Die Spur der Schuld - Private L.A.: Thriller (German Edition)
mein Telefon aus.
Ich fuhr zum Forest Lawn, einem alten, ausgedehnten Friedhof, auf dem einige Prominente beerdigt waren. Auch meine Mutter lag hier.
Sie war einem nicht rechtzeitig erkannten Herzleiden erlegen, nachdem sie die hässliche Gerichtsverhandlung meines Vaters nicht verkraftet hatte. Ein jähes, unerwartetes Ende eines unerfüllten Lebens. Vielleicht hielt mich das schlechte Vorbild der Ehe meiner Eltern davon ab, selbst zu heiraten.
Ich zog meine Jacke aus und setzte mich neben ihrem einfachen Grabstein ins Gras. »Sandra Kreutzer Morgan ist bei Gott«, stand unter den zum Gebet gefalteten Händen.
In der Ferne summte ein Rasenmäher, über dem Grab wahrscheinlich eines Kindes schwebten bunte Luftballons.
Ich sprach nicht mit den Knochen meiner Mutter oder mit ihrem Geist. Ich betete auch immer erst, kurz bevor ich wieder ging.
Doch ich dachte an die schönen Zeiten, die wir zusammen erlebt hatten: die seltenen Picknicks, ein paar Parkplatzpartys nach einem Football-Spiel, die Filme mit Peter Sellers spätabends im Fernsehen. Wahrscheinlich hatte sie Der rosarote Panther hundert Mal gesehen. Ebenso wie ich. Und ebenso wie Tommy.
Bei diesem Gedanken musste ich grinsen. Nach einer Weile rollte ich meine Jacke zu einem Kissen zusammen und legte mich hin. Die sanften Bewegungen der Blätter in den Zweigen über mir versetzten mich in Trance.
Und dann fiel ich eine Zeitlang vom Planeten.
Ich muss lange und tief geschlafen haben, weil mich ein Friedhofswärter am Arm schüttelte. »Sir«, sagte er, »wir schließen. Sie müssen gehen, Sir.«
Ich berührte den Grabstein meiner Mutter und ging zu meinem Wagen zurück. So wie ein Pferd den Weg zurück zum Stall findet, schien mich mein Auto wie von allein zu einem Haus zu lenken, das ich in der Ebene von Beverly Hills nur allzu gut kannte.
Ich parkte in der Wetherly Avenue, einer gepflegten Wohnstraße, und betrachtete Justines kleines, wunderschönes Haus. Nach einer Weile schaltete ich mein Telefon wieder ein und wählte Justines Nummer.
Justine antwortete nach dem ersten Klingeln. »Jack. Was war das für ein familiärer Notfall?«, wollte sie wissen. »Du hast die Feier verpasst.«
»Colleen geht nach Dublin zurück«, antwortete ich. »Wir haben darüber geredet. Anschließend fuhr ich raus zum Forest Lawn. Ich brauchte Zeit zum Nachdenken.«
»Ist mit dir alles in Ordnung?«
»Klar.«
»›Klar‹, sagt er«, ahmte sie mich nach. »Nun, ich musste mich innerlich ebenfalls neu ordnen. Also, äh, nachdem Bobby mich hat sitzen lassen, um zu seiner Frau zurückzukehren. Dumm für Bobby allerdings, dass seine Frau jetzt nichts mehr von ihm will.«
Ich wollte Justine trösten, war aber gleichzeitig glücklich über diese Nachricht. Justine war zu gut für Bobby Petino und zu schade, um sich vom Dreck und Gestank der kalifornischen Politik verderben zu lassen.
Ich überlegte, wo Justine im Moment sein könnte. Ich stellte sie mir in einem Sessel in ihrem Arbeitszimmer vor, oder im Bett, wo sie noch fernsah, in der Hand ein Glas Wein. Der emotionale Sog, den ich verspürte, übte fast eine physische Anziehungskraft aus.
»Was tust du im Moment?«, fragte ich.
»Warum?«
»Ich könnte kurz bei dir vorbeikommen«, antwortete ich.
Die lange Pause schenkte mir Hoffnung.
»Jack, wir wissen beide, dass das keine gute Idee wäre«, lehnte Justine ab. »Warum schläfst du dich nicht endlich einmal aus? Wir sehen uns dann morgen.«
Ich wollte gerade ihren Namen sagen, als sie auflegte. Ein Licht nach dem anderen wurde in ihrem Haus gelöscht.
Dann fuhr ich allein zu mir nach Hause.
Epilog
Ende gut, alles gut
1 20
Der arbeitslose Schauspieler Parker Dalton klopfte im Chateau Marmont an die Tür von Suite 34. In einer Hand hielt e r d en zusammenklappbaren Massagetisch, mit der anderen zog er seine Mütze zurecht, während er darauf wartete, von Mr. Cushman zur täglichen Massage eingelassen zu werden.
Eigentlich liebte Dalton seine Arbeit. Schon immer waren Stars im Chateau abgestiegen, einige wohnten hier sogar mehrere Monate am Stück. Drew Barrymore, Cameron Diaz, Matthew Perry und anderen hier begegnet zu sein bereicherte seinen Blog und machte ihm immer Hoffnung auf seine eigene Karriere.
Mr. Cushman war kein Star, doch eine Berühmtheit, nachdem seine Frau ermordet worden war und der Mörder noch immer frei herumlief. Dalton hatte im Internet über seine Sitzungen mit Mr. Cushman geschrieben, und seine Freunde und die zahllosen Freunde
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