Die Söldner von Dorsai (Dorsai 1)
nächsten Zwischenraum zwischen diesem und dem nächsten Wagen unter.
Für einen Augenblick schwiegen die Waffen. Cletus dachte an den Ton dieser Waffe und an die Schäden, die sie an seinem Wagen angerichtet hatte, und schätzte, daß er es höchstens mit drei Gegnern zu tun hatte. Einen hatte er bereits ausgeschaltet, blieben also nur noch zwei übrig. Cletus konnte den Mann sehen, den er niedergeschossen hatte. Er lag immer noch auf dem Pflaster, seine Waffe war ihm entglitten, während sich das Sonnenlicht an dem durchsichtigen Lauf spiegelte. Cletus kroch zurück, öffnete die Tür des Wagens zu seiner Rechten und kletterte hinein. Während er flach auf dem Boden des Wagens lag, aktivierte er das Luftkissen und setzte den Wagen zurück.
Sobald der Wagen mitten unter den übrigen parkenden Wagen stand, stieg er auf der anderen Seite aus. Im selben Augenblick trafen zwei Energiestrahlen die gegenüberliegende Seite und das Dach des Wagens hinter seinem Rücken. Er griff sich die zu Boden gefallene Strahlenwaffe und versteckte sich hinter dem immer noch rollenden Wagen, bis dieser in die andere Wagenreihe knallte. Dann tauchte er in der nächsten Lücke unter und lugte um das Heck eines Wagens.
Die beiden Schützen waren jetzt deutlich zu sehen. Sie standen ungedeckt Rücken an Rücken neben dem Wagen, mit dem Cletus die anderen Fahrzeuge gerammt hatte. Der eine Mann war Cletus zugewandt, der andere schaute in die entgegengesetzte Richtung. Beide hielten ihre Waffe schußbereit und suchten die Zwischenräume nach irgendeinem Lebenszeichen ab.
Cletus zog sich zurück, klemmte die Strahlenwaffe unter seinen linken Ellenbogen und schleuderte seine Pistole im hohen Bogen über die Köpfe der beiden Männer hinweg, so daß diese klirrend neben Cletus’ beschädigtem Wagen zu Boden fiel.
Die beiden Männer wirbelten herum und blickten in die Richtung, aus der das Geräusch kam. Cletus erhob sich, trat zwischen den beiden geparkten Wagen hervor und streckte die beiden mit der Strahlenwaffe nieder, die er immer noch in der Hand hielt.
Schwer atmend lehnte Cletus für eine Sekunde gegen das Heck des Wagens, hinter dem er hervorgetreten war. Dann schleuderte er die Strahlenwaffe weg und humpelte hastig zu dem Wagen zurück, in dem Arvid immer noch lag.
Der Leutnant war bei Bewußtsein, als Cletus bei ihm ankam. Er hatte rechts oben und an der Schulter Verbrennungen davongetragen, doch Wunden, die eine Strahlenwaffe schlug, schlossen sich meistens von selbst. Die Wunde sah böse aus, aber sie blutete nicht. Cletus hob ihn aus dem Wagen, legte ihn auf das Gras und begab sich dann ins Offiziersquartier, um das bestürzte Personal des Notdienstes um ärztliche Hilfe zu bitten.
„Guerillas!“ antwortete Cletus kurz angebunden auf ihre Fragen. „Drei Mann – und alle drei sind tot. Aber mein Adjutant ist verwundet. Kommen Sie so schnell wie möglich.“
Er hängte ein und kehrte zu Arvid zurück, um zu sehen, wie es ihm ging.
„Wieso …“ flüsterte Arvid, als sich Cletus über ihn beugte.
„Ich habe Ihnen bereits gesagt, daß deCastries auf Nummer Sicher gehen will“, sagte Cletus. „Bleiben Sie ruhig liegen und reden Sie nicht.“
Dann traf plötzlich die Ambulanz des Militärhospitals ein, und ihr Schatten fiel über sie wie der Schatten eines Falken, der vom Himmel herabstößt, bevor der Hubschrauber neben ihnen im Gras landete. Weißgekleidete Pfleger und Ärzte stiegen aus, und Cletus erhob sich.
„Das ist Leutnant Johnson, mein Adjutant“, sagte Cletus. „Passen Sie gut auf ihn auf. Die drei Guerillas auf dem Parkplatz sind tot. Ich werde später einen Bericht schreiben – aber jetzt muß ich gehen. Kommen Sie allein zurecht?“
„Jawohl, Sir“, sagte der diensttuende Arzt, ein älterer Mann mit den goldenen und schwarzen Streifen eines Stabsfeldwebels am Kragen. „Wir werden ihn versorgen.“
„Gut“, sagte Cletus.
Er drehte sich um, ohne ein weiteres Wort an Arvid zu richten, betrat das Offiziersquartier und begab sich durch die Halle in seine eigene Unterkunft. Er zog sich schnell um, schlüpfte in eine Kampfmontur und legte die Waffengurte an. Als er wieder herauskam, hatte man Arvid bereits ins Krankenhaus gebracht und die drei Schützen auf dem Rasen ausgestreckt. Sie trugen gewöhnliche Zivilkleidung, wie man sie in den Straßen von Bakhalla häufig zu sehen bekam, aber die untere Gesichtshälfte war blaß im Gegensatz zu ihrer sonnengebräunten Stirn, ein Zeichen dafür, daß sie
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