Die Söldner von Dorsai (Dorsai 1)
bringen, die Füße nach unten.
Es war weniger ein Fallen als ein Hinabgleiten in steilem Winkel, in dem er sich dem Dschungel unter seinen Füßen näherte. Er versuchte, die Fallgeschwindigkeit zu drosseln, doch die empfindlichen, trickreichen Reaktionen des Gürtels ließen ihn sofort wieder steigen. Hastig drehte er am Regler und brachte ihn instinktiv in eine Stellung zurück, die weder ein Fallen oder Sinken bewirkte.
Nun war er sehr nahe an den Wipfeln der höheren Bäume und mußte zusehen, wie er sich hindurchmanövrierte, um nicht von einem Ast aufgespießt zu werden oder in den todbringenden Dornbüschen zu landen. Er drehte den Steuerhebel hin und her, während er es sorgfältig vermied, den Drosselhebel zu berühren, und versuchte, die Sicherheitsgrenzen für eine Richtungsänderung herauszufinden. Beim ersten Versuch wäre er fast umgekippt, doch er fing den Schwung ab, und nach einer Weile gelang es ihm, sich wieder in eine Lage zu bringen, wo er aufrecht stehend nach unten sank. Rechts unten erblickte er eine Art Lichtung. Er legte den Steuerhebel vorsichtig um und war erleichtert, als er merkte, daß er allmählich auf diese Stelle zusteuerte. Dann befand er sich plötzlich zwischen und unterhalb der Baumwipfel.
Der Boden begann auf ihn zuzurasen. Ein hoher, gezackter Baumstumpf, der Rest eines vom Blitz getroffenen Baumes, den er vorher nicht gesehen hatte, weil er teilweise vom Grün der Kletterpflanzen, die mit dem Grün des Bodens verschmolzen, verdeckt wurde, ragte ihm wie ein Speer entgegen.
Verzweifelt warf er den Hebel herum. Die Düsen bockten. Er begann sich um die eigene Achse zu drehen, prallte im steilen Winkel auf den Baumstumpf, fiel zu Boden und versank in einer Welle von Finsternis.
15
Als er wieder zu sich kam – wahrscheinlich waren nur Sekunden vergangen –, lag er zusammengekrümmt am Boden auf seinem schlimmen Knie. Sein Kopf dröhnte, sonst aber fühlte er sich einigermaßen wohl.
Er stemmte sich mit beiden Händen hoch und versuchte, vorsichtig das Bein zu strecken. Der Schmerz schoß wie ein Blitz in ihm hoch, und er fürchtete, ohnmächtig zu werden.
Mit allen Mitteln versuchte er, gegen die Ohnmacht anzukämpfen, die allmählich von ihm zu weichen begann. Er lehnte sich an den Baumstumpf, um etwas Luft zu holen und sein autogenes Training einzuleiten. Der Schmerz ließ langsam nach, und sein Atem ging wieder ruhiger. Auch sein Herzschlag beruhigte sich. Er konzentrierte sich darauf, seinen ganzen Körper zu entspannen und sein beschädigtes Knie zu isolieren. Nach einer Weile spürte er, wie ihn ein vertrautes, schwebendes Gefühl überkam. Er lehnte sich vor und streckte sein Knie vorsichtig aus, dann zog er das Hosenbein hoch, um die Bescherung zu betrachten.
Das Knie schwoll an, doch seine tastenden Finger konnten keine ernsthafte Verletzung feststellen. Er spürte den Schmerz nur wie einen fernen Druck hinter einer Mauer, die ihn abschirmte. Er stützte sich auf den Baumstumpf, verlegte das ganze Gewicht auf das gesunde Bein und zog sich langsam hoch.
Sobald er wieder aufrecht stand, versuchte er, sein Gewicht teilweise auf sein krankes Bein zu verlagern. Das Bein trug ihn zwar, doch empfand er dabei eine ominöse Schwäche.
Einen Augenblick dachte er daran, sich mit Hilfe seines Sprunggürtels wieder in die Lüfte zu schwingen und sich über die Baumwipfel hinweg flußabwärts tragen zu lassen. Doch nach einigen Sekunden gab er den Gedanken auf. Er konnte auf diesem Knie keine harte Landung mehr riskieren, und bei diesen Strömungsverhältnissen im Fluß zu landen, war schier undurchführbar. Wahrscheinlich hätte er schwimmen müssen, wobei sein Knie unter Umständen ganz und gar
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