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Die Söldner von Dorsai (Dorsai 1)

Die Söldner von Dorsai (Dorsai 1)

Titel: Die Söldner von Dorsai (Dorsai 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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sich und schaute Cletus ins Gesicht. Sein Lächeln war hart, obwohl er versuchte, freundlich dreinzublicken. „Wie ich sehe, hat man Sie immer noch an der Kandarre.“
    „Es hieß, ich solle heute erlöst werden“, erwiderte Cletus. „Vielen Dank, daß Sie vorbeischauen, Sir.“
    „Ich pflege meine Offiziere stets im Krankenhaus zu besuchen“, meinte Fledermaus. „Sie sind keine Ausnahme – obwohl Sie mit Ihren sechs Mann da oben am Blauen Fluß wirklich gute Arbeit geleistet haben, Oberst.“
    „Die Guerillas waren nicht besonders darauf erpicht, es auf einen Kampf ankommen zu lassen, Sir“, sagte Cletus. „Obendrein habe ich Glück gehabt, daß es mir gelungen ist, sie nach meiner Pfeife tanzen zu lassen. Sie wissen selbst, General, wie selten es vorkommt, daß draußen im Feld alles planmäßig verläuft.“
    „Allerdings. Das können Sie mir glauben“, erwiderte Fledermaus. Seine Augen unter den buschigen Brauen waren fest, aber wachsam auf Cletus gerichtet. „Das ändert aber nichts an der Tatsache, daß Sie die Lage richtig eingeschätzt haben, daß Sie richtig kombinierten, an welcher Stelle sie durchbrechen und was sie nachher unternehmen würden.“
    „Schön, das freut mich“, versetzte Cletus lächelnd. „Wie ich Ihnen bereits gesagt habe, General, habe ich bei meinen Freunden auf der Erde meine Ehre verwettet, bevor ich abreiste.“
    Er schaute scheinbar gedankenlos auf den kleinen Haufen Luftpostumschläge auf seinem Nachttisch. Fledermaus’ Augen folgten Cletus’ Blick und wurden schmal, als er die gelben Umschläge entdeckte.
    „Sie haben wohl Glückwunschbriefe erhalten, nicht wahr?“ fragte Fledermaus.
    „Nun ja, ein paar Leute hielten es für nötig, mir auf die Schulter zu klopfen“, sagte Cletus, wobei er allerdings verschwieg, daß die Gratulationen von irgendwelchen Lokalgrößen, wie etwa von Eachan, Mondar und Jarnki, der soeben zum Seargant befördert worden war, stammten. „Freilich war die Operation kein voller Erfolg. Wie ich hörte, ist es den übrigen Guerillas gelungen, durch den Paß zu entkommen, bevor Oberleutnant Athyer sie davon abhalten konnte.“
    Fledermaus’ Augenbrauen zogen sich zu einem einzigen schwarzen Strich zusammen. „Machen Sie mir nichts vor, Oberst“, grollte er. „Athyers Bericht besagt, daß Sie ihn viel zu spät benachrichtigt haben, so daß er keine Zeit mehr gehabt hat, mit seinen Leuten den Paß zu sperren.“
    „Wirklich, Sir?“ fragte Cletus. „Schön, dann war es eben mein Fehler. Schließlich ist Athyer ein erfahrener Feldoffizier, während ich nur ein Schreibtischhengst bin, ein Theoretiker. Und ich bin sicher, alle sind mittlerweile der Meinung, daß ich nichts weiter als Glück hatte, als das Scharmützel meiner Leute mit dem Gegner erfolgreich verlief – während sich die Sache beim Leutnant und seinen Mannen ganz anders verhielt.“
    Für einen Augenblick tauchten ihre Blicke ineinander.
    „Natürlich“, sagte Fledermaus grimmig. „Aber wenn es die anderen nicht begreifen, ich habe begriffen. Und das ist doch das, was zählt, nicht wahr, Oberst?“
    „Jawohl, Sir“, erwiderte Cletus.
    Fledermaus lehnte sich in seinem Stuhl zurück, und seine Brauen glitten auseinander. „Trotzdem“, sagte er, „bin ich nicht nur gekommen, um Ihnen zu gratulieren. Einer Ihrer Vorschläge ist bei mir eingegangen, ein Antrag auf einen Mitarbeiterstab, um wöchentliche Vorhersagen über die Aktivitäten des Gegners zu machen, dazu der Antrag auf Personal und Büroräume für diesen Zweck. … Was mich angeht, Oberst, brauche ich Sie nach wie vor so nötig wie ein Fünfzig-Mann-Orchester. Doch Ihr Erfolg bei den Guerillas hat uns einigermaßen gute Publicity beim Hauptquartier der Allianz gebracht, und ich glaube nicht, daß sich Ihre Bemühungen um die Einrichtung eines Vorhersageteams hier auf Kultis negativ auf die weiteren kriegerischen Entwicklungen auswirken könnten. Also werde ich Ihren Antrag wohl genehmigen.“ Er legte eine Pause ein und wandte sich dann unvermittelt an Cletus. „Sind Sie nun zufrieden?“
    „Jawohl, Sir“, erwiderte Cletus. „Vielen Dank, General.“
    „Schon gut“, sagte Fledermaus grimmig. „Und was Athyer betrifft – er hatte seine Chance und ist auf die Schnauze gefallen. Ein Spezialausschuß wird seine Eignung als Allianz-Offizier prüfen. Haben Sie sonst noch etwas auf dem Herzen?“
    „Nein“, sagte Cletus.
    Fledermaus stand abrupt auf. „Also gut“, sagte er. „Ich lasse mich ungern

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