Die Spur der Schuld - Private L.A.: Thriller (German Edition)

Mandant war nicht bewaffnet. Und Sie hatten keinen Grund, das Fahrzeug zu durchsuchen. Was haben Sie sonst noch?«
    »Bleiben wir noch einen Moment bei dem Van, Ms. Hunt. Er war mit schwarzer Baufolie ausgekleidet, und der Werkzeugkasten, den wir im Wagen fanden, war voll mit Elektroden und Klemmen. Wir müssen also fragen, wozu dieses Werkzeug diente. Jeder vernünftige Mensch, besonders einer, der dreizehn tote Mädchen gesehen hat und weiß, wie sie umgebracht wurden, wird denken, dass der Van mit Folie ausgekleidet wurde, damit keine Körperflüssigkeiten zurückbleiben, wenn Ihr Mandant das nächste Mädchen quält und tötet.«
    »Ich möchte den Wagen in tadellosem Zustand belassen, falls ich ihn weiterverkaufen will«, erklärte Crocker. Sein Lächeln war– zumindest vorübergehend– verschwunden.
    »Sagen Sie nichts«, wies Hunt ihn an. »Detective Cronin schießt nur mit Platzpatronen im Dunkeln.«
    »Nun, jetzt werde ich aber richtige Munition nehmen«, kündigte Nora an. »Und dann wird es hier drin richtig knallen.«
    Sie öffnete den Ordner, der vor ihr lag, und drehte ihn um, damit Hunt und Crocker den Bericht aus Privates Labor sehen konnten.
    Hunt setzte ihre Brille auf. »Das ist eine DNA -Analyse.«
    »Das ist richtig«, bestätigte Nora Cronin. »Sie brauchen keine Frage zu beantworten, Mr. Crocker, weil ich Ihnen keine Frage stelle. Ich lasse Ihre Anwältin wissen, was wir haben, damit sie Sie gegen die Beschuldigungen verteidigen kann, die wir gegen Sie erheben. In diesem Bericht wird bestätigt, dass Ihre DNA mit der auf Wendy Bormans Hemd gefundenen DNA übereinstimmt.«
    »Entschuldigen Sie«, unterbrach Hunt. »Wer ist Wendy Borman?«
    »Sagen Sie es ihr, Mr. Crocker. Ach was, ich werde es erzählen. 2006 wurde ein siebzehnjähriges Mädchen namens Wendy Borman auf offener Straße mit einem Elektroschocker lahmgelegt. Anschließend hielt Mr. Crocker sie unter den Armen und sein Freund, Mr. Fitzhugh, an den Füßen. Gemeinsam hievten sie das Mädchen in den Wagen. Einen Tag später wurde Wendy Borman tot aufgefunden. Ihre Kleider wurden sachgemäß verwahrt, und die auf ihren Socken und ihrem Hemd hinterlassene DNA konnte eindeutig Mr. Fitzhugh und Ihrem widerlichen Mandanten zugeordnet werden. Für die Entführung von Wendy Borman gibt es eine Augenzeugin. Sie hat Ihren Mandanten als Entführer identifiziert. Diese Aussage wird sie auch vor Gericht machen.«
    »Haben Sie irgendeinen Beweis, dass mein Mandant etwas mit dem Tod dieses Mädchens zu tun hat?«, wollte die Anwältin wissen. »Berühren und Töten sind zwei völlig unterschiedliche Dinge.«
    Nora wandte sich zu Justine. »Dr. Smith, möchten Sie Ms. Hunt aufklären?«

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    Justine setzte sich neben Nora und gegenüber von Crocker und seiner berühmten Anwältin. Ihr Puls raste, doch sie glaubte ihr Gesicht unter Kontrolle zu haben. Auf diesen Moment hatte sie sich schon so lange gefreut.
    Sie öffnete den Ordner und nahm das Foto von Wendy Borman heraus, die zwischen ihren Eltern stand. Sie überragte die beiden bereits und hatte die Arme um ihre Schultern gelegt.
    Wendy war mehr als nur schön gewesen. Sie hatte ausgesehen, als hätte ihr das Leben zu Füßen gelegen.
    Der Anhänger an Wendys Halskette war mit einem Stift eingekreist. Von diesem Anhänger legte Justine eine Nahaufnahme vor.
    Es war ein ungewöhnlicher Goldstern, der fast wie ein Seestern mit gebogenen Enden aussah. Er war handgearbeitet und ein Einzelstück. Der Juwelier in Santa Monica betrieb seinen Laden immer noch und würde das Schmuckstück identifizieren können.
    Die Anwältin betrachtete das Bild, dann hob sie den Kopf und sah Justine fragend an.
    Justine griff in ihre Jackentasche und zog eine kleine, durchsichtige Tüte mit Wendy Bormans Halskette heraus. »Ihr Mandant hat dies hier als Zugkette für seine Lampe im Kleiderschrank verwendet, Ms. Hunt. Mr. Crockers Fingerabdrücke befinden sich darauf– ebenso wie Wendy Bormans Blut. Auf der Rückseite wurde ›Für Wendy mit Liebe, M und D‹ eingraviert. Ich habe dieses Schmuckstück in M r. Crockers Kleiderschrank fotografiert. Lieutenant Cronin hat es bezeugt. Wir haben mehr als genug, um Ihren Mandanten wegen Mordverdachts festzuhalten, während wir mit Mr. Fitzhugh verhandeln.«
    »Ich möchte mit meinem Mandanten allein sprechen«, verlangte Hunt.
    »Prima, tun Sie das«, stimmte Nora zu. »Ein paar Dinge sollten Sie aber vorher noch wissen. Wir haben einen Durchsuchungsbeschluss für Mr.