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Die Springflut: Roman (German Edition)

Die Springflut: Roman (German Edition)

Titel: Die Springflut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cilla Börjlind , Rolf Börjlind
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ließen sich nieder.
    Mette schenkte Wein ein, den Stilton dankend ablehnte. Warmes Kerzenlicht schimmerte in den Weingläsern der anderen, als sie sich zuprosteten, tranken und sich auf ihren Stühlen zurücksinken ließen.
    Es war für alle ein langer Tag gewesen, auch für Mårten, der einige Zeit damit verbracht hatte, darüber nachzudenken, was bald kommen würde und wie er damit umgehen sollte. Er war sich nicht sicher. Die Sache konnte so oder so laufen, und in beiden Fällen würde es nicht leicht werden.
    Er wartete ab, genau wie alle anderen, außer Olivia. Sie spürte, dass die ersten Schlucke Wein sie entspannten und sich Wärme in ihrem Inneren ausbreitete. Sie betrachtete die Menschen am Tisch, die für sie bis vor Kurzem noch Fremde gewesen waren.
    Stilton, der Obdachlose mit einer Vergangenheit, aus der ihr ein paar Bruchstücke bekannt waren, die jedoch nicht ausreichten, um das Ganze zu erkennen, auf das sie allerdings ziemlich gespannt war. Sie rief sich in Erinnerung, wie er bei ihrer ersten Begegnung in Nacka ausgesehen hatte. Heute hatte er schon einen ganz anderen Blick.
    Mårten, der Mann mit Kerouac, der Kinderpsychologe, der sie dazu gebracht hatte, in einer Offenheit mit ihm zu sprechen, die sie selbst verblüfft hatte. Wie war ihm das nur gelungen?
    Mette, seine Frau, die ihr bei der ersten Begegnung ziemliche Angst eingejagt hatte und immer noch etwas auf Distanz blieb, sie aber respektierte. Immerhin hatte sie Olivia gestattet, bei den Ermittlungen dabei zu sein.
    Und schließlich Abbas, dieser zartgliedrige Mann mit den verborgenen Messern und seinem ganz eigenen Duft. Jemand, der sich auf sanften Pfoten und mit offenen Augen hereinschlich. Wer war er wirklich?
    Sie trank noch einen Schluck Wein und bemerkte im selben Moment eine irgendwie gedämpfte Stimmung am Tisch. Niemand lächelte, niemand unterhielt sich, alle schienen abzuwarten.
    »Was ist los, warum seid ihr so still?«, fragte sie die anderen, die untereinander Blicke wechselten, die letztlich immer zu Stilton führten, der froh gewesen wäre, wenn er sein Stesolid dabeigehabt hätte.
    »Als wir nach dem Wohnwagenbrand bei dir zu Hause waren, habe ich dich gefragt, warum du dir ausgerechnet den Ufermord ausgesucht hast. Erinnerst du dich?«, sagte er plötzlich.
    Seine Frage überrumpelte Olivia.
    »Stimmt.«
    »Du hast geantwortet, weil dein Vater in dem Fall ermittelt hat.«
    »Ja.«
    »Sonst ist dir nichts aufgefallen?«
    »Nein … doch, etwas später. Adelita ist am Tag meiner Geburt ermordet worden. Ein seltsamer Zufall.«
    »Das war kein Zufall.«
    »Wie meinst du das? Was war kein Zufall?«
    Mette schenkte Olivia noch etwas Wein ein. Stilton sah sie an.
    »Weißt du, was an jenem Abend passiert ist, nachdem Ove Gardman vom Ufer aus nach Hause gelaufen ist?«
    »Ja, sie … warte mal, wie meinst du das? Direkt danach?«
    »Als er nach Hause kam und seinen Eltern erzählte, was er gesehen hatte, haben diese den Rettungshubschrauber alarmiert und sind zum Ufer gerannt.«
    »Ja, ich weiß.«
    »Seine Mutter war Krankenschwester. Als sie am Tatort eintrafen, waren die Täter schon verschwunden, aber es gelang ihnen, Adelita aus dem Schlick und dem Wasser zu ziehen. Sie war bewusstlos, hatte aber noch einen schwachen Puls, so dass Frau Gardman es mit Mund-zu-Mund-Beatmung versuchte und sie noch eine ganze Weile am Leben hielt, aber kurz nach dem Eintreffen des Hubschraubers ist sie dann schließlich doch gestorben.«
    »Aha?«
    »Aber das Kind in ihrem Bauch lebte noch, so dass der Notarzt einen Notkaiserschnitt durchführen und es holen konnte«, fuhr Stilton fort.
    »Was? Das Kind hat überlebt?«
    »Ja.«
    »Warum habt ihr mir nichts davon gesagt? Was ist mit dem Kind passiert?«
    »Wir haben uns damals aus Sicherheitsgründen entschieden, geheim zu halten, dass das Kind überlebt hat.«
    »Warum?«
    »Weil wir das Motiv für den Mord nicht kannten. Schlimmstenfalls hätte in Wahrheit das ungeborene Kind getötet werden sollen.«
    »Und was habt ihr mit dem Kind gemacht?«
    Stilton versuchte, sich bei Mette Unterstützung zu holen, aber ihr Blick war auf den Tisch gerichtet. Er musste alleine weitermachen.
    »Anfangs hat sich einer unserer Ermittler um das Kind gekümmert, weil wir dachten, dass wir die Identität der Frau sicher noch herausfinden würden oder dass der Vater des Kindes sich bei uns melden würde, aber diese Hoffnung hat sich leider nie erfüllt.«
    »Und dann?«
    »Der Ermittler, der sich bereits um das

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