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Die Staatsanwältin - Thriller

Die Staatsanwältin - Thriller

Titel: Die Staatsanwältin - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hänssler-Verlag
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Generalstaatsanwalt, denn dort wird Marshalls Berufungsverfahren bearbeitet. Ich sage Ihnen dann auch, dass ich mir Sorgen über eine Gefährdung der Ermittlung gegen Richterin Snowden mache, aber wenn sie entscheiden, dass die Beweise entlastend und rechtserheblich sind, sollten sie sie offenlegen. Meiner Ansicht nach haben die Berufungsgerichte bereits entschieden, dass Snowden in diesem Fall angemessen geurteilt hat. Ich sehe die neuen Erkenntnisse nicht als entlastende Beweise an. Ich denke, sie könnten nur noch ein weiteres Ablenkungsmanöver für Mace James werden, mit dem er weitermachen kann.«
    Â»Sollten wir die Generalstaatsanwaltschaft nicht zumindest bitten, Marshalls Hinrichtung auszusetzen, bis die Ermittlungsergebnisse da sind?«, fragte ich.
    Â»Jamie, Sie sind der letzte Mensch, von dem ich gedacht hätte, dass ich es ihm einmal sagen müsste, aber dieser Mann hat schon sehr oft einen Aufschub in den letzten elf Jahren bekommen. Es wird immer irgendeine neue Information oder einen anderen Gesichtspunkt geben, den die Gerichte noch nicht berücksichtigt haben. Irgendwann müssen wir die Behörden ihren Job zu Ende bringen lassen.«
    Als ich auflegte, hatte ich immer noch ein ungutes Gefühl im Bauch. Masterson benahm sich wie der ultimative Politiker – er ließ sich Zeit und schob den Schwarzen Peter dann dem Generalstaatsanwalt zu. Bis der am Montagmorgen die Information bekam, war es zu spät, um noch viel zu überprüfen, und er würde wahrscheinlich beschließen, die Information sei nicht rechtserheblich.
    Am Samstagabend rief ich meinen Bruder an und bat ihn, mir noch einmal zu erklären, warum er die eidesstattliche Erklärung unterschrieben hatte, um die Umwandlung von Antoine Marshalls Todesurteil in eine lebenslange Haftstrafe zu erreichen. Diesmal war ich bereit, ihm zuzuhören.
    Er sagte eine Menge Dinge, aber meine Gedanken rasten so schnell, dass ich mich auf das meiste gar nicht richtig konzentrieren konnte. Er sagte, was ich erwartet hatte, das Übliche über unsere Pflicht zur Vergebung und die widersprüchliche Anwendung der Todesstrafe durch den Staat und die Tatsache, dass er glaube, Antoine Marshall habe sich geändert. Das alles hatte ich schon gehört.
    Aber er zitierte einen Bibelvers, von dem ich nie zuvor gehört hatte, und er ging mir noch lange nach unserem Gespräch im Kopf herum: »Denn es wird keine Barmherzigkeit für den geben, der anderen gegenüber nicht barmherzig war. Wer aber barmherzig war, wird auch vor dem Gericht Gottes bestehen.«
    Am Samstagabend um elf nahm ich den Hörer ab und tat das Undenkbare: Ich rief Mace James an und bat ihn um ein Treffen ganz früh am Sonntagmorgen.

[ Zum Inhaltsverzeichnis ]
61
    Mace James legte auf und starrte sein Telefon an. Er hatte in den letzten beiden Nächten insgesamt sechs Stunden geschlafen und fühlte sich wie kurz vor einem Delirium. Aber es gab keine Zweifel, dass er gerade genau das gehört hatte, was er glaubte, gehört zu haben. Aus dem Nichts heraus hatte Jamie Brock angerufen und wollte sich morgen früh als Erstes mit ihm treffen.
    Es war ein Wunder biblischen Ausmaßes. Er war nicht mehr so aufgeregt gewesen, seit er vor vielen Jahren als freier Mann das Gefängnis verlassen hatte.
    Jamie hatte nicht gesagt, was sie wollte, aber er wusste, sie würde sich nicht mit ihm treffen, nur um ihm noch einmal zu sagen, wie gern sieAntoine Marshalls Tod sah. Chris Brock hatte bereits eine Petition an den Begnadigungsausschuss von Georgia unterschrieben. Mace hoffte, dass Jamie sich zumindest dieser Bitte anschließen wollte.
    Antoine hatte seine Entschuldigungsbriefe an Jamie und Chris Brock abgeschickt, ohne sich mit Mace abzusprechen. Als Mace ihn damit konfrontierte, hatte Antoine gesagt, er habe sie abgeschickt, ohne zu fragen, weil er wusste, Mace wäre dagegen. In den letzten Tagen, während sein Hinrichtungsdatum am Dienstag näher rückte, hatte Antoine eine Haltung grimmiger Entschlossenheit angenommen. Diesmal, sagte er, würde es keinen Aufschub geben.
    Bis jetzt hatte Mace ihm nicht widersprechen können. Ihm waren die Ideen ausgegangen. Obwohl ihm die produktiven und kreativen Köpfe bei Knight & Joyner aushalfen, fiel Mace kein einziger juristischer Kniff mehr ein, mit dem er das Gericht hätte auf sich aufmerksam machen können.
    Und so war es darauf hinausgelaufen, beim

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