Die Spitze des Eichbergs
Fußball zu begleiten. Das war ein echter Freundschaftsdienst -und die Zustimmung zu einem nicht ausgesprochenen Protest gegen die veralteten Ansichten des WSV. Denn es hätte auch genauso gut die Fortuna treffen können, wie jeden anderen großen Verein im Westen auch.
DIE AUFERSTEHUNG
Es blieb die bange Frage, ob die Anziehungskraft der Schalker auch über dieses Intermezzo hinweg ungebrochen geblieben sei. Dass jedoch über 70.000 Menschen versuchten, auf einen Platz zu kommen, der nur 35.000 fasste, dass nur durch den Einsatz berittener Polizei das Spielfeld halbwegs freigehalten werden konnte, dass selbst auf den Torgehäusen die Zuschauer saßen, bewies die ungeheure Anziehungskraft, von der Schalke 04 nichts eingebüßt hatte.
Nur die wenigsten der Zuschauer werden mitbekommen haben, dass Schalkes Rechtsaußen Tibulsky das einzige Tor des Tages schoss. Mit diesem Spiel war Schalkes erster große Skandal überwunden und Schalkes erfolgreichste Zeit konnte beginnen.
3. DER KREISEL KOMMT INS ROLLEN
Sechsmal holten die Königsblauen zwischen 1934 und 1942 die Meisterschaft an den Schalker Markt - einmal (1937) wurde der DFB-Pokal und damit das Double gewonnen. Sportlich läuft es prima, die Skandale bleiben aus. Aber politisch bricht die düsterste Zeit in Deutschland an.
1932
Zum ersten Mal erreichen die Königsblauen das Halbfinale in den Spielen um die Deutsche Meisterschaft. In der Vorrunde bereitet überraschend der SuBC Plauen den Schalkern die größten Probleme. Mit 5:4 n.V. retten sich die Blauen mit Ach und Krach in die nächste Runde. In der Vorschlussrunde ist jedoch am 29. Mai die Frankfurter Eintracht in Dresden Endstation (1:2). Im Finale schlägt Bayern München die Eintracht. Trotz des rein süddeutschen Endspiels zählen die Westvereine (Schalke, Benrath und Düsseldorf) zu den stärksten Teams in Deutschland.
In den Gruppenspielen um die Westdeutsche Meisterschaft werden die Schalker mit 32:4 Punkten und 71:13 Toren wieder Meister. In zwei Freundschaftsspielen werden die Frankfurter Eintracht am 8.8. mit 2:0 und der Deutsche Meister Bayern München am 30.10. mit 3:2 geschlagen.
1933
Schalke wird mit 31:5 Punkten und 69:20 Toren erneut Westdeutscher Meister. Nach der Machtergreifung der Nazis muss der Westdeutsche Spielverband seine Organisationsform aufgeben. Deutschland wird in 16 Gaue eingeteilt. In jedem Gau ist die Gauliga mit zehn Vereinen die oberste Spielklasse. Schalke wurde somit der letzte Westdeutsche Meister alten Stils.
Erstmals erreichen die Schalker das Endspiel um die Deutsche Meisterschaft. Am 11.6. ist Fortuna Düsseldorf der Gegner in Köln. In den Gruppenspielen hatten die Schalker die Fortuna noch mit 1:0 geschlagen. Vor dem Finale beziehen die Schalker erstmals ein Trainingslager. Im Endspiel sind sie trotzdem chancenlos. Die überlegene Fortuna gewinnt mit 3:0. Viele behaupten später, die Spieler hätten im Trainingslager am Halterner Stausee den ganzen Tag in der Sonne gelegen und sich überhaupt nicht um den Fußball gekümmert.
Fränkischer Akzent auf Schalke: Trainer "Bumbas" Schmidt
Der frühere Nürnberger Bumbas Schmidt kommt als Trainer an den Schalker Markt. Als Aktiver hatte Schmidt 16 Länderspiele absolviert und war mit dem Club mehrmals Deutscher Meister geworden. Kurt Otto, bis 1933 Schalker Trainer, wird polnischer Nationaltrainer.
1934
Am 4.3. gewinnen die Schalker die erstmals ausgespielte Gaumeisterschaft. In diesem Jahr wird der Grundstein für eine beispiellose Siegesserie gelegt. Bis zur Saison 43/44 werden alle Gaumeisterschaften gewonnen. In keiner Saison werden mehr als acht Punkte abgegeben. In den Gruppenspielen um die Deutsche Meisterschaft qualifizieren sich die Schalker in dieser Zeit siebenmal als Gruppenerster für die Endrundenspiele, zweimal reicht es »nur« zum zweiten Platz, der ebenfalls zur Teilnahme an der Meisterschaftsendrunde berechtigt.
Zurück ins Jahr 1934. In den Gruppenspielen kommen die Königsblauen nur mit Mühe weiter. Gegen Werder Bremen, den VfL Benrath und TV Eimsbüttel leisten sich die Schalker zwei Niederlagen (0:1 zu Hause gegen Benrath und 2:3 in Eimsbüttel). Trotzdem reicht es zum Gruppensieg. Im Halbfinale wird Waldhof Mannheim mit 5:2 besiegt.
Am 24.6. ist es soweit. Im Berliner Poststadion wird der Club aus Nürnberg mit 2:1 geschlagen. Fritz Szepan in der 88. Minute und Ernst Kuzorra, Sekunden vor dem Abpfiff, sorgen für den ersten Meistertitel.
Den legendären Siegtreffer erzielt Kuzorra
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