Die Staatsanwältin - Thriller
wegzusperren, und fangen an zu pfuschen, um das zu erreichen, oder Sie winken ab und sagen: âºWas bringt's?â¹ Sie fühlen sich, als versuchten Sie, das Meer mit einem Teelöffel leerzuschöpfen. Ich habe eine Menge gute Staatsanwälte gesehen, die entweder die Grenzen überschritten haben oder ausbrannten.«
Der Boss blickte aufs Wasser hinaus und sprach in seinem breiten Südstaatenakzent. Zum ersten Mal bemerkte ich das Bier auf der anderen Seite seines Stuhls. »Ich will nicht, dass Ihnen das passiert, Jamie.«
Es hätte mir leichtfallen müssen, ihm zu versichern, dass das nie passieren werde, aber ich war mir da nicht mehr so sicher. Grenzen, die einst klar ausgesehen hatten, begannen schon zu verschwimmen.
»Eigentlich bin ich genau deshalb hier. Ich muss mit Ihnen über Caleb Tates Fall sprechen, und es muss jetzt sein, denn meine Informationen könnten Auswirkungen auf Antoine Marshalls Hinrichtung haben.«
Der Boss legte ein Buch weg und nahm einen Schluck von seinem Bier. »Okay. SchieÃen Sie los.«
Es stellte sich heraus, dass es ein guter Ort war, um ihm alles zu erzählen, was in den letzten Wochen passiert war. Es gab keine Unterbrechungen. Keine Smartphones summten und lenkten den Boss ab. Keine Computerbildschirme, auf die man Blicke werfen konnte. Ich erzählte ihm von der Anhörung vor dem Berufungsgericht von Georgia und von Caleb Tates Drohung. Von meiner Suche in der Datenbank und meiner Entdeckung, dass mein Vater und zwei andere Strafverteidiger ungewöhnlich oft Erfolg in Richterin Snowdens Verhandlungen gehabt hatten. Ich lieà meine Gespräche mit L. A. und Gillespie aus, erzählte dem Boss aber, dass ich seit Wochen damit rang, ob ich etwas sagen sollte.Jetzt, wo Antoine Marshalls Hinrichtung nur noch ein paar Tage entfernt sei, könne ich diese Informationen nicht länger für mich behalten.
Mit jedem Satz spürte ich, wie sich die Last dieses Geheimnisses, das mich seit zwei Monaten niederdrückte, langsam hob. Teilweise mochte es am Tag oder der Umgebung liegen, aber es fühlte sich unbestreitbar richtig an, mit meinem Boss darüber zu reden. Ich wusste, dieser Schritt war unwiderruflich und dass Masterson, wenn er die Information erst hatte, etwas damit tun musste. Und ich wusste, wenn ich ehrlich war, dass das das Ende für den guten Ruf meines Vaters bedeuten würde. Aber Dr. Gillespie hatte recht â wenn ich diese Information nicht weitergab, würde es das Ende meiner Ãberzeugung und meiner Identität bedeuten.
Masterson zeigte keine Regung, selbst als ich ihm ausführlich die Statistiken beschrieb, die meinen Dad betrafen. Er hatte ein paar Fragen über die Erfolgsrate meines Vaters bei anderen Richtern und ob das vielleicht nur AusreiÃer sein könnten â dieselben Fragen, die ich mir bereits selbst ausführlich beantwortet hatte.
Dann nahm er die Sonnenbrille ab und rieb sich eine Minute lang das Gesicht, tief in Gedanken versunken. Er meinte, es knabbere etwas an seiner Schnur, sprang eilig auf, riss die Angel hoch und holte die Schnur ein.
»Nichts«, sagte er. Er warf sie wieder aus, bevor er sich hinsetzte.
»Ich wünschte, Sie hätten früher etwas gesagt«, sprach er weiter. »Aber es war richtig, dass Sie vor der Hinrichtung zu mir gekommen sind.«
Er beugte sich vor und schaute wieder über den See. »Es liegt jetzt in meiner Hand, Jamie. Ich kann Entscheidungen treffen, die Sie nicht treffen können, ohne dass man Ihnen vorwirft, Ihren Vater schützen und dafür sorgen zu wollen, dass der Mörder Ihrer Mutter nicht noch einen Aufschub oder sogar einen neuen Prozess bekommt.«
»Ich weià das zu schätzen, aber deshalb habe ich es Ihnen nicht â¦Â«
»Ich weië, unterbrach mich Masterson. »Aber Sie sind nicht die Erste, die solche Anschuldigungen gegen Richterin Snowden vorbringt.« Er lieà mich diese Aussage erfassen, bevor er fortfuhr. »Ich habe inoffiziell schon Ermittlungen gegen sie eingeleitet. Ich füge das zu der Akte hinzu.«
Der Akte hinzufügen?
Diese Reaktion hatte ich nun wirklich nicht erwartet. Staatsanwälte hatten die Pflicht, entlastende Informationen an Strafverteidiger weiterzugeben.
»Müssen wir es nicht Mace James sagen?«
Masterson schüttelte den Kopf. »Nicht, solange wir die Verbindung zwischen diesen Anwälten und Snowden nur durch bloÃe
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