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Die Staatsanwältin - Thriller

Die Staatsanwältin - Thriller

Titel: Die Staatsanwältin - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hänssler-Verlag
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jemand auf die Seite der Opfer stellte.
    Â»Diese Bemerkung kostet Sie jetzt tatsächlich fünftausend Dollar wegen Missachtung«, entschied Richter Brown. »Haben Sie dem Gericht sonst noch etwas zu sagen?«
    Â»Nein, Euer Ehren. Mehr kann ich mir nicht leisten.«

    Die Nachricht über meinen Trotzanfall kam vor mir im Büro an. Bill Masterson war unterwegs, deshalb wurde ich in Regina Grangers Büro gerufen, um mir übers Telefon eine Strafpredigt anzuhören. Ich entschuldigte mich sowohl bei Masterson als auch bei Regina und hatte nicht viel zu meiner Verteidigung zu sagen. Ich willigte ein, mich am nächsten Tag bei Richter Brown zu entschuldigen, aber ich sperrte mich, als Masterson außerdem ein paar Stunden beim Psychologen vorschlug.
    Â»Ich schaffe das schon«, sagte ich. »Diese Tat war nur so ähnlich dem gewesen, was Antoine Marshall gemacht hat. Der einzige Unterschied war, dass keiner zu Hause war.«
    Â»Jamie, ich verstehe das«, sagte Masterson. »Aber ich habe auch eine Verantwortung der Öffentlichkeit und unseren Mitarbeitern gegenüber, dass sich meine Staatsanwälte im Griff haben. Und ich würde es wirklich begrüßen, wenn Sie mit einem Psychologen sprechen würden. Ich weiß, Sie sind mit Gillespie befreundet. Auch wenn es nur ein oder zwei Sitzungen mit ihm sind, finde ich, Sie sollten zumindest mit ihm reden.«
    Regina sah mich an und nickte. »Das ist eine gute Idee, Jamie. Ich glaube, du stehst unter größerem Druck, als dir klar ist.«
    Ich rutschte auf meinem Stuhl ein bisschen tiefer und murmelte ein leises »Okay.«
    Â»Jamie, Ihre Arbeitsmoral ist eine Inspiration für alle im Büro«, sagte Masterson, der offenbar versuchte, den Tonfall des Gesprächs zu ändern. »Aber Sie sind nicht Superwoman. Ich will, dass Sie noch sehr lange Fälle bearbeiten, und das heißt, Sie müssen sich ein bisschen Zeit nehmen, um ein paar Dinge aufzuarbeiten, mit denen Sie zu kämpfen haben.«
    Ich hörte jemanden im Hintergrund auf Mastersons Seite. »Tut mir leid«, sagte er. »Ich muss los.«
    Masterson beendete das Gespräch und ließ mich schmoren. Wenn irgendwer sich für übermenschlich hielt und glaubte, er könne tagsüber Fälle verhandeln und nachts einen Wahlkampf führen, dann war das Bill Masterson.
    Regina dankte mir, dass ich einer psychologischen Beratung zugestimmt hatte.
    Â»Eine Sitzung«, sagte ich.

    Bill Masterson hatte üblicherweise einen scharfen Sinn für alles Politische, aber in diesem Fall stellte sich heraus, dass er sich gewaltig irrte.
    An diesem Abend las ich online einen Zeitungsartikel, der wörtlich aus einer Mitschrift der Anhörung zitierte. Der Titel lautete: »Staatsanwältin wegen Missachtung des Gerichts belangt«. Die Kommentare zu dem Artikel sympathisierten vier zu eins mit mir. Die Bürger glaubten, dass die Richter die Angeklagten zu einfach vom Haken ließen. Ihnen gefiel, dass zumindest eine Staatsanwältin fand, ein Kerl mit zwei Vorstrafen wegen Drogenvergehen, der jetzt einen Einbruch begangen hatte, sollte ein bisschen Zeit im Gefängnis verbringen.
    Mein Posteingang floss vor positiver E-Mails über, und die lokalen Fernsehsender hatten keine Probleme, Anwälte zu finden, die sich für mich aussprachen. Aus irgendeinem mir schleierhaften Grund wurde ich zur Volksheldin.
    Bis zum folgenden Nachmittag, noch bevor ich meinen ersten Termin mit Dr. Gillespie wahrnehmen konnte, war Bill Masterson zu einem meiner lautesten Befürworter geworden. »Jamie Brock hat sich bei Richter Brown für ihren mangelnden Respekt entschuldigt, und ich denke, das war durchaus angemessen. Aber ich muss sagen, ich würde gleich morgen noch einmal ein Dutzend Staatsanwälte wie sie einstellen.«
    Nur im Land der Zerrspiegel, bekannt als Justizsystem von Milton County, konnte der emotionale Zusammenbruch einer Staatsanwältin sie zu einer Legende machen. Vielleicht sollte ich das öfter machen , dachte ich.

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52
    So sehr ich den Gedanken an psychologische Beratung hasste, fand ich es unmöglich, nicht von Aaron Gillespie fasziniert zu sein. Er saß auf einer braunen Ledercouch in seinem Büro, die Ärmel seines weißen Hemdes hochgekrempelt, eine Krawatte mit Paisleymuster hing ihm über den weichen Bauch. Ich nahm in einem Ohrensessel Platz und schlug die Beine

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