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Die Spur des Dschingis-Khan

Titel: Die Spur des Dschingis-Khan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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sich.
    Es gab weder in der Ebene noch im Hochgebirge eine Stellung, die nicht schnellstens von dieser Artillerie besetzt werden konnte. Eigentliche technische Truppen hatte die Compagnie nicht. Jeder ihrer Soldaten war in allen Sätteln der Kriegstechnik gerecht.
    Während die Regimenter und Batterien vorüberzogen, die Musikkapellen ihre Märsche schmetterten, lagen die Schiffe der Luftflotte, die sie gebracht hatten, in weitem Bogen auf dem anschließenden Blachfeld. Als der letzte Mann der Truppenparade vorübergezogen war, ging ein Ruck durch die Flotte. Alle Flugschiffe erhoben sich vom Boden und zogen zunächst in geschlossenen Reihen über das Paradefeld.
    Auf ein neues Kommando teilte sich der Schwarm in zwei Parteien, die sich voneinander entfernten. In rasendem Flug schossen sie dann wieder gegeneinander. So unvermeidlich schien der Zusammenstoß, daß manchem der Zuschauer der Herzschlag stockte. Doch im letzten Moment wichen die schwergepanzerten Luftkreuzer elegant und sicher dem Zusammenstoß aus und eröffneten gleichzeitig aus allen Rohren das Feuer.
    Während noch das Scheingefecht in der Luft tobte, hatten die Truppen in einer eigentümlichen, schachbrettartigen Aufstellung das Paradefeld besetzt.
    Ein neues Manöver! Die Luftflotte ordnete sich in neuen Formationen, ähnlich der Truppenaufstellung auf dem Felde. Ein neues Kommando, und die Schiffe gingen senkrecht nach unten. Schon stand neben jedem Truppenkörper ein Schiff.
    Wieder Kommandos! Im Augenblick waren die Truppen in den Kreuzern verschwunden. Schon erhob sich der Schwarm wieder und trug die Streitkräfte der Compagnie in schnellem Flug zu ihren verschiedenen Stationen zurück.
    *

Der Höhepunkt der Festlichkeiten war überschritten. Eine Reihe von rauschenden Tagen, während der kochende See unaufhörlich unendliche Wolkenmengen nach Nordosten entsandte.
    Die offiziellen Gäste waren abgereist, die Siedler zu ihren Farmen zurückgekehrt. Die Mitglieder des Direktoriums der E. S. C. und die diplomatischen Vertreter der europäischen Staaten weilten aber noch in Wierny. In den letzten Maitagen traten die Direktoren hier zusammen. Es war ein besonderer Wunsch Isenbrandts gewesen.
    Isenbrandt sprach in dieser Sitzung. Er knüpfte an die Salzung des Balkaschsees an. Überzeugend wies er nach, daß dieses Unternehmen nur teilweise Wirkung haben könne, solange die politische Grenze die Schmelzungen im oberen Ilitale unmöglich mache.
    Georg Isenbrandt sprach weiter:
    Ich berühre damit ein Ihnen wenig angenehmes Thema … Die Besitzfrage des Ilidreieckes …«
    Ein nervöses Summen ging durch die Versammlung. Einen Augenblick war es still. Dann sprang der französische Direktor auf:
    »Ich begreife nicht, wie diese Frage gerade jetzt aufs Tapet gebracht werden kann, da sie doch dem Schiedsgericht unterliegt, das in nächster Zeit seinen Spruch fällt. Nach meinen Informationen ist ein für uns günstiges Ergebnis zu erwarten.«
    »Letzteres ist mir neu«, sagte Isenbrandt. »Wäre es wahr, würde die Frage noch viel dringender sein.
    Sie sehen mich fragend an, meine Herren. Wie der Schiedsspruch auch ausfallen mag, gutwillig wird China diese starke Position nicht aus den Händen lassen.«
    »Aber der feierlich beschworene Vertrag?«
    »Der Schiedsgerichtsvertrag wurde zwischen Europa und dem Kaiser Schitsu geschlossen.«
    »Und weiter?« schallte es ihm entgegen.
    »Er wird keine Geltung haben. Kaiser Schitsu ist tot. Schanti … Toghon-Khan von Dobraja ist Regent!«
    Der Eindruck der Worte auf die Versammlung war nicht zu beschreiben.
    »Wie können Sie es nur wagen, uns solche Märchen aufzutischen?«
    Über das Stimmengewirr erhob sich die schneidende Stimme des Franzosen:
    »Wie können Sie ableugnen, was tausend Augen gesehen haben?«
    Wieder trat Stille ein. Man wartete auf die Rechtfertigung Isenbrandts.
    »Tausend Augen haben gesehen, daß ein Mann von Schehol in einem Glaswagen nach dem Kaiserpalast in Peking gefahren wurde.«
    Isenbrandt hielt einen Augenblick inne. Mit einem Lächeln sah er auf die Gesichter, die gespannt zu ihm aufblickten.
    »Ich leugne nicht, daß dieser Mann Kaiser Schitsu war … aber der Mann war tot! … Komödie war alles!«
    Wie eine Bombe wirkten die Worte Isenbrandts. Keiner blieb auf seinem Platz. Von allen Seiten bestürmten sie den Sprecher mit Fragen.
    »Meine Herren!« – die Stimme des Präsidenten durchbrach das Stimmengewirr – »ich bitte Sie, wieder Platz zu nehmen. Herr Isenbrandt wird

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