Die Sommerfrauen: Roman (German Edition)
Körper erinnerte sich an längst vergessene Wonnen. Ty wagte sich weiter vor, und Ellis schob sich ihm entgegen. Ihr Körper pochte, wie er es noch nie getan hatte.
Mit der Zunge umspielte Ty ihre Brustwarze, Ellis keuchte leise. Sie fuhr mit den Fingern über seine Brust, sanft und leicht, hielt am Bund der Boxershorts inne. Ellis spürte, wie er zitterte, dann schob sie die Hose über seine Hüften nach unten zu den Knöcheln. Ty warf die Boxershorts aus dem Bett, drehte sich auf die Seite und tastete im Nachttisch herum.
Er hielt das in Folie geschweißte Päckchen so, dass Ellis es sehen konnte. »Ellis Sullivan, gehörst du zu den Mädchen, die so was beim vierten Treffen machen?«, fragte er, und seine graublauen Augen zwinkerten.
»Eigentlich nicht«, erwiderte sie wahrheitsgemäß, nahm ihm das Kondom ab und riss die Folie auf. »Aber in deinem Fall bin ich bereit, eine Ausnahme zu machen.«
39
Ellis war erleichtert zu sehen, dass der rote Van nicht in der Einfahrt stand. Sie öffnete die Haustür und schlich auf Zehenspitzen hinein. Fast hatte sie ihr Zimmer erreicht, als Julias Tür aufging und ihre Freundin den Kopf rausstreckte.
Julia registrierte sofort Ellis’ zerzaustes Haar, den geliehenen Bademantel und die feuchte Kleidung, die sie überm Arm trug. »Aha«, grinste sie anerkennend. »Endlich ist es so weit. Ellis Sullivan geht den Weg der Schande. Wenn doch Dorie hier wäre, um sich mit mir zu freuen.«
»Sei leise!«, sagte Ellis lachend. »Wo ist Dorie denn?«
»Du wirst es nicht glauben«, erwiderte Julia. »Erinnerst du dich an den Türsteher im Caddie’s gestern Abend? Tys Freund Connor?«
»Ty hat von ihm gesprochen, aber ich habe ihn nicht kennengelernt«, meinte Ellis.
»Tja, aber Dorie hat ihn scheinbar irgendwann gestern Abend getroffen und einen positiven Eindruck hinterlassen«, bemerkte Julia. »Er kam eben ›einfach mal so vorbei‹, angeblich um zu checken, ob wir alle in Sicherheit sind, aber in Wirklichkeit hat er Dorie abgecheckt. Du müsstest den Kerl mal sehen! Eins neunzig und kahl wie eine Billardkugel.«
»Wieso ›angeblich‹?«
Julia presste die Lippen mit kaum unterdrückter Heiterkeit aufeinander. »Ich merke, dass du heute, ähem, ein bisschen geistesabwesend bist, aber wenn du gesehen hättest, wie der Typ Dorie anstarrt, wüsstest du, dass er sich auf jeden Fall für sie interessiert.«
»Ach, komm, Julia«, sagte Ellis und lehnte sich gegen den Türrahmen des Badezimmers. »Muss bei dir immer alles mit Männern zu tun haben?«
»Bei mir!?«, fragte Julia mit höhnischem Kichern. »Ich bin ja wohl nicht diejenige, die erst am Mittag nach Hause kommt und nichts anderes am Leib trägt als ein Lächeln und den Bademantel ihres Freundes.«
»Ty ist nicht mein …« Ellis unterbrach sich. Wenn Ty nicht ihr Freund war, was war er dann? Und zu was machte das sie, da sie gerade den ganzen herrlichen Morgen in seinem Bett verbracht hatte?
»Du hast mir immer noch nicht erzählt, wo Dorie ist«, versuchte sie, das Thema zu wechseln.
Julia verdrehte die Augen. »Du hast nicht zugehört. Sie ist mit Connor Terry unterwegs. Er kam im Streifenwagen, obwohl er heute frei hat, und es gibt irgendeine Vorschrift, dass Bürger nicht im Streifenwagen mitfahren dürfen. Nur wenn sie verhaftet wurden. Deshalb ist sie ihm im Van hinterhergefahren. Sie sind schon vor drei Stunden aufgebrochen, also keine Ahnung, wo sie jetzt sind. Oder was sie gerade treiben«, fügte sie hoffnungsfroh hinzu.
»Du denkst wirklich nur an eins, Julia Capelli«, sagte Ellis. »Nichts als Schweinskram im Kopf. Und was mich angeht, ich gehe duschen.«
»Wie?«, neckte Julia sie. »Du hast nicht mit Ty geduscht?«
Tatsächlich hatte Ty das eindringlich vorgeschlagen. Aber die Dusche der Garagenwohnung befand sich hinter einer kleinen Holzabtrennung auf der Dachterrasse. Dort war man nur durch eine Tür mit weit gesetzten Holzstäben vor den Blicken vom Strand geschützt, und besagter Strand wimmelte bereits nur so vor Sonnenanbetern – da hatte Ellis Ty glaubhaft versichert, dass sie genauso gerne in Ebbtide duschen würde, vielen Dank auch.
»Nächstes Mal«, hatte Ty widerstrebend gesagt, und seine Hand hatte ihre Brust leicht gestreift, als er ihr seinen Bademantel reichte.
Ellis seufzte vor Wonne beim Gedanken an das nächste Mal. Und das übernächste. Wie hatte sie es nur so lange ohne Sex aushalten können? Und wie hatte sie das, was sie mit Ben erlebt hatte, für das halten
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