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Die Spur des Verraeters

Die Spur des Verraeters

Titel: Die Spur des Verraeters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Joh Rowland
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gesagt, dass Ihr bei seiner Heirat als Vermittlerin tätig wart. Deshalb bin ich zu Euch gekommen. Ich hoffe, Ihr könnt mir helfen.«
    »Das ist ja seltsam«, murmelte Frau Kihara. »Ich kann mich gar nicht erinnern, dass mir bei meinen damaligen Nachforschungen über Iishino Euer Name begegnet ist.« Blinzelnd betrachtete Frau Kihara ihren Besucher durch den Rauch ihrer Pfeife. Hirata war bereits zu warm gewesen; nun aber brach ihm erst recht der Schweiß aus. Hatte diese Frau ihn durchschaut? Schließlich hustete Frau Kihara und zuckte die Achseln. »Nun ja … natürlich kann es sein, dass mir bei meinen Nachforschungen einmal jemand durchs Netz geht. Aber das ist nicht weiter wichtig, solange ich keine bedeutsamen Dinge übersehe. Außerdem sind die Heiratsverhandlungen in Iishinos Fall erfolgreich verlaufen.«
    Sie warf sich stolz in die Brust. »Dolmetscher Iishino hat die Nichte des Statthalters geheiratet. Und die Familie Nagai wurde auf diese Weise ein Mädchen los, das im Jahr des Pferdes geboren war – ein sehr unglückliches Vorzeichen.« Frau Kihara klopfte ihre Pfeife aus, stopfte sie sofort wieder und zündete sie an. »Und nun sagt mir, junger Mann, was Ihr an Empfehlung vorweisen könnt, die für Euch sprechen.«
    Hirata wurde immer unruhiger. Da saß er unbewaffnet in diesem stickigen Zimmer, während Scharen von Soldaten die Stadt nach ihm durchkämmten. Er fragte sich, wie es Sano ergehen mochte. Er dachte an die Magistraten, die in zwei Tagen in Nagasaki eintreffen würden, um das Tribunal abzuhalten. Er sah das holländische Segelschiff vor sich, das wie eine Bombe, die jederzeit explodieren konnte, im Hafen lag. Und je länger er diese Scharade weiter spielte, um so größer wurde die Wahrscheinlichkeit, dass seine Täuschung durchschaut wurde.
    »Bevor wir über mich reden«, sagte er, »möchte ich gern wissen, welche Informationen Ihr Euren Kunden über mögliche Heiratskandidaten gebt. Was, zum Beispiel, haben die Nachforschungen erbracht, die Ihr damals über Dolmetscher Iishino angestellt habt?«
    Frau Kihara runzelte die Stirn. »Die Ergebnisse meiner Nachforschungen sind vertraulich …« Sie hielt inne. Hirata wartete. Frau Kihara war eine reiche ältere Dame. Er hoffte darauf, dass sie sich nicht deshalb als Ehestifterin betätigte, um ihre Langeweile zu vertreiben, wie die meisten reichen älteren Damen, sondern aus Neugier, Informationen über ihre Kunden zu sammeln und sie anderen mitzuteilen. »Aber weil Ihr ein alter Bekannter von Iishino seid«, fuhr Frau Kihara schließlich fort, »kann es wohl nichts schaden, Euch an seinem Beispiel zu zeigen, was ich für Euch tun kann.
    Iishinos Dienstakte war makellos.« Frau Kihara nahm Nadel, Faden und das Seidentuch und begann zu sticken. Hiratas Hoffnung schwand; dann aber fuhr die Ehevermittlerin fort: »Er bekommt zwanzig koku Gehalt, mehr als Männern seines Dienstgrades üblicherweise zusteht. Dennoch nimmt er häufig Kredite auf, zahlt das Geld aber jedes Mal pünktlich zurück. Und er besucht oft das Vergnügungsviertel, hat aber keine feste Kurtisane. Er liebt die Abwechslung.«
    Hirata fragte sich, weshalb Iishino ein so hohes Gehalt bezog. Weil er auf Anweisung seiner Vorgesetzten zweifelhafte Aufträge übernahm – Schmuggeln, zum Beispiel? Weshalb musste er sich Geld leihen? Und wie konnte er die Kredite jedes Mal sofort zurückzahlen? War er Gast im Goldenen Halbmond, dem Freudenhaus, in dem Pfingstrose angeblich Selbstmord begangen hatte?
    »Iishino hatte sehr gute Zukunftsaussichten«, fuhr Frau Kihara fort. »Die holländische Sprache zu beherrschen ist eine wertvolle Fähigkeit. Iishinos großer Fehler ist sein Charakter. Nie habe ich einen Mann kennen gelernt, der mich so sehr verärgern konnte!« Sie stickte weiter, paffte an der Pfeife und verzog das Gesicht. »Wisst Ihr, was er zu mir gesagt hat? ›Frau Kihara, ich muss Euch in Eurem eigenen Interesse etwas mitteilen, in Eurem eigenen Interesse‹, sagte er.« Frau Kihara ahmte Iishino sehr gut nach, indem sie mit dem Kopf wackelte, die Augen weit aufriss und breit lächelte. »›Ihr solltet nicht rauchen, das ist unweiblich‹, sagte er, ›außerdem lenkt die Pfeife die Aufmerksamkeit auf Eure fehlenden Zähne.‹ So ein unverschämter Kerl!« Zornig stieß Frau Kihara die Nadel in den Stoff. »Und beim miai , den Hochzeitsverhandlungen, musste ich ihm jedes Mal die brennende Pfeife an den Arm drücken, wenn er irgendetwas sagen wollte, um zu verhindern, dass

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