Die Söldner von Dorsai (Dorsai 1)
einen chirurgischen Ersatz.“
„Das ist mir bekannt“, erwiderte der Arzt. „Sie werden sich aber daran erinnern, daß wir Sie einer eingehenden Prüfung unterzogen und dabei festgestellt haben, daß Ihr Körper jedes Fremdgewebe abstößt, wobei es sich eher um einen psychischen als um einen physischen Vorgang handelt. Wenn das wirklich der Fall ist, so kann Ihnen kein immununterdrückendes Mittel helfen. Wir können zwar versuchen, Ihnen ein neues Bein anzunähen, doch Ihr Körper wird es sicher abstoßen.“
„Sind Sie sicher, daß es sich um einen psychischen Vorgang handelt?“ sagte Cletus.
„Aus Ihrer Krankengeschichte geht hervor, daß Sie selbst unter der Einwirkung herkömmlicher Drogen einen gleichmäßigen Widerstand gegen Hypnose leisten“, erwiderte der Arzt. „Diese Art Widerstand findet sich stets bei allen Patienten, die eine psychologische Abwehr gegen implantierte Organe an den Tag legen, und sooft diese Erscheinung auftritt, haben wir – fast ausnahmslos – mit einer psychischen Abwehr zu tun. Trotzdem habe ich versuchshalber eine neue synthetische parahypnotische Droge mitgebracht. Bei vorsichtiger Dosierung bleibt der Patient voll bei Bewußtsein, während der Wille vollkommen ausgeschaltet wird. Wenn Sie mit diesem Stoff im Leibe der Hypnose widerstehen können, so hegt der Widerstandsfaktor jenseits der Ebene, die die Psychiatrie erzielen kann. Wahrscheinlich handelt es sich um eine genetische Angelegenheit. Wollen Sie es ausprobieren?“
„Los, machen Sie schon“, sagte Cletus.
Der Arzt legte ein Hypnospraymanschette um Cletus’ Unterarm, während er das mit einer Gradeinteilung versehene Gefäß, das die Droge enthielt, über einer großen Arterie befestigte. Der Drogenstand im Behälter war deutlich zu erkennen. Der Arzt umfaßte Cletus’ Arm auf beiden Seiten der Manschette mit Daumen und kleinem Finger, während er den Zeigefinger auf den Auslöseknopf legte.
„Ich werde Sie jetzt fragen, wie Sie heißen“, sagte er. „Versuchen Sie bitte, mir Ihren Namen nicht zu verraten. Sooft Sie die Antwort verweigern, werde ich die Dosis erhöhen. Fertig?“
„Fertig“, sagte Cletus.
„Wie heißen Sie?“ fragte der Arzt. Cletus spürte den kalten Hauch der Droge auf der Haut.
Er schüttelte den Kopf.
„Wollen Sie mir sagen, wie Sie heißen?“ wiederholte der Arzt.
Cletus schüttelte wieder den Kopf. Die Haut auf seinem Unterarm fühlte sich immer noch kalt an. Cletus war etwas überrascht, da er keine Drogen Wirkung registrieren konnte.
„Sagen Sie mir, wie Sie heißen.“
„Nein.“
„Sagen Sie mir Ihren Namen …“
Der Arzt fragte weiter, und Cletus verweigerte jedesmal die Antwort. Plötzlich, ohne jede Ankündigung, war es ihm, als würde das Zimmer von einem weißen Dunst erfüllt. In seinem Kopf befand sich ein Karussell, und das war das letzte, woran er sich noch erinnerte.
Dann kam er langsam wieder zu sich und erblickte den Arzt, der sich über sein Bett beugte. Das Hypnospraygerät war bereits abgeschaltet, die Manschette von seinem Arm entfernt.
„Also nein“, sagte der Arzt mit einem Seufzer. „Sie haben bis zur Bewußtlosigkeit Widerstand geleistet. Demnach sehe ich keine Möglichkeit, den Versuch mit einem Transplantat zu wagen.“
Cletus schaute ihn kühl an. „Wenn dem so ist“, sagte er, „würden Sie dann bitte Mondar den Exoten benachrichtigen, daß ich ihn sprechen möchte?“
Der Arzt machte den Mund auf, als wollte er etwas erwidern, dann machte er den Mund wieder zu, nickte und ging hinaus.
Dafür erschien eine Krankenschwester. „General Traynor möchte Sie sprechen, Sir“, sagte sie. „Sind Sie bereit, ihn zu
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