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Die Söldner von Dorsai (Dorsai 1)

Die Söldner von Dorsai (Dorsai 1)

Titel: Die Söldner von Dorsai (Dorsai 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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sagte, Sie seien genau wie mein Vater. Alle Welt glaubt, daß er aus nichts anderem als Leder und Waffen besteht, und daß ihn auch nichts anderes interessiert. In Wirklichkeit bedeuten ihm diese Dinge gar nichts. Fast jeder nimmt an, Sie seien kalt wie eine Hundeschnauze, berechnend, ein Mann ohne Nerven. Nun, ich will Ihnen etwas sagen – Sie können alle Welt zum Narren halten, aber nicht meinen Vater und auch Arvid nicht. Vor allem aber können Sie mich nicht an der Nase herumführen! Sie kümmern sich um die Menschen, so wie sich traditionsgemäß mein Vater um sie kümmert – um Ehre, Mut und Wahrheit und all die Dinge, die wir angeblich nicht mehr besitzen. Das war es, was man ihm auf der Erde genommen hat, und das ist es, was ich ihm wiedergeben will, sobald ich ihn wieder auf der Erde habe, und wenn ich ihn mit Gewalt dorthin schleppen müßte – weil er genauso ist wie Sie. Man muß ihn dazu bringen, sich etwas mehr um sich selbst zu kümmern und das zu erreichen, was er wirklich erreichen möchte.“
    „Haben Sie noch nie daran gedacht“, sagte Cletus ruhig, nachdem sie geendet hatte, „daß er all diese traditionellen Dinge bei den Dorsai gefunden haben könnte?“
    „Tradition? Bei den Dorsai?“ Es ist Verachtung, die ihrer Stimme eine ungewöhnliche Schärfe verlieh. „Eine Welt voller abgehalfterter Exmilitärs, die ihr Leben bei den Kleinkriegen anderer einsetzen, und das für einen Sold, der kaum an das Gehalt eines Programmierers heranreicht! Können Sie da irgendeine Tradition erkennen?“
    „Eine zukünftige Tradition“, sagte Cletus. „Ich glaube, Eachan kann weiter in die Zukunft schauen als Sie, Melissa.“
    „Was kümmert mich die Zukunft?“ Sie war aufgesprungen und schaute von oben auf ihn hinab. „Ich will, daß er glücklich wird. Er denkt an jeden, nur nicht an sich selbst. Also muß ich mich um ihn kümmern. Als ich ein kleines Mädchen war und meine Mutter im Sterben lag, hat sie mir – mir – ans Herz gelegt, stark zu sein und für ihn zu sorgen. Und das will ich auch tun.“
    Sie wirbelte herum und ging auf die Tür zu. „Und er allein ist es, um den ich mich kümmern will“, rief sie, indem sie stehenblieb und sich unter der Tür noch einmal umdrehte. „Wenn Sie glauben, daß ich mich auch Ihrer annehmen werde, dann sind Sie schief gewickelt! Gehen Sie nur hin und überschlagen Sie sich wegen dieses oder jenes hohen Ideals, anstatt sich hinzusetzen und etwas wirklich Gutes zu tun, indem sie schreiben und arbeiten und das Ziel verfolgen, das Sie sich gesetzt haben!“
    Dann verließ sie das Zimmer. Der Mechanismus ließ es nicht zu, daß sie die Tür hinter sich zuwarf – was für diese die einzige Rettung war.
    Cletus lehnte sich in seine Kissen zurück und starrte auf die nackte, kahle, weiße Wand. Das Krankenzimmer kam ihm leerer denn je vor.
    Allerdings bekam er noch einmal Besuch, bevor der Tag sich neigte. Es war Dow deCastries, der von Wefer Linet ins Zimmer geführt wurde.
    „Schauen Sie, Cletus, wen ich da mitgebracht habe!“ sagte Wefer freundlich. „Ich bin dem Minister im Offiziersklub in die Arme gelaufen, wo er mit einigen Exoten seinen Lunch einnahm und mich bat, Ihnen zu Ihrer ausgezeichneten militärischen Leistung zu gratulieren – trotz allem, was die Situation Neuland-Bakhalla betrifft. Ich fragte ihn, warum er seine Glückwünsche nicht persönlich überbringt, und da ist er!“
    Er trat beiseite und ließ deCastries eintreten, während er hinter dessen Rücken Cletus zuwinkte. „Ich habe im Hause noch etwas zu besorgen“, sagte Wefer. „Bin sofort zurück.“
    Damit verließ er schleunigst das Zimmer und zog die Tür hinter sich zu.
    „Mußten Sie Wefer als Alibi mitbringen?“ fragte Cletus.
    „Die Gelegenheit war günstig.“ Dow zuckte die Schultern und ließ das Thema fallen. „Natürlich möchte ich nicht versäumen, Ihnen zu gratulieren.“
    „Natürlich nicht“, meinte Cletus. „Wollen Sie nicht Platz nehmen?“
    „Ich stehe lieber“, sagte Dow. „Man hat mir gesagt, Sie wollen sich nun bei den Dorsai vergraben. Wollen Sie nicht mehr weiter an Ihren Büchern arbeiten?“
    „Im Augenblick nicht“, versetzte Cletus.
    Dow zog die Augenbrauen hoch. „Geht im Augenblick etwas anderes vor?“
    „Es gibt ein halbes Dutzend Welten und einige Milliarden Menschen, die befreit werden müssen“, sagte Cletus.
    „Befreien?“ lächelte Dow. „Von der Koalition?“
    „Von der Erde.“
    Dow schüttelte den Kopf, und sein

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