Die Söldner von Dorsai (Dorsai 1)
Cletus mit Eachan in einem Kampfwagen, der auf seinem Luftpolster zwanzig Zentimeter über dem Wasser dahinglitt, das die Stadt überflutete und selbst hier am obersten Stadtrand jetzt fast knöcheltief war. Vor ihm drangen die Dorsai vor, in einem Abstand von zehn Metern von Mann zu Mann ausschwärmend, wobei sie den Schutz von Gebäuden, Bäumen und sonstiger Deckung geschickt nutzten. Direkt vor ihm, inmitten des Armaturenbretts, saß ein kleiner Bildschirm, der über eine ferngesteuerte Schaltung mit Informationen beliefert wurde. Eachan saß vor dem Hauptschirm im Dorsai-Hauptquartier in der Stadt und sorgte für Informationsnachschub. Die Neuländer formierten sich am Fuße des steilen Stein- und Erdwalls, wo die Steilufer aneinanderstießen. Ihre Linie erstreckte sich über etwa sechshundert Meter Sandboden, jene Landenge, die den Fuß der Steilufer mit dem etwas breiteren und höher gelegenen Gebiet verband, auf dem die Stadt Zweistrom erbaut worden war.
Auf dem Bildschirm war allerdings nur die Landenge zu sehen. Inzwischen war sie allerdings teilweise überflutet, und das Wasser reichte von den Steilufern jenseits des Milchflusses bis zu den Steilufern diesseits des Blauen Flusses. Bei dieser grauen Flutwelle, die langsam dahinfloß und aus der auf der Landenge nur ein paar Bäumchen und Büsche aus dem Wasser ragten, ließ sich kaum feststellen, wo das Wasser nur knöcheltief oder bereits tief genug war, um eine von Wefers Mark V unbemerkt passieren zu lassen. Cletus hatte die angreifenden Truppen gewarnt, sich auf die Mitte der Linie ihres Gegners zu konzentrieren, um nicht in tieferes Wasser zu geraten und flußabwärts abgetrieben zu werden.
Die Angreifer legten im Schutze der letzten Häuserreihen eine Pause ein und richteten ihre Reihen aus. Der Feind war nur einige hundert Meter von ihnen entfernt.
„In Ordnung“, sprach Cletus in sein Feldtelefon. „Vorwärts, marsch!“
Die erste Welle der Angreifer tauchte aus ihrer Deckung auf und preschte, Haken schlagend, im Laufschritt vorwärts. Die Kameraden hinter ihnen und die Soldaten in ihren Stellungen deckten die Landenge mit einem Trommelfeuer von Raketenwaffen ein.
Die Neuländer, die am Fuße des Steilufers, das etwas höher gelegen war, immer noch auf dem Trockenen standen, starrten die plötzlich auftauchenden Soldaten an, die mit Gewehren bewaffnet waren und in einer großen Staubwolke in scheinbar selbstmörderischer Absicht auf sie zurannten. Doch bevor sie überhaupt reagieren konnten, war die erste Welle wieder in Deckung gegangen, und die zweite Welle folgte ihnen auf dem Fuße.
Doch dann, bevor noch die dritte Welle heranrollte, setzte die Reaktion der Neuländer ein. Doch mittlerweile hatte das Feuer der Angreifer – und das Feuer der schwereren automatischen Waffen aus den Stellungen – ihre Frontlinien bereits aufgerissen. Für einen Augenblick wurden sie zwischen Zweifel und Panik hin und her gerissen. Die Neuländer-Truppen waren der Meinung gewesen, in Zweistrom seien nur wenige Soldaten stationiert, und sie müßten daher nur mit geringem Widerstand rechnen, der sich routinemäßig in kleinen Gefechten brechen ließ. Jetzt mußten sie jedoch einsehen, daß bedeutend mehr Dorsai in der Stadt waren, als man sie glauben machen wollte. Die Frontlinie der Neuländer begann zu wanken und wich zurück und prallte auf die Truppen in ihrem Rücken, die nach vorne drängten, um zu sehen, was vor sich ging.
Die Verwirrung war groß genug, um die Panik zu steigern. Die Neuländer-Truppen, die noch nie eine regelrechte Schlacht geschlagen hatten, begannen jetzt allmählich den Kopf zu verlieren und von ihren modernen Waffen
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