Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Staatsanwältin - Thriller

Die Staatsanwältin - Thriller

Titel: Die Staatsanwältin - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hänssler-Verlag
Vom Netzwerk:
zum Chattahoochee gefahren. Aber diesen Frühling, bei allem, was in meinem Leben passiert war, hatte ich mein Boot nicht einmal zu Wasser gelassen. Es hatte staubbedeckt in der Garage gelegen. Heute würde sich das ändern.
    Eine halbe Stunde später glaubte Justice, er sei gestorben und im Hundehimmel. Ich stand am Ufer des Chattahoochee und warf sein großes Gummispielzeug mitten in den Fluss. Er flog mit einem Bauchklatscher ins Wasser und schwamm hinaus zu seinem Spielzeug, schnappte es mit dem Maul und zerrte es zurück zum Ufer. Er stieg aus dem Wasser, schüttelte sich, ließ das Spielzeug vor meine Füße fallen und wartete in Habachtstellung auf meinen nächsten Wurf.
    Werfen, holen, fallen lassen. Noch mal! Werfen, holen, fallen lassen. Wieder und wieder, bis seine Zunge so weit herausging, dass ich dachte, er würde noch darüber stolpern.
    Â»Zeit für Mami, ein bisschen zu trainieren«, sagte ich schließlich. Diese Übung kannte er. Ich trug mein Kajak zum Fluss und paddelte in die Mitte der Strömung, während Justice am Ufer blieb. Ich sprintete ungefähr fünf Minuten hart gegen die Strömung und drehte an einem Betonpfeiler unter der Brücke der Medlock Bridge Road. Justice folgte mir am Ufer, kämpfte sich durchs Unterholz und rutschte gelegentlich einen matschigen Hang ins Wasser hinunter. Ich fuhr flussabwärts bis zu unserem Ausgangspunkt, drehte und sprintete wieder.
    Die ganze Zeit über folgte mir Justice. Hin und zurück, hin und zurück.
    Letztes Jahr hatte ich das eine volle Stunde lang gemacht, aber heute brannten mir die Arme schon nach einer halben. Beim letzten Sprint fühlten sich meine Lungen an, als würden sie explodieren, und ich beugte mich erschöpft vor, als ich am Pfeiler ankam. Es fühlte sich toll an, auf dem Wasser zu sein, während Justice genug Auslauf für eine ganze Woche bekam. Es war das erste Mal seit Monaten, dass sich meine Gedanken nicht um Antoine Marshalls Berufung oder Caleb Tates Anklage drehten oder darum, wie sehr ich meinen Dad vermisste. Ich trieb zurück zu dem kleinen Parkplatz, wo ich mein Boot ins Wasser gesetzt hatte, und trug es zurück zum Wagen.
    Der letzte Teil unseres Rituals war unzweifelhaft Justices liebste Aktion. Ich nahm das Frisbee vom Rücksitz und holte aus, um es ordentlich weit zu schleudern. Doch da merkte ich, dass das rote Licht an meinem BlackBerry blinkte.
    Â»Warte mal kurz, Kumpel.« Der verpasste Anruf war von L. A. In der Zwischenzeit hechelte Justice zu meinen Füßen und schlug mit der Pfote nach dem Frisbee, aber irgendetwas an diesem blinkenden roten Licht machte süchtig. Ich rief L. A. zurück.
    Â»Wo bist du?«, fragte er.
    Â»Geht dich nichts an. Es ist Samstag.«
    Er lachte. »Schön zu sehen, dass sich deine schlechte Laune nicht auf Arbeitstage beschränkt.«
    Â»Soweit ich weiß ist Samstag ein Arbeitstag.«
    Â»Auch wieder wahr.«
    Ich warf das Frisbee und sah Justice nach, der hinterherstürmte.
    Â»Ich bin im Büro vorbeigefahren, um zu sehen, ob du da bist«, sagte L. A. Er klang zögerlicher als sonst. »Ich habe da was, was ich mit dir bereden wollte, aber das wäre besser unter vier Augen.«
    Justice kam zurückgerannt, ließ mir das Frisbee vor die Füße fallen und setzte sich erwartungsvoll. »Kannst du mir eine Andeutung geben?«
    Â»Nicht am Telefon. Ich will dabei sein und dich lächeln sehen.«
    Jetzt hatte er mich. »Aber keine Spielchen. Ich hatte eine lange Woche.«
    Â»Es gibt nur einen Weg, das herauszufinden. Sag mir, wo du bist.«
    Er klang ein bisschen flirtend, und ich überraschte mich selbst mit einem Grinsen. »Chattahoochee River Park an der Medlock Bridge Road. Ich arbeite hart an den Fällen der nächsten Woche.«
    Â»Klingt, als könntest du Hilfe gebrauchen. Vielleicht sollte ich J-Lo mitbringen.«
    Â»Justice würde sich freuen.«

    L. A. kam zwanzig Minuten später in seinem blassgrünen Honda Element vorgefahren, der aussah wie ein Karton auf Rädern, auf dem Beifahrersitz seine braunweiße Englische Bulldogge. J-Lo war ungefähr 40 Zentimeter groß, mit kurzen Stummelbeinen, einer breiten, platten Schnauze und einer ebenfalls breiten schwarzen Nase. Ihre dunklen Augen lagen tief in den Höhlen, und die Haut hing ihr vom Gesicht: XL-Haut für ein Größe-M-Gesicht.
    Â»Sie ist eine kleine

Weitere Kostenlose Bücher