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Die Sommerfrauen: Roman (German Edition)

Die Sommerfrauen: Roman (German Edition)

Titel: Die Sommerfrauen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Kay Andrews
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nicht ausstehen. Wer weiß? Sie könnte einfach nachts die Treppe runterkommen und uns alle in unseren Betten umbringen.«
    »Aber warum sollte sie so was tun?«, fragte Dorie, auf ihrem Standpunkt beharrend. Julias besserwisserische Art ging ihr allmählich auf die Nerven. Je mehr Julia gegen Madison ins Feld führte, desto eher war Dorie der Meinung, die Untervermietung sei eine gute Idee. »Und wenn du dir solche Sorgen machst wegen ihr, können wir uns ja alle Schlösser vor die Tür hängen.«
    »So weit wird es wohl nicht kommen«, sagte Ellis, und ihre Stimme wurde leiser.
    Dorie musterte sie eingehend. Beim Thema Madison war Ellis die ausschlaggebende Stimme.
    »Lernt sie doch einfach erst mal kennen, ja?«, bat Dorie, den Blick auf Ellis gerichtet. »Ihr werdet sehen, dass sie total nett ist. Und die Regelung ist perfekt. Madison könnte über die Außentreppe hinten kommen und gehen. Darauf hat sie Wert gelegt, auf einen eigenen Eingang. Außerdem wollte sie sicher sein, dass sie die Küche mitbenutzen darf, und ich habe natürlich gesagt, das wäre kein Problem. Also, ich hab das Gefühl, dass wir ihr vertrauen können. Sie war einverstanden, bar zu zahlen – die Hälfte im Voraus, die andere Hälfte zum Schluss. Ich hab gesehen, wie sie weggefahren ist. Sie hat einen Geländewagen von Volvo, der noch neu aussieht. Und sie trägt Diamanten – erste Liga. Und, ich meine, sie hatte eine Sonnebrille von Dior und eine Handtasche von Prada. Ich glaube, die waren echt, auch wenn ich mich mit solchen Sachen nicht so gut auskenne …«
    »Ich aber«, warf Julia schnell ein. »Gefälschtes Prada erkenne ich auf eine Meile.«
    »Gut, wenn sie kommt, kannst du die ganzen Sachen ja unter die Lupe nehmen«, sagte Dorie. »Was meint ihr?«
    »Kann nicht schaden, sie kennenzulernen«, meinte Ellis. »Oder, Julia?«
    »Mir egal«, sagte Julia und machte ein strenges Gesicht. »Aber wenn diese wahnsinnige Mörderin euch mit einem Hackebeil zerteilt, dann habe ich euch gewarnt.«
    »Also abgemacht«, sagte Dorie zufrieden. »Wenn ihr kein wirklich schlechtes Gefühl bekommt, kann Madison einziehen. Gut, dann flitze ich eben nach oben, wechsel die Bettwäsche, bring meine Sachen nach unten und lege frische Handtücher ins Bad. Das ist das Mindeste, was ich tun kann, wenn sie für Willa einspringt.«
    »Ich helfe dir«, erbot sich Ellis.
    »Ach, eins wäre da noch«, fügte Dorie hinzu. »Madison möchte ihren Wagen gerne in die Garage stellen. Ich habe gesagt, dafür müssten wir ihr hundert Dollar pro Woche mehr berechnen, aber sie hat nicht mit der Wimper gezuckt.«
    »Wir haben doch gar keinen Zugang zur Garage«, sagte Ellis. »Der Garagenmann hat seinen Bronco da drin stehen.«
    »Da ist genug Platz für zwei Wagen«, sagte Dorie. »Vielleicht stört es Ty Bazemore ja nicht. Du könntest doch Mr Culpepper um Erlaubnis fragen.«
    »Mal sehen«, sagte Ellis unverbindlich. »Ich versuch’s mal.«

13
    Maryn sah, wie Dorie mit ihrem roten Van den Parkplatz verließ. War das vollkommen verrückt, was sie gerade getan hatte? Sie hatte sich einverstanden erklärt, ein Zimmer in einem Haus voller Frauen – fremder Frauen – zu mieten, ohne es gesehen zu haben. Warum? Irgendwas hatte diese Dorie an sich gehabt, das Maryn Sicherheit vermittelte. Sie schien ein Mensch zu sein, dem man vertrauen konnte. Und Maryn konnte sich nicht erinnern, wann sie das letzte Mal einer Frau vertraut hatte, mit der sie nicht verwandt war.
    Sie führte sich vor Augen, wie sinnvoll der neue Plan war. Ihr Name würde in keinem Hotel- oder Motelregister auftauchen. Sie müsste keine Kreditkarte verwenden. Sie wäre in einem Privathaus versteckt, an einem Ort, wo Don sie niemals suchen würde, und ihr Wagen stände in der Garage, geschützt vor neugierigen Blicken.
    Maryn holte ihr Handy aus der Handtasche und sah nach, ob sie Nachrichten bekommen hatte. Vier Anrufe in Abwesenheit von Don. Sie löschte sie und wünschte sich, im wahren Leben ginge das so einfach wie in der digitalen Welt. Sie stellte sich die müßige Frage, ob sie Adam anrufen und ihm sagen sollte, dass er in Bezug auf Don recht gehabt hatte. Sie würde es ihm so gerne sagen, würde so gerne mit ihm sprechen. Adam war der Einzige, dem sie trauen konnte. Aber es war nicht sicher. Nicht für ihn, nicht für sie.
    Nervös biss Maryn an ihren Fingernägeln herum. Was sollte sie tun? Die Polizei benachrichtigen? Den Alten sprechen, R. G. Prescott höchstpersönlich? Und was

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