Die Staatsanwältin - Thriller
beinahe vierhunderttausend Dollar verloren und drei junge Partner entlassen. Tates persönliche Finanzen sahen nicht besser aus. Er hatte einen umfangreichen Kredit auf sein Haus aufgenommen und sämtliche Kreditkarten ausgereizt. Er hatte zwei teure Autos verkauft. Rikki hatte eine Lebensversicherung über eine Million Dollar, im Fall ihres Todes zahlbar an Caleb. Das Paar hatte einen Ehevertrag, also hatte er sich keine Sorgen um Unterhaltszahlungen machen müssen. Aber Rikki war Hausfrau gewesen und hatte finanziell nichts zu ihrem gemeinsamen Leben beigetragen. Für Caleb Tate war sie tot mehr wert als lebendig.
Tate verschwendete keine Zeit, Barnes' Behauptungen zu widerlegen. Er bewies, dass die Versicherungspolice bereits seit zwei Jahren bestand und in Rikkis letzten sechs Lebensmonaten nicht erhöht worden war. Die Versicherungsfirma hatte noch nicht gezahlt und würde es auch nie, falls Caleb des Mordes für schuldig befunden wurde.
Das Kreuzverhör endete mit einem Dialog, der zeigte, wie reaktionsschnell Caleb Tate war.
»Wollen Sie wirklich behaupten, ich würde meine Frau umbringen und eine Verurteilung wegen Mordes riskieren, nur um meine finanziellen Probleme zu lösen? Haben Sie noch nie von Insolvenz gehört, Mr Barnes?«
»Ich bezweifle, dass Sie je ernsthaft an eine Insolvenz gedacht haben«, gab Barnes zurück. »Das ist mit einem Makel behaftet.«
»Und Mord nicht?«, fragte Tate zurück.
Ich erhob Einspruch, aber der Richter lieà ihn antworten.
»Doch, natürlich«, musste Barnes zugeben.
Tief in meinem Inneren glaubte ich nicht wirklich, dass Caleb Tate seine Frau wegen Geld umgebracht hatte. L. A. glaubte, Tate habe eine Affäre mit seiner Assistentin, auch wenn wir nie einen verwertbaren Beweis hatten auftreiben können. Wir hatten nicht einmal eine verfängliche SMS oder E-Mail gefunden. Keinen einzigen Augenzeugen, nur eine Menge Gerüchte und verärgerte ehemalige Kollegen, die sagten, Caleb und seine Assistentin hätten »die Finger nicht voneinander lassen können«. Laut den Partnern, die er entlassen hatte, »wusste jeder im Büro, dass sie eine Affäre hatten«. Aber Richter haben ein paar Lieblingswörter für diese Art von Zeugenaussage â Hörensagen , spekulativ und unzulässig .
Ich war nicht so sicher, dass eine Affäre das Motiv gewesen war. Für mich war es mehr eine Frage des Glamours, der sich abnutzte. Rikki war nicht mehr das Ex-Vegas-Showgirl. Sie war Christin. Nicht mehr bereit, Tates aufreizend gekleidete Augenweide bei Cocktailpartys zu sein. Tate hatte keine Kontrolle mehr über sie.
Auf Barnes folgten die Ersthelfer, die erzählten, was sie in der Nacht von Rikki Tates Tod gesehen und gehört hatten. Caleb Tates Aussagen gegenüber den Polizisten aus dieser Nacht wurden als Beweismittel zugelassen. Er hatte ihnen gesagt, dass Rikki seit einiger Zeit Drogen nahm, aber dass er nicht wisse, woher genau sie sie hatte oder was sie nahm. Die Polizei hatte Promethazin im Medizinschrank gefunden und die halb leeren Flaschen OxyContin und Codein in Rikki Tates Kommodenschublade.
Ich beendete den Tag mit der Aussage von Elizabeth Franks, Rikkis bester Freundin aus der Alpharetta Community Church . Elizabeth hatte sich mit Rikki angefreundet und eine groÃe Rolle bei Rikkis Bekehrung gespielt. In den anderthalb Jahren vor Rikkis Tod hatte Elizabeth mit Rikki zusammen einen Frauenbibelkreis besucht, und die beiden waren beim Kaffeetrinken enge Freundinnen geworden. Sie sprach über Rikkis Entschlossenheit, ihre Nacktfotos aus dem Internet entfernen zu lassenund Caleb Tates mangelnde Unterstützung. Sie sagte über die Probleme aus, die Rikki in ihrer Ehe gehabt hatte und wie sie um Gebete für Caleb gebeten hatte. Doch das Wichtigste: Elizabeth sagte aus, wie Rikki sich durch ihren neuen Glauben verändert hatte und wie sehr sie das Leben genoss. Sie liebte die Frauen in der Gemeinde und hatte etwas gefunden, für das es sich zu leben lohnte.
Niemand konnte Elizabeths Aussage hören und glauben, Rikki sei selbstmordgefährdet gewesen.
Caleb Tate begann das Verhör ganz sanft. Wussten Sie, dass Ihre gute Freundin Rikki Tate nach ihrer Bekehrung groÃe Mengen Oxycodon und Codein konsumierte? Nein, das wusste Elizabeth nicht. Hätten Sie von einer guten Freundin erwartet, dass sie Ihnen so etwas erzählt? Ja. Haben Sie Anzeichen bemerkt,
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