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Die Staatsanwältin - Thriller

Die Staatsanwältin - Thriller

Titel: Die Staatsanwältin - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hänssler-Verlag
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zitiere.«
    Mace wollte widersprechen, entschied sich aber dagegen. Dies war Antoines letzter Akt der Selbstbestimmung. Der Staat hatte ihm alles genommen, bis auf sein Recht, direkt vor seinem Tod sagen zu dürfen, was immer er wollte. Wer war Mace, dass er diese Worte kritisierte?
    Â»Es ist eine gute Stellungnahme, Antoine. Ich wäre zu verbittert, um etwas so Gnädiges zu sagen. Sie sind ein besserer Mensch als ich.«
    Â»Da wären einige anderer Meinung«, sagte Antoine mit einem gezwungenen Lächeln. Dann wurde er wieder ernst und kniff die Augen zusammen. »Mace, werden Sie aufhören, an diesem Fall zu arbeiten, wenn sie mich töten?«
    Â»Nein«, sagte Mace. »Ich werde aufhören, an diesem Fall zu arbeiten, wenn ich Ihren Namen reingewaschen habe.«
    Antoine musterte Mace einen Augenblick, wie um sich zu vergewissern, ob er dieses Versprechen wirklich glauben konnte. Sie wussten beide, dass es andere Männer im Todestrakt geben würde, die Maces Hilfe brauchten. »Sie haben bisher alles getan, was Sie versprochen haben«, sagte Antoine schließlich.
    Â»Danke«, sagte Mace. »Aber lassen Sie uns noch nicht aufgeben.«
    Daraufhin lehnte sich Antoine auf seinem Stuhl zurück. »Bringen wir es einfach hinter uns.«

[ Zum Inhaltsverzeichnis ]
11
    Chris und ich waren beide in Gedanken versunken, als wir auf der Route 400 nach Süden fuhren und dabei Countrymusik hörten. Die Fahrt nach Jackson würde neunzig Minuten dauern, falls der Verkehr mitmachte. Aber in Atlanta stand dahinter ein großes Fragezeichen.
    Wir gerieten auf der Ringstraße 285 ins Stocken, direkt hinter der Kreuzung mit der I-85. Die Straße hatte sechs Spuren in jede Richtung und Betonabsperrungen auf beiden Seiten. Als der Verkehr vollständig zum Erliegen kam, wusste ich, es musste irgendeinen Unfall gegeben haben.
    Chris schaltete auf der Suche nach Verkehrsmeldungen durch die verschiedenen Radiosender. Da ich fuhr, reichte ich ihm meinen BlackBerry und bat ihn, die Verkehrsmeldungen auf der Homepage der Zeitung aufzurufen.
    Chris war der Typ, der gerne überall pünktlich war. Ich konnte an seiner Körpersprache ablesen, dass er innerlich kochte, weil ich ihn eine Viertelstunde zu spät abgeholt hatte.
    Â»Es müsste immer noch reichen«, sagte ich. »Wir haben zwei Stunden extra eingeplant.«
    Â»Nur dass hier überhaupt nichts vorwärtsgeht«, erwiderte Chris.
    Ich war versucht, ihn daran zu erinnern, dass er ursprünglich überhaupt nicht hatte hingehen wollen, aber ich beschloss, keinen Streit anzufangen. Wir würden einander heute brauchen. Chris war alles, was mir noch von meiner Familie geblieben war.
    Â»Zehn Meilen südlich von hier gab es einen Unfall mit einem Sattelschlepper«, sagte er. Er las den Bericht auf meinem BlackBerry, und die Frustration in seiner Stimme war nicht zu überhören. »Wir fahren am besten schon die nächste Ausfahrt raus und nehmen die Verbindungsstraße.«
    Ich wusste, alle anderen würden auf dieselbe Idee kommen. Ich wusste aber auch, dass wir allein bis zur nächsten Ausfahrt ewig brauchen würden. Ich rammte den Schalthebel des Automatikgetriebes in die Parkstellung. »Ich fasse es nicht«, murmelte ich.
    Â»Vielleicht sollen wir einfach nicht dort sein«, sagte Chris.
    Es war die falsche Bemerkung zur falschen Zeit. »Du bist auch noch froh darüber, oder?«, blaffte ich.
    Chris warf mir einen finsteren Blick zu. »Ich bin nicht derjenige, der eine Viertelstunde zu spät kam.«
    Ich spürte, dass ein ausgewachsener Geschwisterstreit im Anmarsch war, aber ohne klaren Gewinner in Sicht. Normalerweise war ich willensstärker und bügelte ihn nieder. Chris verzog sich dann in sein Schneckenhaus; ich fühlte mich schlecht und entschuldigte mich irgendwann. Diesmal beschloss ich, den Teufelskreis abzukürzen.
    Â»Wir haben immer noch jede Menge Zeit«, murmelte ich.
    Er nahm mein Friedensangebot an und antwortete nicht.
    Zwanzig Minuten später, nachdem sich ein paar Rettungswagen auf der Fahrgemeinschaftsspur an uns vorbeigequetscht hatten und wir uns immer noch nicht bewegt hatten, beschloss ich, Bill Masterson anzurufen.
    Â»Haben Sie von der Ringstraße gehört?«, fragte ich.
    Â»Nein, was ist damit?«
    Â»Wir stecken im Verkehr fest. Wir sind seit einer halben Stunde keinenZentimeter vorangekommen. Wann können wir uns

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