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Die Spiele des Herrn (Johann Von Der Morgenpforte) (German Edition)

Die Spiele des Herrn (Johann Von Der Morgenpforte) (German Edition)

Titel: Die Spiele des Herrn (Johann Von Der Morgenpforte) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Huelsmann
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haben. Und glaube mir, die Annäherung an die Sieger fiel dem stolzen Mann nicht leicht.“
    Johann hatte kaum Ohren für die Weisheiten des Abtes. Es wurde ja immer verworrener für ihn und beinahe hätte er sich verraten. Es wurde Zeit, dass er das Gespräch in neue Bahnen lenkte, bevor seinem vermeintlichen Oheim noch klar wurde, dass er, Johann, keine echte Ahnung hatte, wovon er redete. Johann erhob sich von der hölzernen Bank. Kurz schwankte er.
    „ Ich denke, Onkel, ihr müsst mich für einen Moment entschuldigen.“, Johann machte eine eindeutige Geste vor seinem Schritt und entfernte sich. Er ging hinaus und stand nach wenigen Schritten auf der steinernen Terrasse vor dem Kloster. Die kalte Luft öffnete seine Augen und seine Nase. Der Plettenberger hätte also heiraten sollen. Deshalb war er hier. Tief sog er die Abendluft ein. Johann dachte kurz nach. Es wurde wirklich Zeit, dass er das Weite suchte. Der Himmel hatte sich inzwischen schwarz gefärbt und nur hier und da leuchteten einzelnen Sternenpunkte auf. Es war eine gute Nacht für eine Flucht. In der Dunkelheit würde ihn niemand bemerken. Johann blieb stehen und schaute in die Schwärze um sich herum. Nur schemenhaft konnte er vor sich die Bäume im Obstgarten erkennen. Er wusste, dass auch ihre Blätter sich braun gefärbt haben mussten, aber von der Farbe des Tages war nichts mehr zu sehen. In der Dunkelheit wirkte einfach alles grau. Es wirkte beinahe unheimlich, aber Johann hatte die letzten Wochen viele Nächte allein im freien Feld oder im Wald verbracht, da war ein dunkler Klostergarten nicht genug Grund für gruselige Gedanken. Er setzte sich in Richtung der Bäume in Marsch. Nach wenigen Schritten hatte er sein Ziel erreicht. Er öffnete den Gürtel, nestelte an seinem Rock herum und spürte wenige Augenblicke später die Erleichterung, die seinen Körper durchströmte, als er der Natur freien Lauf lassen konnte.
    Im nächsten Moment war alles anders. Johann spürte wie in etwas erst harsch nach vorne stieß, um ihn dann im nächsten Atemzug nach hinten zu reißen. Johann schlug dumpf auf und fand sich auf dem nassen Boden wieder und wusste nicht wie ihm geschah. Er sammelte seine Gedanken und noch bevor er die Stimme hörte, bemerkte er, dass der Duft des Gartens einem fauligen Gestank gewichen war. Eine Hand lag auf seiner Kehle, direkt unterhalb des Kinns und drückte leicht zu.
    „ Was denkst Du, was dir hier passiert?“, flüsterte die Stimme leise und ganz nah an seinem Ohr. Der faulige Gestank kam aus dem Mund des Mannes. Johann musste würgen. Und ohne eine Antwort abzuwarten fuhr das Flüstern fort. „Hast du wirklich geglaubt, damit durchzukommen?“
    Johanns Gedanken kreiselten. Wer konnte das sein? Hier konnte es doch nicht mit rechten Dingen zu gehen. Wer konnte denn jetzt auf einmal wissen, dass er nicht Dietrich von Plettenberg war? Oder spielte jemand hier ein Spiel mit ihm? Oder war es gar der Plettenberger selbst, der aus dem Reich der Toten kam, um ihm seinen Raub und seinen Betrug heimzuzahlen. Johann versuchte, sich zu bewegen und in der Dunkelheit wenigstens einen Blick auf sein Gegenüber zu erhaschen. Sofort wurde der Druck an seinem Hals wieder stärker.
    „ Was, was...?“, mehr schaffte Johann nicht über seinen Lippen zu bringen. Sein Mund war wie ausgetrocknet, sein Herz raste.
    „ Ich kenne dich, Johann von der Morgenpforte.“, zischte es in seinem Ohr. Johann durchfuhr es wie ein heißer Sporn. Sein rasendes Herz stoppte für einen Moment und hämmerte noch heftiger weiter.
    „ Und damit ich dein kleines Geheimnis nicht in die Welt trage, wirst du auch etwas für mich tun.“
    Der Griff an Johanns Hals hatte sich nun gelockert. Wahrscheinlich wusste der andere, dass Johann nun nicht mehr nach Hilfe schreien würde. Johann lauschte in die Dunkelheit und in die Stille. Nur sein eigener Atem und der des anderen Mannes war zu hören.
    „ Morgen werden sie dich zu deiner Braut bringen. Auf die Isenburg. Und da wirst du etwas für mich erledigen. Morgen Nacht, zur sechsten Stunde, gehst du zur fünften Scharte gegenüber dem Haupttor. Und halte Dich in den Schatten, Raffenburger. Ich werde dort auf dich warten! Und denke nicht an Flucht. Meine Augen werden auf dir ruhen, ich kann im auch Dunkeln sehen!“, die Stimmte zischelte die letzten Worte wie eine Drohung.
    Plötzlich, so wie er gekommen war, war der Würgegriff verschwunden. Der Angreifer war aufgesprungen und wenige Lidschläge später gänzlich in

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