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Die Spur der Schuld - Private L.A.: Thriller (German Edition)

Die Spur der Schuld - Private L.A.: Thriller (German Edition)

Titel: Die Spur der Schuld - Private L.A.: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson , Maxine Paetro
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blauen Hefter.
    »Und verschwinde von meinem Schreibtisch«, forderte ich ihn auf.
    Tommy kicherte, stand auf und setzte sich auf einen anderen Stuhl, während ich an meinem Schreibtisch Platz nahm und das offizielle Dokument entfaltete. Im Briefkopf standen Tommys Name und der meines Vaters.
    Ich blickte meinen Bruder an. »Komm zur Sache, Junior. Meine Kundin steckt in Schwierigkeiten.«
    »Sie ist in guten Händen, da bin ich mir sicher. Also, ich mach’s kurz. Ich habe die Reha mit Glanz und Gloria hinter mich gebracht und Dads Anwalt davon erzählt. Und der erzählte mir was Tolles. Ich meine, wirklich was Tolles.«
    »Dad war nicht unser leiblicher Vater? Das ist eine Erleichterung.«
    Tommy lachte. »Doch, doch, er war unser leiblicher Vater. Und da ich die Behandlung mit Erfolg beendet habe, erbe ich einen ganzen Batzen Geld. Fünfzehn Millionen, Jack. Genauso viel wie du, glaube ich.«
    Ich war schockiert, auch wenn ich versuchte, mein Gesicht unter Kontrolle zu halten. Mein Vater war immer noch der Alte und selbst im Tod noch fies– aus dem Grab heraus veranstaltete er einen Wettbewerb »Jack gegen Tommy«. Warum sonst hatte er mir nicht erzählt, dass er auch für Tommy Geld beiseitegelegt hatte?
    »Weißt du, was ich mit meinem Erbe tun werde, Jack? Ich werde mit Private Security expandieren. Wir werden weltweit operieren. Ich habe Dads Namen, und ich glaube, er hätte gerne, dass ich dir zeige, wo’s langgeht. Private Security wird größer und besser als Private Investigations. Darauf kannst du Gift nehmen.«
    »Gut für dich, Tommy. Ich wünsche dir und deinem Geschäft viel Erfolg.« Ich erhob mich und wies ihn zur Tür, ohne selbst einen Schritt zu gehen. »Danke, dass du vorbeigekommen bist. Pass auf, dass dir die Tür nicht in den Rücken knallt, wenn du rausgehst.«
    Doch Tommy war noch nicht fertig. Sein Grinsen wurde breiter. »Ich habe noch was für dich.« Er zog ein kleines Blatt Papier aus seiner Brusttasche und reichte es mir. Es war ein Scheck über sechshunderttausend Dollar, ausgestellt auf meinen Namen. »Jetzt sind wir quitt«, sagte er.
    Er deutete mit Zeigefinger und Daumen eine Waffe an und zielte auf mich. »Du bist tot, Jack.«
    Das sagte er mit einer unheimlichen Stimme, mit der er den Klang nachahmte, den ich jeden Morgen, verzerrt durch irgendwas Elektronisches, gehört hatte. Sein Gesicht dabei zu sehen, wie er »du bist tot, Jack« sagte, war noch gruseliger, als nur die mechanische Stimme am Telefon zu hören. Jetzt war alles viel realer.
    Schließlich war er mein Bruder. Mein Zwillingsbruder.
    Er hasste mich so sehr, dass er mich jahrelang heimlich gequält hatte.
    Ich ließ mir nicht anmerken, dass er mich verletzt hatte. »Dann warst du das also, Junior, der mich die ganze Zeit angerufen hat. Ich habe dich gefragt, ob du derjenige bist, aber du hast gelogen. Und wie all die anderen Male habe ich mich im Zweifel für den Angeklagten entschieden, aber du hast mich immer wieder reingelegt. Ich werde dir nie wieder vertrauen. Und übrigens, Brüderchen, bin ich nicht tot. Noch nicht. Egal, wie du das siehst.«
    Tommy sagte nichts. Mit versteinertem Grinsen verließ er mein Büro. Mein Gebärmutterkumpel, mein Erbfeind, mein täglicher Anrufer, der mir eine Todesdrohung überbrachte, ging das gewundene Treppenhaus hinunter und entschwand aus meinem Blick. Ich hoffte, ihn nie wiedersehen und seine Stimme nie wieder hören zu müssen.
    Die Chancen standen gut.
    Ich ging hinaus zu Jeanette Colton. »Das war mein bösartiger Zwillingsbruder«, erklärte ich.

1 24
    Am nächsten Morgen wachte ich in Einklang mit meinem eigenen Herzrhythmus auf, weil ich zur Abwechslung mal nicht aus einem Albtraum gerissen worden war. Das Telefon hatte nicht geklingelt. Die Brandung hinter meinem Haus, der Klang der sich brechenden Wellen drang durchs offene Fenster. Nett.
    Noch netter war, dass Justine neben mir lag.
    Ich drehte mich um, weil ich ihr wundervolles Gesicht sehen wollte, doch sie hatte mich bereits im Visier. Und sie lächelte. Ich war für diese Frau mit vollkommener Liebe erfüllt.
    Sie legte die Arme um meinen Hals und zog mich zu sich heran. »Von der Musik der Brandung geweckt zu werden«, schwärmte sie. »Ich habe dieses Haus schon immer geliebt.«
    »Dieses Haus hat schon immer dich geliebt.«
    Wir lagen auf der Seite, die Gesichter einander zugewandt. Ich zog ihren Schenkel über meine Hüfte, und wir küssten uns innig, unser Keuchen übertönte das Rauschen der Wellen.

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