baumwipfel des Dschungels zu, die sechshundert Fuß unter ihm lagen.
Er umklammerte die Handsteuerung in der Mitte des Gürtels an seiner Hüfte, und die kleinen Düsen, die aus seinem Schultertank herausragten, flammten mit Donnergetöse auf. Es gab einen Ruck, daß er meinte, sein Rückgrat sei gebrochen. Für einen Augenblick, bevor er überhaupt Luft holen konnte, begann er wirklich zu steigen. Dann begann er langsam zu sinken und strampelte mit Armen und Beinen, um sich in senkrechte Lage zu
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